Regie: Ralph Nelson
Wenig Chancen für Morgen...
Nur sehr selten drehte Alain Delon im nichteuropäischen Ausland -
die Ausflüge in die USA in "Scorpio, der Killer" oder "Airport 80 - Die
Concorde" waren auch nicht so erfolgreich wie erhofft. Auch nicht die
1965 entstandene französisch-amerikanische Coproduktion "Once a thief"
(Deutscher Titel: Millionenraub in San Francisco), der von Ralph Nelson
(Lilien auf dem Felde, Charly, Duell in Diablo, Wiegenlied vom
Todschlag) inszeniert wurde.
Aber immerhin wollten mehr als eine Dreiviertel Million Franzosen
ihr Filmidol im Kino sehen. Ausserhalb von Frankreich floppte der Film
eher. Was aber nichts über seine Qualiät aussagen muss, denn den Machern
ist es schon ganz gut gelungen den US-Gangsterfilm mit dem
französischen Gangsterfilm zu kreuzen.
Dabei wird im Laufe der Geschichte (Drehbuch: Zekial Marko)
irgendwann klar, dass der Protagonist der Geschichte wenig Chancen für
Morgen haben dürfte.
Es ist der Ex-Sträfling Eddie Pedak (Alain Delon), der inzwischen
ein ganz normales bürgerliches Leben mit seiner liebevollen Frau
Kristine (Anne Margret) und der kleinen Tochter Cathy (Tammy Locke)
führt. Doch immer noch ist er im Fokus des rachsüchtigen
Polizeidetektiven Mike Vido (Van Heflin). Der ist nämlich felsenfest
davon überzeugt, dass Eddie ihn während eines Banküberfalls vor 6 Jahren
in den Bauch geschossen hat. Doch beweisen konnte er diese Straftat
nie. Obwohl er nur die Augen des Schützen sah, lässt er sich von seinem
Verdacht nicht abbringen. Daher ist für ihn sofort klar, dass dieser
Eddie auch der Mörder an einer Chinesin war. Der Mörder fährt den
gleichen Wagen wie Eddie und war auch ähnlich angezogen. Auch die Kugel
von damals ist identisch, ausserdem soll der Komplize des Todesschützen
den Namen "Eddie" gerufen haben. Doch der Verdacht läuft ins Leere, denn
der Augenzeuge ist sich sicher, dass Eddie nicht der Mörder war. Zur
gleichen Zeit wird auch Eddies älterer Bruder Walter (Jack Palance) aus
dem Gefängnis entlassen und er plant mit einigen dubiosen Typen (John
Davis Chandler, Tony Musante) einen Millionenraub in San Francisco. Und
Eddie soll ihm dabei helfen. Eddie erteilt dem Bruder eine Absage, doch
die Gangster wollen wiederkommen. Durch die zeitweilige Verhaftung von
Vido verliert Eddie aber auch seine Arbeitsstelle als LKW Fahrer. Nun
will er doch den Coup mitmachen....
Was natürlich eine fatale Fehlentscheidung ist, denn die Gangster -
allen voran der blonde James, gespielt von John Davis Chandler, spielt
auf eigene Rechnung und ist auch ansonsten total unberechenbar. Sehr gut
ist die Beziehung zwischen Eddie und dem Polizisten dargestellt, die
sich im Laufe der Geschichte ändert. Der Film gefällt durch eine coole
Großstadtoptik, optimal dazu passen die Kamerabilder von Robert Burks
und die jazzige Musik von Lalo Schifrin. "Millionenraub in San
Francisco" ist ein wenig bekannter Alain Delon Film, der allerdings -
trotz der verhaltenen Kritik bei seinem Erscheinen - überraschend gut
und spannend inszeniert.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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