Regie: William Wellman
Die große Westernlegende...
William Wellman drehte bereits in den frühen 20er Jahren Kinofilme.
Sein Stummfilm "Wings" war der erste als bester Film ausgezeichnete
Oscarfilm. Legendär ist auch sein 1931 gedrehtes Gangsterepos "Public
Enemy" mit James Cagney. Nach einigen künstlerisch weniger erfogreichen
Steifen meldete sich Wellman 1943 aber eindrucksvoll mit "Ritt zum Ox
Bow" zurück und schuf einen der ganz großen Western der Filmgeschichte.
Darin ging es Lynchjustiz und als Subtext waren auch die faschistischen
Denkweisen in den USA untergebracht. Eine eindringliche Parabel, die
zwar an der Kinokasse nicht zum Blockbuster wurde, aber dennoch seinen
Ruf als großer Filmemacher bestätigte. Er blieb auch danach immer wieder
dem Western treu: "Herrin der toten Stadt", "Karawane der Frauen",
"Colorado" und "Buffalo Bill, der weiße Indianer" gehören zu den besten
Western überhaupt.
Durch die vortreffliche Kameraarbeit von Leon Shamroy wird der
rechte kurze Film (Laufzeit ca. 90 Minuten) fast schon zu einem kleinen
Epos. Die Rolle des legendären Buffalo Bill ging an Joel McCrea, der zum
Zeitpunkt der Dreharbeiten zwar schon 39 Jahre alt war - der echte Bill
Cody war im Jahr 1869 allerdings blutjunge 23 Jahre alt. Dennoch passt
Joel McCrea vortrefflich, denn Hollywood hat ihn so zurecht gemacht wie
er damals auf den vielen Publikationen abgebildet wurde. Es war der
Zeitungsmann Ned Buntline, der durch seine Geschichten über Buffalo Bill
dessen Ruf als übergroße Figur des Wilden Westens auch festigte und
seine Popularität extrem in die Höhe trieb. So enstanden Legenden und im
Film kommt auch eher die Legende zum Zug als der wahre Bill Cody. Dies
störte Wellman, doch er wagte es nicht den großen Daryl F. Zanuck davon
zu überzeugen, dass man den Film mehr an der Wahrheit anlegen sollte.
Was übrig bleibt ist ein starker Bilderfilm, der die große Einheit aus der Summe vieler kleiner Geschichten bezieht.
Für damalige Verhältnisse kamen auch die Indianer viel besser weg
als in anderen Western dieser Zeit. Auch wenn Buffalo Bill immer wieder
gegen sie kämpfen musste, stellt er irgendwann im Lauf seines Lebens
fest, dass dies alles seine Freunde waren.
Als er 1866 die Senatorentochter Louisa Frederici (Maureen O´Hara)
und deren Vater (Moroni Olsen) von einem Indianerangriff retten,
verliebt er sich spontan in Louisa. Aber auch die Indianerin Starlight
(Linda Darnell) ist in ihn verliebt. Sie ist es auch die Buffalo Bill
Cody das Schreiben lernt. Mit dem jungen Cheyenne Häuptling Gelbe Hand
(Anthony Quinn) verbindet ihn eine große Freundschaft, er hat dem
Indianer schon einmal das Leben gerettet. Doch durch die Eisenbahn hat
sich der Konflikt zwischen Rot und Weiß stark verschärft. Der Bau der
Eisenbahn geht auf Kosten des Lebensraum der Indianer. Zu dieser Zeit
lernt Buffalo Bill den Reporter Ned Buntline (Thomas Mitchell) kennen,
der für den weit entfernten Osten über die Geschehnisse des Wilden
Westens berichtet. Als trotz seiner Friedensbemühungen ein neuer
Indianerkrieg ausbricht, kommt es auch zum legendären Zweikampf mit
seinem ehemaligen Freund Gelbe Hand...
Dieser wird in einer legendären Sequenz in der Mitte des Films an
einem flachen Fluß ausgetragen. Es ist Teil der Auseinandersetzung an
der War-Bonnet Schlucht zwischen Cheyenne und Kavallerie. In New York
kommt es zu weiteren Schicksalsschlägen und nicht jeder glaubt die
Heldentaten über Buffalo Bill, andere verehren ihn wieder wie ein Gott.
Es kommt zu einer Art gesellschaftlichen Absturz, er verdient sich seine
Brötchen auf dem Jahrmarkt. Dieser Abstieg wird auch gleichzeitig der
Aufstieg zu seinem unvergänglichen Ruhm - er wird star seiner eigenen
Wildwestshow und am Ende des Films wird ein Mythos geboren. Wie man dies
wieder zersägt hat dann Jahrzehnte später Robert Altman in seinem
"Buffalo Bill und die Indianer" genüsslich zelebriert und den Held vom
überlebensgroßen Sockel gestoßen. Beide Filme könnten unterschiedlicher
nicht sein. Und dennoch sind beide Filme große Lichtblicke des Genres
geworden.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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