Regie: Henry King
Vom Farmerjungen zum Outlaw....
Es gibt eine ganze Reihe von Filmen, die sich mit dem
Western-Mythos Jesse James beschäftigen. In jüngerer Zeit überzeugte
Andrew Dominiks anspruchsvoller Arthouse-Western "Die Ermordung des
Jesse James durch den Feigling Robert Ford" - vor allem durch die
brilliante Darstellung von Casey Affleck als Jesse James Mörder. Es war
aber nicht der erste Jesse James Beitrag, der sich vornehmlich um dessen
Vollstrecker kümmerte. Samuel Fullers B-Picture "Ich erschoß Jesse
James" stammt aus den 40er Jahren. In den progressiven 70er Jahren
versuchte Philip Kaufman den beachtlichen "Der große Minesota Überfall"
zu skizzieren und auch Walter Hill leistete mit den "Long Riders" eine
sehr interessante Variante. Nicholas Ray präsentierte Robert Wagner und
Jeffrey Hunter als die James Brüder als "Rächer der Enterbten" in den
50ern im schönen Technicolor. Doch die erfolgreichste
Leinwand-Vorstellung gelang bereits 1939 mit "Jesse James, Mann ohne
Gesetz" - dieser Film von Henry King war in seinem Erscheinungsjahr nach
"Vom Winde verweht", "Wizard of Oz" und "Der Glöckner von Notre Dame"
der vierterfolgreichste Kinofilm des Jahres. Dieser Megaerfolg zog die
gleichwertige Fortsetzung "Rache für Jesse James" von Fritz Lang nach
sich und Tyrone Power stieg mit seiner Rolle als Jesse James in die
Spitzenliga der Hollywood Kinostars auf.
Ein Schatten auf den Film warf allerdings die eine bekannte Szen,
in der die James Brüder samt ihrer Pferde bei ihrer Flucht von einer
Klippe in die Tiefe und damit ins rettende Wasser springen. Die
Tierschutzverbände waren sofort alarmiert, da es sehr wahrscheinlich
war, dass sich die Pferde mit diesem waghalsigen Stunt schwer verletzt
haben könnten bzw. zu Tode kamen. Dies führte zu einer sinnvollen
Überwachung der Filmleute durch den Verband. Doch laut Leonard Mosleys
Biografie "Zanuck: Aufstieg und Fall von Hollywoods letztem Tycoon"
wurde keines der Pferde verletzt. Durch eine errichtete Platfform sorgte
man für eine weiche Landung dieser wunderbaren Tiere. In Alejandro
Innaritu Gonzales Trapperwestern "The Revenant" gibts eine ähnliche
Szene - allerdings als CGI Trick. Zum Glück und ein Hoch auf die
Technik.
Henry King verliert keine Sekunde mit unnötigen Ballast und
Nebenhandlungen. Gleich am Anfang gehts zur Sache und der Zuschauer
erfährt warum die mächtige Eisenbahn und deren Vertreter Schuld am
Outlaw Leben der Brüder Jesse (Tyrone Power) und Frank James (Henry
Fonda) wird. Die Gesellschaft zwingt die Bauern das Land, auf dem sie
wohnen, zum Schleuderpreis an die Bahn zu verkaufen. Wer nicht mitmacht,
dem widerfährt körperliche Gewalt. Als der Eisenbahnvertreter Barshee
(Brian Donlevy) bei Mrs. Samuels (Jane Darwell), der Mutter der James
Brüder, kein Glück hat und von den Jungs auch noch vom Hof verjagt wird,
reagieren die Bahnleute mit noch härteren Bandagen. Bei dem Versuch die
beiden Brüder festzunehmen, zünden sie den Hof an und die Mutter kommt
uns Leben. Jesse James tötet den verantwortlichen Barshee und wird
fortan gesucht. Er wird aber auch zum Held und Idol der armen
Landbevölkerung und der Zeitungsherausgeber Major Rufus Cobbs (Henry
Hull) sorgt für eine gute Presse. Dessen Nichte Zerelda James (Nancy
Kelly) ist das Mädchen des jungen Jesse, aber sie müssen sich trennen -
in den nächsten Jahren wird Jesse, sein Bruder und die Gang, die sie
führen, immer auf der Flucht vor dem Gesetz sein. Auch US-Marshall
Wright (Randolph Scott) ist hinter den Banditen her, obwohl er die
Beweggründe der James Gang durchaus verstehen kann. Eisenbahn Chef McCoy
(Donald Meek) setzt die Belohnungen auch immer höher. Am Ende bekommt
das Bandenmitglied, dass Jesse James zur Strecke bringt eine Amnestie.
Und für diese Begnadigung interessiert sich auch Jesses guter Freund Bob
Ford (John Carradine)....
Henry King gilt heute als einer der typischen Repräsentanten der "Americana" - ein Stilrichtung des US-Films, der vergangene Zeiten in ruhigen und oft nostalgischen aufarbeitet. Diese Erinnerung werden verklärt und ein ganz starker Focus wird auf die menschlichen Werte gelegt. Neben "Jesse James" sind "Der Seeräuber" (ebenfalls mit Tyrone Power), "Das Lied von Bernadette", "Scharfschütze Jimmy Ringo", "Schnee am Kilimandscharo" und "Alle Herrlichkeit auf Erden" seine bekanntesten Filme. Seine vielleicht besten Filme enstanden in der Zusammenarbeit mit Gregory Peck, wie auch "Der Kommandeur" und "Bravados" eindrucksvoll beweisen.
Henry King gilt heute als einer der typischen Repräsentanten der "Americana" - ein Stilrichtung des US-Films, der vergangene Zeiten in ruhigen und oft nostalgischen aufarbeitet. Diese Erinnerung werden verklärt und ein ganz starker Focus wird auf die menschlichen Werte gelegt. Neben "Jesse James" sind "Der Seeräuber" (ebenfalls mit Tyrone Power), "Das Lied von Bernadette", "Scharfschütze Jimmy Ringo", "Schnee am Kilimandscharo" und "Alle Herrlichkeit auf Erden" seine bekanntesten Filme. Seine vielleicht besten Filme enstanden in der Zusammenarbeit mit Gregory Peck, wie auch "Der Kommandeur" und "Bravados" eindrucksvoll beweisen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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