Samstag, 20. Oktober 2018

Mit 17 am Abgrund

























Regie: Jack Arnold

Rauschgift an der Schule...

Jack Arnolds "Mit 17 am Abgrund" aus dem Jahr 1958 ist natürlich ein echter Zeitgeistfilm und geht mit dem Drogenproblem der damaligen Zeit auch etwas paranoid und vereinfacht um: Wer Haschisch konsumiert, der steigt unwillkürlich zu Heroin um, weil er was stärkeres braucht. Nicht umsonst hat es der Film auch in den "Official Razzie Movie Guide" geschafft als einer der 100 unfreiwillig lustigen Filmen. Zu verdanken hat er dies wahrscheinlich seiner klischeehaften Darstellung diverser süchtiger Highschool-Mädels, die den Stoff brauchen und dafür alles tun. Doch "Mit 17 am Abgrund" hat aber auch ein gewisses kultpotential und dies wird schon in der ersten Szene sichtbar, denn dort heißt der singende Akteur Jerry Lee Lewis, der mit seiner Band auftritt, um den Titelsong zu performen.
Und mit Russ Tamblyn hat Jack Arnold einen glaubwürdigen wie charismatischen Hauptdarsteller, der ein bisschen auf den Pfaden von James Dean wandeln darf und einen draufgängerischen rebellischen Schüler mimt, der mit den aufsässigen Jugendlichen aus Richard Brooks "Die Saat der Gewalt" sehr viel Ähnlichkeit hat.
Russ Tamblyn spielt den neuen Schüler Tony Baker, der gleich am ersten Tag des neuen Schuljahres in Sachen Leader of the Pack Akzente setzt. Der Junge wohnt bei seiner attraktiven Cousine (Mamie van Doren), die wohl erziehungsberechtigt ist, jedoch eher den Eindruck macht, dass sie den Jungen gerne verführen wollte. Tony ist attraktiv, dies bleibt auch der engagierten Lehrerin Arlene Williams (Jan Sterling) nicht verborgen. Sie hat das Gefühl, dass sie dem Jungen helfen könnte, doch der hat nur Interesse daran sie anzubaggern. Bisher war J. I. Coleridge (John Drew) der angesagte Boy der Schule, doch Tony wird sehr schnell zur neuen Nr. 1 und schnappt ihm auch noch die Freundin Joan Staples (Diane Jergens) vor der Nase weg. Joan ist vordergründig das liebe Töchterchen aus gutem Hause, doch sie hat ein echtes Suchtproblem. Wie viele andere Schüler der Highschool. Steve Bentley ist der Kapitän der Footballmannschaft und hätte den Neuen gerne in seiner Mannschaft. Doch der hat zuerst ganz andere Pläne. Er möchte gewinnbringend ins Rauschgiftgeschäft einsteigen. Er findet heraus, dass J. I. mit Haschisch dealt und mit dessen Hilfe bekommt er ein Date mit dem fiesen Drogenboss Mr. A (Jackie Coogan). Tony will für den Mann Heroin an den Mann bringen....




Die Geschichte, die Jack Arnold erzählt, ist allerdings wendungsreich und überraschend. Zwar gilt Arnold vor allem als der Meister des 50er Jahre Science Fiction Films, doch auch in anderen Genres erkennt man seine Handschrift. Sie sahen zwar alle etwas billig und schäbig aus, dies machte aber den Charme seiner Arbeiten aus. Ausserdem gelang es ihm wie keinem Anderen die Träume und Neurosen seiner Zeit einzufangen und ihnen eine filmische Form zu geben. Der Filmkritiker Georg Seeßlen meinte "Jack Arnolds Filme sind die mythopoetische Beschreibung der amerikanischen Familie und ihrer Genesis". Arnolds beste Arbeiten sind für mich "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C", der Western "Des Teufels Lohn" und der arg unterbewertete Monsterfilm "Der Schrecken schleicht durch die Nacht".
 




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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