Montag, 23. Mai 2022

Jagd auf James A. (Ich bin ein entflohener Kettensträfling)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mervyn LeRoy

Der Kettensträfling...

Hollywood Altmeister Mervyn LeRoy drehte in den 30er Jahren zwei richtungsweisende Filme. In "Der kleine Caesar" überzeugte vor allem Hauptdarsteller E.G. Robinson und katapultierte deshalb das Gangsterepos ganz nach oben in die oberste Liga weiterer Meisterwerke des Genres wie "Scarface" von Howard Hawks oder "Public Enemy" von William Wellman. LeRoys zweiter großer Film der 30er Jahre heißt "Jagd auf James A." (Originaltitel: I am a fugitive of a Chain Gang) und wurde 1932 zum großen Kinohit. Der Film landete im Jahr 1932 auf Platz 3 der erfolgreichsten Kinofilme in den USA und bekam auch drei Oscarnominierungen zugesprochen - als bester Film, für den besten Ton und auch der charisamtische Hauptdarsteller Paul Muni wurde nominiert. Er hatte allerdings gegen Charles Laughton als Heinrich VIII das Nachsehen. Paul Muni wurde aber in den Folgejahren mehrmals nominiert - als "Louis Pasteur" konnte er im vierten Anlauf triumphieren.
Der amerikanische Sergeant James Allen (Paul Muni kehrt nach dem ersten Weltkrieg ins zivile Leben zurück. Doch das ist schwerer als gedacht - sein früherer Chef hat ihm zwar die alte Stelle in der Fabrik wieder angeboten. Doch James will nicht sein ganzes Leben als Fabrikarbeiter versauern. Schließlich hat er als Soldat eine Tapferkeitsmedaille erhalten. Er wäre viel lieber Ingenieur. Er gibt spontan seine Stellung auf und wird einer der Millionen Arbeitslosen im Land. Zu allem Unglück wird er noch unschuldig in einen Raubüberfall verwickelt und zu 10 Jahren Zwangsarbeit in einem Arbeitslager verurteilt. Dort herrschen menschenunwürdige Zustände, mit Zucht und Folter versucht man die Sträflinge zu einem besseren Leben zu erziehen. Er flieht und baut sich eine Existenz als Ingenieur auf. In Chicago, Illinois wird er tatsächlich zum erfolgreichen Ingenieur und angesehen Bürger in der Gemeinschaft. Aus Eifesucht verrät ihn jedoch seine Ehefrau (Glenda Farrell). Obwohl die Öffentlichkeit auf seiner Seite steht, soll James zumindest für 9 Monate ins Arbeitslager zurück, dann würde er begnadigt. Doch das Versprechen bleibt leider aus, weil der Gouverneur eine harte Linie gegen Straftäter vertritt. Erneut gelingt ihm die Flucht. Doch die Zukunft bleibt ohne Perspektive. Er wird ein Gejagter bleiben. In der Schlußszene trifft er sich heimlich an einem dunklen Haustor mit der Frau, die er liebt (Helen Vinson) und verabschiedet sich von ihr für immer. Sie fragt "Wohin gehst du, was wirst du machen ?" und er antwortet "Ich stehle"....



Der Film setzt ein eindeutiges Statement gegen die grausame Brutaltät in den Straflagern der USA. Auch werden die merkwürdigen Formen polizeilicher Verhörmethoden kritisiert, auch die Gerichte und die politischen Machthaber kommen LeRoys spannendem sozialkritischen Gangsterfilm nicht gut weg. Eindrücklich wird die Geschichte von einem unbescholtenen Menschen erzählt, den die Justiz und die Grausamkeit des Lagers zu einem Aussätzigen der Gesellschaft gemacht hat. Luis Bunuel fand diesen Hollywood Film großartig und wählte ihn zu einem seiner absoluten Lieblingsfilme.
 





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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