Montag, 1. Oktober 2018

Fluch des Blutes

























Regie: Anthony Mann

Die Tür zur Hölle....

"Fluch des Blutes" (Original: Devils Doorway) ist ein Western von Anthony Mann, der im Jahr 1950 gedreht wurde. Gemeinsam mit Delmer Daves "Der gebrochene Pfeil" sind es die ersten Westernfilme, in denen Indianer nicht mehr als wilde Tiere, sondern intelligent dargestellt werden. Sie entstanden zur gleichen Zeit und kamen mit einem Monat Abstand in die amerikanischen Kinos. Beide Filme eröffneten damit einen neuen Trend des Genres. Die Behandlung der Indianerfrage bekam damit eine filmische Wendung, wobei die Wirkung von "Der gebrochene Pfeil" weitaus stärker war. Denn Delmer Daves gelang es die Emotionen der Kinogänger zu rühren, er stellt die Würde und Liebe zwischen einem weißen Mann und einer Indianerin sowie die große Freundschaft dieses Mannes zu einem Indianerhäuptling in den Mittelpunkt. "Fluch des Blutes" ist dagegen hart und bitter, am Ende steht auch nicht der Versöhnungsgedanke wie Daves Film, sondern Mann lässt es auch ungelöst und grimmig enden - tatsächlich liegt er damit näher an der Wirklichkeit. Denn die Indianer haben erst im 20. Jahrhundert die US-Staatsbürgerrechte verliehen bekommen, was aber noch lange nicht bedeutete, dass sie damit auch als gleichberechtigte Staatsbürger behandelt wurden.
Anthony Mann, der in den 40ern vornehmlich auf Noirs spezialisiert war, gab mit "Fluch des Blutes" seinen Einstand im Westernfach. Der Film spielte damals 2,1 Millionen Dollar ein, sein filmischer Verwandter "Broken Arrow" schaffte aber 3,5 Millionen Dollar und hatte so beim Publikum eindeutig die Nase vorn. Manns Nähe zum Film Noir ist in "Fluch des Blutes" allgegenwärtig.
Heute gilt "Fluch des Blutes" als eines der großen Meisterwerke des Regisseure und er ist bis heute ein Film geblieben, der noch entdeckt werden muss.
Die Geschichte spielt kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges. Auch Indianer haben in der US-Armee gedient und Lance Poole (Robert Taylor) vom Stamm der Shoshoni, hat es sogar zum Sergeant Major bei der Konföderiertenarmee gebracht. Nun hat der Kogress ihn sogar mit seinem höchsten Tapferkeitsorden, dem Congressional Medal of Honor, ausgezeichnet.
In seiner Heimat in Medicine Bow, Wyoming trinkt er zur Begrüßung mit dem Wirt Bob Trammell (Tom Fadden) und dem Sheriff Zeke Carmody (Edgar Buchanan). Noch scheint alles in bester Ordnung zu sein - Lance hat vor seine Farm ausserhalb der Stadt zu bewirtschaften. Doch am Tresen steht ein Mann, der den Rassenhass in diesen Landstrich bringen wird. Es ist der Anwalt Verne Coolan (Louis Calhern). Der lockt Schafzüchter mit ihren riesigen Herden ins Tal und hetzt sie auf den Grundbesitz des Indianers. Denn laut Gesetz ist ein Indianer gar kein Staatsbürger und kann deshalb keinen Anspruch auf Grundbesitz erheben. Somit wäre selbst ein Soldat des Bürgerkriegs, wenn er Indianer ist, von diesem Gesetz betroffen - man könnte ihn sofort von eigenen Land vertreiben und hätte das Recht auf seiner Seite. Nach gewissem Zögern sucht Lance Hilfe bei der Anwältin Orrie Masters (Paula Raymond), die versucht für Lance eine Petition mit den Unterschriften der wichtigsten Bürger der Stadt zu bekommen und so die Regierung zu überzeugen. Zur gleichen Zeit sind auch einige von hungernden Indianer Familien aus dem für sie zugewiesene Reservat geflohen und haben bei Lance auf der Farm Unterkunft und Zuflucht erhalten. Dies nutzt der rassistische Anwalt um weiter Unfrieden zu stiften. Er provoziert einen Streit zwischen einem Schafzüchter und Lance. Ein Schuß fällt und mit ihm haben sich die guten Chancen für Lance ins Gegenteil verkehrt....




Am Ende kommt es zur Stürmung der Farm seitens der Armee und die Indianer werden die Verlierer sein. Schnörkellos und unerbittlich hat Anthony Mann zielgerichtet den Zuschauer zum unausweichlichen Finale geführt, dort wartet der Tod. Anhand des kleinen Indianerjungen Jimmy, gespielt von Henry Marco, zeigt sich wie sich der Hass vererben kann. Er lernt schon in früher Kindheit, was es heißt Indianer und damit Benachteiligter zu sein und er hofft, dass Lance ihm eine Waffe in die Hand gibt. So schnell wird aus einem Kind ein Kindersoldat. Manns Film lässt konsequenterweise keinen einzigen Hoffnungsschimmer zu und ist somit auch noch heute einer der grimmigsten Western der Filmgeschichte.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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