Regie. Roy Ward Baker
Untergang...
Der Untergang der Titanic gilt bis heute eine der größten
Schifffahrtskastrophen überhaupt. Das tragische Ereignis wurde auch
mehrmals fürs Kino verfilmt. Im dritten Reich entstand 1943 unter der
Regie von Herbert Selpin der Film "Titanic". Hollywood zog nach mit dem
Drama "Der Untergang der Titanic". In Großbritannien entstand 1958 "Die
letzte Nacht der Titanic" unter der Regie von Roy Ward Baker. Höhepunkt
aber ist und bleibt die berühmte James Cameron Verfilmung aus dem Jahr
1997 mit Leonardo diCaprio und Kate Winslet, die insgesamt 11 Oscars
gewann und bis heute einer der erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte
wurde.
Von diesem Superlativ ist der britische Film, der im Original "A
Night to Remember" heißt, weit entfern. Er wurde auch aufgrund des
damals sehr hohen Budgets und der eher schwachen Kinoauswertung in den
USA nicht unbedingt ein echter Kassenhit. Doch im Vereinigten Königreich
lief der Katastrophenfilm erfolgreich in den Lichtspielhäusern.
Durch Camerons Film kennt man ja einige Abläufe auf dem Schiff und
man trifft auf ein ähnliches Horrorszenario und auf die ähnlichen
Verhaltensweisen der Menschen. Einige in voller Panik, einige nur an
sich denkend und andere - als Paradebeispiel dient hier die Musikkapelle
- sie versuchen die letzten stunden ihres Lebens noch etwas Schönes zu
gestalten.
Damals im Jahr 1956 ging man noch sehr vorsichtig mit der
Schuldfrage um, warum der größte und scheinbar unsinkbare Luxusliner bei
seiner Jungfernfahrt mit einem Eisberg kollidierte und so schwer
beschädigt wurde, dass binnen nur weniger Stunden das Schiff im Meer
versank.
Die Titanic war das größte schwimmende Schiff und zu den
Passagieren gehörte die Creme de la Creme der britischen und
amerikanischen Gesellschaft. Auch der zweite Offizier Charles Lightoller
(Kenneth More) ist schwer begeistert, dass er an Bord sein darf. Die
feine Gesellschaft lässt sich kaum stören, auch wenn die Titanic eine
Reihe von Eiswarnungen von nahe gelegenen Dampfern erhält. Selbst für
Kaptain Smith (Laurence Naismith) hat dies kaum Priorität und lässt mit
hoher Geschwindigkeit das Schiff weiter fahren. Dann entdeckt ein
Ausguck einen Eisberg direkt vor dem Schiff - die Titanic wendet hart
nach Backbord, aber die Kollision lässt sich nicht mehr aufhalten. Die
ersten fünf Abteilungen unterhalb der Wasserlinie sind beschädidt und
der Konstrukteur Thomas Andrews (Michael Goodlife) erkennt sofort, dass
das Schiff in wenigen Stunden sinken wird. Sofort werden Notsignale
gesendet. Ein Schiff, dass sich nur 10 Kilometer vom Unglücksort
befindet, hört die Signale nicht. Inzwischen werden die ersten
Rettungsboote mit Frauen und Kindern bestückt. Die Menschen in der
dritten Klasse haben vorerst das Nachsehen, doch in der Panik suchen
diese Passagiere nach einem Weg aufs Deck des sinkenden Schiffes...
Am Ende überleben von den insgesamten 2.224 Menschen an Bord nur
710 den Untergang. 1514 Menschen sind Opfer dieser Katastrophe. Roy Ward
Baker schildert in einem sehr sachlichen Stil die Ereignisse und
verzichtet auf die Hervorhebung von Einzelschicksalen. Dies verleiht dem
Film dennoch eine gute Spannung und einen halbdokumentarischen Stil.
Hervorragend ist auch die Kameraleistung von Geoffrey Unsworth. Als
Passagier Robbie Lucas ist John Merivale zu sehen, seine Frau wird von
Honor Blackman gespielt. Der Vorsitzende der White Star Line, J. Bruce
Ismay wird von Frank Lawton verkörpert. Als junges Ehepaar Clarke sind
Ronald Allen und Jill Dixon zu sehen. Ausserdem ist David McCallum als
Funkmaat Harold Pride zu sehen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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