Mittwoch, 31. Oktober 2018

Flucht vor dem Tode

























Regie. Budd Boetticher

Cimarron Kid...

Anfang der 50er Jahre unterzeichnete Budd Boetticher einen Vertrag mit den Universal Pictures. Dies war dann auch der Auftakt zu seiner großen Karriere als legendärer Western-Regisseur, die sich Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre in dem berühmten Ranown Zylkus mit Randolph Scott gipfeln sollte. Seinen ersten Western drehte er aber mit dem ehemaligen Kriegshelden Audie Murphy. 1952 entstand der Technicolor Western "The Cimarron Kid", der in Deutschland unter dem Namen "Flucht vor dem Tode" bekannt wurde.
Der Film spielte ganz gute 1,25 Millionen Dollar ein und war für die Universal ein lohnendes Geschäft. "Cimarron Kid" basiert auf einer Geschichte von Louis Stevens. Die deutsche Übersetzung ist allerdings etwas verfälscht, da hier von der "Kingston Bande" die Rede ist. Im Original handelt es sich aber um die berühmte Dalton Bande.
Tatsächlich weist der Film auch sehr starke Ähnlichkeiten mit dem Henry King Klassiker "Jesse James, Mann ohne Gesetz" auf. In beiden Filmen ist der Held praktisch durch die äusseren Einflüsse gezwungen zum Banditen zu werden. Jesse James ist somit ein naher Verwandter zu Cimarron Kid, der in der ersten Szene des Films, vom Richter eine zweite Chance bekommt. Und wie im Henry King Film ist ein Gesetzeshüter dem jungen Revolverhelden wohlgesonnen und irgendwann wartet ein Mädchen auf ihn. Auch der bürgerliche Bösewicht darf nicht fehlen, der falsch spielt - bei Jesse James war es der Eisenbahnchef, in Boettichers Film ist es ein allzu eifriger Staatsanwalt.
Bewährung für den jungen Bill Doolan (Audie Murphy), der noch sehr jung ist und sich der Dalton Bande (Kingston Bande) angeschlossen hatte. Das war kein guter Umgang, wie auch Marshall Suttan (Leif Erickson) findet. Er hat die Hoffnung, dass der junge Bill mit der Freilassung einen neuen rechtschaffenen Anfang startet. Doch das Glück ist nicht auf Bills Seite. Er sitzt in dem Zug, der von seinen ehemaligen Freunden aus der Jugendzeit - der Dalton Gang - überfallen wird.
Dies bringt ihm wieder den Verdacht ein, dass er erneut Mitglied der berüchtigen Banditengang geworden ist. Der fiese Staatsanwalt Swanson (David Wolfe) treibt es beim Verhör so weit, dass Bill die Flucht ergreift und bei seiner ExGang (u.a. Noah Barry als Bob Dalton, William Reynolds als Will Dalton, Rand Brooks als Emmet Dalton, Hugh O´Brian als Red Buck, John Hudson als Dynamite Dick Dalton und das Liebespaar Cimarron Rose, gespielt von Yvette Duguay und Bitter Creek Dalton, gespielt von James Best) unterkommt.
Dort vergisst er die guten Vorsätze von einem neuen Anfang und macht mit bei den nächsten Überfällen der Banditen. Als Bob Dalton bei einem dieser Verbrechen erschossen wird, steigt Bill sogar als Anführer auf. Sie verstecken sich bei Pat Roberts (Roy Roberts), einem ehemaligen Mitglied,  dort lernt Bill dessen hübsche Tochter Carrie (Beverly Tylor) kennen. Das Mädchen verliebt sich in Bill. Doch um die gemeinsame Zukunft steht es schlecht. Denn zu sehr ist Bill schon ein berüchtigter Bandit geworden. Dennoch träumt er von einer Zukunft in Argentinien, wo er nicht vom Gesetz gejagt wird...



Der Zuschauer merkt auch sehr schnell, dass diese Zukunft nur Illusion ist. Leider wurde Boetticher bei seinem ersten Western ein merkwürdiges Happy End aufgezwungen. So entsteht der Eindruck, dass die Verhaftung die einzige Lösung war und das Mädel auf ihn wartet. Angesichts der vielen Toten bei den Überfällen erscheint dieses HappyEnd aber wenig überzeugend. Denn wenn er der Todesstrafe entgeht - 20 Jahre müssten locker drin sein. Doch alle freuen sich am Ende. Nur Bill macht wenigstens ein bisschen ein sorgenvolles Gesicht. Der Zuschauer kann ihn gut verstehen.
Das ursprüngliche Skript sah den Tod von Audie Murphys Charakter vor, was etwas realistischer gewesen wäre. Aber um sich etwas vom Vorbildfilm Jesse James abzuheben, ist das Ende zwar eigenständiger - jedoch etwas missglückt.
Charles B. Boyle war der Kameramann dieses sehr gut fotografierten Western, der wie Boettichers inzwischen anerkannte Meisterwerke genauso unprätentiös und reduziert rüberkommt. Murphy ist als Gesetzesbrecher wider Willen hier sehr gut besetzt - auch die anderen Figuren sind interessant. Ganz markant das zweite Liebespaar der Geschichte. Der junge Bitter Creek Dalton hat ein Mädchen, die mehr als einmal ihr Leben riskiert und immer zu 100 % zu ihrem Liebsten steht. Diese Cimarron Rose wird von Yvette Duguay gespielt, die leider im Alter von 54 Jahren im Jahr 1986 viel zu früh verstarb.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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