Regie: Anthony Mann
Die Tür zur Hölle....
"Fluch des Blutes" (Original: Devils Doorway) ist ein Western von
Anthony Mann, der im Jahr 1950 gedreht wurde. Gemeinsam mit Delmer Daves
"Der gebrochene Pfeil" sind es die ersten Westernfilme, in denen
Indianer nicht mehr als wilde Tiere, sondern intelligent dargestellt
werden. Sie entstanden zur gleichen Zeit und kamen mit einem Monat
Abstand in die amerikanischen Kinos. Beide Filme eröffneten damit einen
neuen Trend des Genres. Die Behandlung der Indianerfrage bekam damit
eine filmische Wendung, wobei die Wirkung von "Der gebrochene Pfeil"
weitaus stärker war. Denn Delmer Daves gelang es die Emotionen der
Kinogänger zu rühren, er stellt die Würde und Liebe zwischen einem
weißen Mann und einer Indianerin sowie die große Freundschaft dieses
Mannes zu einem Indianerhäuptling in den Mittelpunkt. "Fluch des Blutes"
ist dagegen hart und bitter, am Ende steht auch nicht der
Versöhnungsgedanke wie Daves Film, sondern Mann lässt es auch ungelöst
und grimmig enden - tatsächlich liegt er damit näher an der
Wirklichkeit. Denn die Indianer haben erst im 20. Jahrhundert die
US-Staatsbürgerrechte verliehen bekommen, was aber noch lange nicht
bedeutete, dass sie damit auch als gleichberechtigte Staatsbürger
behandelt wurden.
Anthony Mann, der in den 40ern vornehmlich auf Noirs spezialisiert
war, gab mit "Fluch des Blutes" seinen Einstand im Westernfach. Der Film
spielte damals 2,1 Millionen Dollar ein, sein filmischer Verwandter
"Broken Arrow" schaffte aber 3,5 Millionen Dollar und hatte so beim
Publikum eindeutig die Nase vorn. Manns Nähe zum Film Noir ist in "Fluch
des Blutes" allgegenwärtig.
Heute gilt "Fluch des Blutes" als eines der großen Meisterwerke des
Regisseure und er ist bis heute ein Film geblieben, der noch entdeckt
werden muss.
Die Geschichte spielt kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges.
Auch Indianer haben in der US-Armee gedient und Lance Poole (Robert
Taylor) vom Stamm der Shoshoni, hat es sogar zum Sergeant Major bei der
Konföderiertenarmee gebracht. Nun hat der Kogress ihn sogar mit seinem
höchsten Tapferkeitsorden, dem Congressional Medal of Honor,
ausgezeichnet.
In seiner Heimat in Medicine Bow, Wyoming trinkt er zur Begrüßung
mit dem Wirt Bob Trammell (Tom Fadden) und dem Sheriff Zeke Carmody
(Edgar Buchanan). Noch scheint alles in bester Ordnung zu sein - Lance
hat vor seine Farm ausserhalb der Stadt zu bewirtschaften. Doch am
Tresen steht ein Mann, der den Rassenhass in diesen Landstrich bringen
wird. Es ist der Anwalt Verne Coolan (Louis Calhern). Der lockt
Schafzüchter mit ihren riesigen Herden ins Tal und hetzt sie auf den
Grundbesitz des Indianers. Denn laut Gesetz ist ein Indianer gar kein
Staatsbürger und kann deshalb keinen Anspruch auf Grundbesitz erheben.
Somit wäre selbst ein Soldat des Bürgerkriegs, wenn er Indianer ist, von
diesem Gesetz betroffen - man könnte ihn sofort von eigenen Land
vertreiben und hätte das Recht auf seiner Seite. Nach gewissem Zögern
sucht Lance Hilfe bei der Anwältin Orrie Masters (Paula Raymond), die
versucht für Lance eine Petition mit den Unterschriften der wichtigsten
Bürger der Stadt zu bekommen und so die Regierung zu überzeugen. Zur
gleichen Zeit sind auch einige von hungernden Indianer Familien aus dem
für sie zugewiesene Reservat geflohen und haben bei Lance auf der Farm
Unterkunft und Zuflucht erhalten. Dies nutzt der rassistische Anwalt um
weiter Unfrieden zu stiften. Er provoziert einen Streit zwischen einem
Schafzüchter und Lance. Ein Schuß fällt und mit ihm haben sich die guten
Chancen für Lance ins Gegenteil verkehrt....
Am Ende kommt es zur Stürmung der Farm seitens der Armee und die
Indianer werden die Verlierer sein. Schnörkellos und unerbittlich hat
Anthony Mann zielgerichtet den Zuschauer zum unausweichlichen Finale
geführt, dort wartet der Tod. Anhand des kleinen Indianerjungen Jimmy,
gespielt von Henry Marco, zeigt sich wie sich der Hass vererben kann. Er
lernt schon in früher Kindheit, was es heißt Indianer und damit
Benachteiligter zu sein und er hofft, dass Lance ihm eine Waffe in die
Hand gibt. So schnell wird aus einem Kind ein Kindersoldat. Manns Film
lässt konsequenterweise keinen einzigen Hoffnungsschimmer zu und ist
somit auch noch heute einer der grimmigsten Western der Filmgeschichte.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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