Regie: Michael Gordon
Süchtig in Las Vegas..
Zwei Filme von Regisseur Michael Gordon (1909-1983) wurden zu
richtigen Hollywood-Klassikern. 1951 drehte er "Der letzte Musketier" -
ein Film, der seinem Hauptdarsteller Jose Ferrer als langnasiger Cyrano
de Bergerac zum Oscar-Ruhm verhalf und acht Jahre später der
Komödien-Evergreen "Bettgeflüster" mit Doris Day und Rock Hudson. Sein
1949 inszeniertes Noir Drama "Spielfieber" (Originaltitel: The Lady
Gambles) ist weniger bekannt, obwohl Barbara Stanwyk die Hauptrolle
spielt, die das American Film Institute auf Platz 11 der wichtigsten
weiblichen Filmstars setzte. Natürlich lebt auch Michael Gordons Film
von der Präsenz und der starken Leistung der Schauspielerin, die als
spielsüchtige Frau immer weiter den Boden unter den Füßen verliert.
Der Film beginnt mit einer Szene, die in einem dunklen Hinterhof
stattfindet. Dort haben sich einige Spieler zum Würfelspiel verabredet.
Eine Frau (Stanwyk) feuert ihren Partner an, der scheinbar mehr Glück
als alle anderen hat. Seine Mitspieler entdecken aber, dass er mit
falschen Würfeln sein Geld gewonnen hat. Er wird verfolgt und
verprügelt. Auch seine Partnerin bekommt die Wut der aggressiven Männer
zu spüren, sie schlagen ihr ins Gesicht und verletzten sie so stark,
dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Nach der Genesung drohen
der Frau einige Monate Gefängnis. Bald trifft David Boothe (Robert
Preston) im Krankenhaus auf und behauptet, dass die Verletzte seine Frau
ist, die er seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen hat. In einer
Rückblende erzählt er dem zuerst sehr gelangweilten Dr. Rojak (John
Hoyd) die Geschichte ihrer Spielsucht. Boothe ist Reporter und hat einen
Auftrag am Boulder-Staudamm. Daher übernachtet das Ehepaar in einem
Hotel in Las Vegas. Joan hat eine sehr innige Beziehung zu ihrer
wesentlich älteren Schwester Ruth (Edith Barrett) und kann sich nur
schwer von ihr lösen. Ruth war von Joans Geburt an wie eine Mutter zu
ihrer kleinen Schwester. Die Mutter starb bei der Entbindung. In Las
Vegas beginnt Joan sich fürs Glücksspiel zu interessieren. Der
Casinobesitzer Corrigan (Stephen McNally) führt Joan mit einem paar
Chips in das Glücksspiel ein. Im Nu wird aus dem Interesse riesiger
Spass und ganz schnell schleicht sich eine unbändige Sucht ein immer
weiter zu spielen, auch wenn man merkt, dass man alles verliert. Die
Abhängigkeit ist so stark, dass der soziale Abstieg immer mehr präsent
wird...
Fans von Tony Curtis können sich freuen, ihr Idol wird für einige
Sekunden einen Hotelportier spielen. Die Stanwyk ist natürlich in jeder
Rolle gut und ihre Co-Stars Robert Preston und Stephen McNally
unterstützen sie adäquat. Natürlich fehlt in "Spielfieber" der
Krimianteil. Doch in der Optik erweist sich das Drama als stark Noir
beinflusst. Gelegentlich erinnert die Geschichte an Billy Wilders "Das
verlorene Wochenende". Lediglich der Schluß kommt vielleicht zu
oberflächlich daher.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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