Sonntag, 7. Oktober 2018

Buffalo Bill, der weiße Indianer


























Regie: William Wellman

Die große Westernlegende...

William Wellman drehte bereits in den frühen 20er Jahren Kinofilme. Sein Stummfilm "Wings" war der erste als bester Film ausgezeichnete Oscarfilm. Legendär ist auch sein 1931 gedrehtes Gangsterepos "Public Enemy" mit James Cagney. Nach einigen künstlerisch weniger erfogreichen Steifen meldete sich Wellman 1943 aber eindrucksvoll mit "Ritt zum Ox Bow" zurück und schuf einen der ganz großen Western der Filmgeschichte. Darin ging es Lynchjustiz und als Subtext waren auch die faschistischen Denkweisen in den USA untergebracht. Eine eindringliche Parabel, die zwar an der Kinokasse nicht zum Blockbuster wurde, aber dennoch seinen Ruf als großer Filmemacher bestätigte. Er blieb auch danach immer wieder dem Western treu: "Herrin der toten Stadt", "Karawane der Frauen", "Colorado" und "Buffalo Bill, der weiße Indianer" gehören zu den besten Western überhaupt.
Durch die vortreffliche Kameraarbeit von Leon Shamroy wird der rechte kurze Film (Laufzeit ca. 90 Minuten) fast schon zu einem kleinen Epos. Die Rolle des legendären Buffalo Bill ging an Joel McCrea, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zwar schon 39 Jahre alt war - der echte Bill Cody war im Jahr 1869 allerdings blutjunge 23 Jahre alt. Dennoch passt Joel McCrea vortrefflich, denn Hollywood hat ihn so zurecht gemacht wie er damals auf den vielen Publikationen abgebildet wurde. Es war der Zeitungsmann Ned Buntline, der durch seine Geschichten über Buffalo Bill dessen Ruf als übergroße Figur des Wilden Westens auch festigte und seine Popularität extrem in die Höhe trieb. So enstanden Legenden und im Film kommt auch eher die Legende zum Zug als der wahre Bill Cody. Dies störte Wellman, doch er wagte es nicht den großen Daryl F. Zanuck davon zu überzeugen, dass man den Film mehr an der Wahrheit anlegen sollte.
Was übrig bleibt ist ein starker Bilderfilm, der die große Einheit aus der Summe vieler kleiner Geschichten bezieht.
Für damalige Verhältnisse kamen auch die Indianer viel besser weg als in anderen Western dieser Zeit. Auch wenn Buffalo Bill immer wieder gegen sie kämpfen musste, stellt er irgendwann im Lauf seines Lebens fest, dass dies alles seine Freunde waren.
Als er 1866 die Senatorentochter Louisa Frederici (Maureen O´Hara) und deren Vater (Moroni Olsen) von einem Indianerangriff retten, verliebt er sich spontan in Louisa. Aber auch die Indianerin Starlight (Linda Darnell) ist in ihn verliebt. Sie ist es auch die Buffalo Bill Cody das Schreiben lernt. Mit dem jungen Cheyenne Häuptling Gelbe Hand (Anthony Quinn) verbindet ihn eine große Freundschaft, er hat dem Indianer schon einmal das Leben gerettet. Doch durch die Eisenbahn hat sich der Konflikt zwischen Rot und Weiß stark verschärft. Der Bau der Eisenbahn geht auf Kosten des Lebensraum der Indianer. Zu dieser Zeit lernt Buffalo Bill den Reporter Ned Buntline (Thomas Mitchell) kennen, der für den weit entfernten Osten über die Geschehnisse des Wilden Westens berichtet. Als trotz seiner Friedensbemühungen ein neuer Indianerkrieg ausbricht, kommt es auch zum legendären Zweikampf mit seinem ehemaligen Freund Gelbe Hand...




Dieser wird in einer legendären Sequenz in der Mitte des Films an einem flachen Fluß ausgetragen. Es ist Teil der Auseinandersetzung an der War-Bonnet Schlucht zwischen Cheyenne und Kavallerie. In New York kommt es zu weiteren Schicksalsschlägen und nicht jeder glaubt die Heldentaten über Buffalo Bill, andere verehren ihn wieder wie ein Gott. Es kommt zu einer Art gesellschaftlichen Absturz, er verdient sich seine Brötchen auf dem Jahrmarkt. Dieser Abstieg wird auch gleichzeitig der Aufstieg zu seinem unvergänglichen Ruhm - er wird star seiner eigenen Wildwestshow und am Ende des Films wird ein Mythos geboren. Wie man dies wieder zersägt hat dann Jahrzehnte später Robert Altman in seinem "Buffalo Bill und die Indianer" genüsslich zelebriert und den Held vom überlebensgroßen Sockel gestoßen. Beide Filme könnten unterschiedlicher nicht sein. Und dennoch sind beide Filme große Lichtblicke des Genres geworden.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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