Regie. Budd Boetticher
Cimarron Kid...
Anfang der 50er Jahre unterzeichnete Budd Boetticher einen Vertrag
mit den Universal Pictures. Dies war dann auch der Auftakt zu seiner
großen Karriere als legendärer Western-Regisseur, die sich Ende der 50er
und Anfang der 60er Jahre in dem berühmten Ranown Zylkus mit Randolph
Scott gipfeln sollte. Seinen ersten Western drehte er aber mit dem
ehemaligen Kriegshelden Audie Murphy. 1952 entstand der Technicolor
Western "The Cimarron Kid", der in Deutschland unter dem Namen "Flucht
vor dem Tode" bekannt wurde.
Der Film spielte ganz gute 1,25 Millionen Dollar ein und war für
die Universal ein lohnendes Geschäft. "Cimarron Kid" basiert auf einer
Geschichte von Louis Stevens. Die deutsche Übersetzung ist allerdings
etwas verfälscht, da hier von der "Kingston Bande" die Rede ist. Im
Original handelt es sich aber um die berühmte Dalton Bande.
Tatsächlich weist der Film auch sehr starke Ähnlichkeiten mit dem
Henry King Klassiker "Jesse James, Mann ohne Gesetz" auf. In beiden
Filmen ist der Held praktisch durch die äusseren Einflüsse gezwungen zum
Banditen zu werden. Jesse James ist somit ein naher Verwandter zu
Cimarron Kid, der in der ersten Szene des Films, vom Richter eine zweite
Chance bekommt. Und wie im Henry King Film ist ein Gesetzeshüter dem
jungen Revolverhelden wohlgesonnen und irgendwann wartet ein Mädchen auf
ihn. Auch der bürgerliche Bösewicht darf nicht fehlen, der falsch
spielt - bei Jesse James war es der Eisenbahnchef, in Boettichers Film
ist es ein allzu eifriger Staatsanwalt.
Bewährung für den jungen Bill Doolan (Audie Murphy), der noch sehr
jung ist und sich der Dalton Bande (Kingston Bande) angeschlossen hatte.
Das war kein guter Umgang, wie auch Marshall Suttan (Leif Erickson)
findet. Er hat die Hoffnung, dass der junge Bill mit der Freilassung
einen neuen rechtschaffenen Anfang startet. Doch das Glück ist nicht auf
Bills Seite. Er sitzt in dem Zug, der von seinen ehemaligen Freunden
aus der Jugendzeit - der Dalton Gang - überfallen wird.
Dies bringt ihm wieder den Verdacht ein, dass er erneut Mitglied
der berüchtigen Banditengang geworden ist. Der fiese Staatsanwalt
Swanson (David Wolfe) treibt es beim Verhör so weit, dass Bill die
Flucht ergreift und bei seiner ExGang (u.a. Noah Barry als Bob Dalton,
William Reynolds als Will Dalton, Rand Brooks als Emmet Dalton, Hugh
O´Brian als Red Buck, John Hudson als Dynamite Dick Dalton und das
Liebespaar Cimarron Rose, gespielt von Yvette Duguay und Bitter Creek
Dalton, gespielt von James Best) unterkommt.
Dort vergisst er die guten Vorsätze von einem neuen Anfang und
macht mit bei den nächsten Überfällen der Banditen. Als Bob Dalton bei
einem dieser Verbrechen erschossen wird, steigt Bill sogar als Anführer
auf. Sie verstecken sich bei Pat Roberts (Roy Roberts), einem ehemaligen
Mitglied, dort lernt Bill dessen hübsche Tochter Carrie (Beverly
Tylor) kennen. Das Mädchen verliebt sich in Bill. Doch um die gemeinsame
Zukunft steht es schlecht. Denn zu sehr ist Bill schon ein berüchtigter
Bandit geworden. Dennoch träumt er von einer Zukunft in Argentinien, wo
er nicht vom Gesetz gejagt wird...
Der Zuschauer merkt auch sehr schnell, dass diese Zukunft nur
Illusion ist. Leider wurde Boetticher bei seinem ersten Western ein
merkwürdiges Happy End aufgezwungen. So entsteht der Eindruck, dass die
Verhaftung die einzige Lösung war und das Mädel auf ihn wartet.
Angesichts der vielen Toten bei den Überfällen erscheint dieses HappyEnd
aber wenig überzeugend. Denn wenn er der Todesstrafe entgeht - 20 Jahre
müssten locker drin sein. Doch alle freuen sich am Ende. Nur Bill macht
wenigstens ein bisschen ein sorgenvolles Gesicht. Der Zuschauer kann
ihn gut verstehen.
Das ursprüngliche Skript sah den Tod von Audie Murphys Charakter
vor, was etwas realistischer gewesen wäre. Aber um sich etwas vom
Vorbildfilm Jesse James abzuheben, ist das Ende zwar eigenständiger -
jedoch etwas missglückt.
Charles B. Boyle war der Kameramann dieses sehr gut fotografierten
Western, der wie Boettichers inzwischen anerkannte Meisterwerke genauso
unprätentiös und reduziert rüberkommt. Murphy ist als Gesetzesbrecher
wider Willen hier sehr gut besetzt - auch die anderen Figuren sind
interessant. Ganz markant das zweite Liebespaar der Geschichte. Der
junge Bitter Creek Dalton hat ein Mädchen, die mehr als einmal ihr Leben
riskiert und immer zu 100 % zu ihrem Liebsten steht. Diese Cimarron
Rose wird von Yvette Duguay gespielt, die leider im Alter von 54 Jahren
im Jahr 1986 viel zu früh verstarb.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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