Regie: Andre de Toth
Verbrechenswellen...
Andre de Toths größter Regieerfolg ist sicherlich der Horrorfilm
"Das Kabinett des Dr. Bondi" (Original: House of Wax) aus dem Jahr 1953.
Es wurde einer der größten Filmerfolge des Jahres. Weitere bekannte
Filme des Regisseurs sind die Western "Zwischen zwei Feuern" und "Tag
der Gesetzlosen". Sein Film Noir "Crime Waves", der in Deutschland unter
dem Titel "von der Polizei gehetzt" vermarktet wurde, ist weniger
bekannt.
Eine Entdeckung dieser eher unbekannten Genreperle lohnt sich aber
auf jeden Fall. Der Film entstand 1954, also in der Zeit als McCarthy
noch wütete und die Filme der schwarzen Serie nicht mehr so düster sein
durften wie sie wollten. Doch de Toth schafft es immerhin der
Gesellschaft dieser Zeit einen Spiegel vorzuhalten. Das Szenario wirkt
bedrückend - und dies geschieht nicht nur die drei Gangster Doc Penny
(Ted de Corsia), Ben Hastings (Charles Bronson) und Gat Morgan (Ned
Young), die kürzlich aus San Quentin türmten und nun eine nach der
anderen Tankstelle ausrauben. Bei dem jüngsten Überfall schlagen sie den
Kassierer zusammen. Ein Polizist, der zufällig vorbeikommt, muss mit
seinem Leben bezahlen. Doch der schießt Gat Morgan in den Bauch.
Verletzt macht er sich mit dem Auto davon, die beiden anderen fliehen zu
Fuß. In der Sache ermittelt Detektive Lieutenant Sims (Sterling
Hayden), ein unbarmherziger und harter Bulle, der vor kurzem das Rauchen
aufgegeben hat und nun dauernd mit einem kleinen Zündholz im Mund
versucht seine Sucht unter Kontrolle zu halten.
Der Mann hat sehr unkonventionelle Ermittlungsmethoden, springt
nicht gerade nett mit den Menschen um und gefällt sich sogar als
Unsympathischer Zeitgenosse. Immerhin flösst dies bei den Menschen, die
er verhören muss oder die er jagt, eine gewisse Furcht aus. Sims glaubt
auch, dass die Gangster bald mit dem EX-Knacki Steve Lacey (Gene Nelson)
aufnehmen. Der war auch in San Quentin, hat dann seine Ellen (Phyllis
Kirk) geheiratet und führt nun seit längerem ein bürgerliches Leben mit
gutem Job als Flugzeugingenieur.
Tatsächlich gelingt es dem verletzten Gat Morgan bei Steve Lacey
anzukommen, um dort Unterschlupf zu erhalten und einen Arzt zu bekommen,
der seine Verletzung behandelt. Steve und Ellen sind gar nicht erfreut,
doch dann klingelt auch schon der Veterinär Otto Hessler (Jay Novello)
an der Haustür. Im Nu steckt das junge Ehepaar mittendrin in der
Gangsterstory...
Ein aufrechter Mann, der mit seiner kriminellen Vergangenheit
konfrontiert wird und sowohl von seinen ehemaligen Kumpanen als auch von
den aggressiv auftretenden Polizisten dauerbedrängt wird. Der Warner
Bros. Film wurde in nur 15 Tagen heruntergedreht, kostete nicht viel und
dennoch ist deToth ein ausserordentlich beklemmender Genrebeitrag
gelungen, der vor allem durch die hervorragenden Darstellerleistungen
von Sterling Hayden (eine seiner besten Rollen) und Ted deCorsia
entscheidend verstärkt wird. Beide spielten einige Zeit später in
Stanley Kubricks "Die Rechnung ging nicht auf" wieder zusammen in einem
Film.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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