Regie: John Huston
Mit dem Dampfboot durch den Dschungel...
John Hustons Abenteuerfilm "African Queen" war einer der
erfolgreichsten Filmhits des Jahres 1951 und spielte in den USA 4,3
Millionen Dollar ein. Insgesamt gab es auch vier mehr als verdiente
Oscarnominierungen: Das Drehbuch von James Agee und John Huston, in der
Regiekategorie noch einmal John Huston und die beiden Hauptdarsteller
Katharine Hepburn und Humphrey Bogart. Die damals bereits zweifache
Oscarsiegerin Hepburn musste sich von Vivien Leigh in "Endstation
Sehnsucht" geschlagen geben. Mehr Glück hatte Humphrey Bogart für seine
für ihn ungewöhnliche Darstellung als verwahrloster Kapitän eines
Dampfschiffes. Am 20. März 1952 durfte er seinen ersten und einzigen
Oscar mit nach Hause nehmen.
Weite Teile des Films sind an Originalschauplätzen in Afrika
gedreht. Der Film basiert auf der 1935 geschriebenen, gleichnamigen
Novelle von C.S. Forester.
Der Film wurde in schönem Technicolor gedreht und Kameramann Jack
Cardiff zeigt eine beeindruckende Leistung. Bis heute hat der Film
nichts von seiner Faszination verloren. Der Hauptanteil liegt
zweifelsohne im großartigen Spiel der beiden Hauptdarsteller, die ja
beide vom American Film Institut auf Rang 1 der größten Amerikanischen
Filmlegenden gesetzt wurden.
Bogart also in der Kategorie "male legends" noch vor Cary Grant und
James Stewart. Bei den "female Legends" sind Bette Davis und Audrey
Hepburn die Runner ups.
Die Geschichte der "African Queen" spielt im Jahr 1914 in
Deutsch-Ostafrika. Der Krieg ist ausgebrochen und damit ist auch eine
kleine Siedlung fernab der Zivilisation in Gefahr, in der auch der
Missionar Pastor Samuel Sayer (Robert Morley) und seine sittenstrenge
und etwas altjüngfliche Schwester Rose (Katharine Hepburn) unter den
Einheimischen leben. Der vagabundierende Abenteurer Charlie Alnutt
(Humphrey Bogart) kommt immer mal wieder mit seinem altersschwachen
Dampfboot "African Queen" vorbei, er bringt Waren und Post. Er warnt die
beiden gottesgläubigen Engländer vor der Aggression der Deutschen, die
inzwischen schon einige Dörfer zerstört haben. Doch der Pastor und seine
Schwester vertrauen da voll auf Gottes Wort und haben nicht vor die
Menschen dort alleine zu lassen. Tatsächlich findet der Angriff der
Deutschen kurz nachdem die "African Queen" wieder Fahrt aufgenommen hat.
Viele Menschen fallen den Deutschen zum Opfer, die alles niederbrennen.
Der Pastor zerbricht an der Katastrophe, wird wahnsinnig und stirbt.
Nun ist Rose allein. Doch zum Glück kommt Kapitän Allnutt mit seinem
verrotteten, verrosteten Flußdampfer noch einmal zurück...
Damit beginnt ein umwerfend komisches Zweipersonenstück vor der
grandiosen Kulisse des Urwalds und seiner furchterrgenden Geräusche, die
ständig zu hören sind. Die Krokodile die in einer großen Anzahl im
Kongo schwimmen, zeigen auch das große Gefahrenpotential des Dschungels,
mit dem die zwei unterschiedlichen Menschen in diesem Moment
konfrontiert sind. Zu allem Übel hält die resolute Rose nichts von
Charlies Saufeskapaden und sie kommt auf die aberwitzige Idee mit der
"African Queen" und zwei selbstbebastelten Torpedos ein berüchtigtes
deutsches Kanonenboot zu attackieren, dass den See beherrscht. Zwischen
all diesen Konflikten, Ideen und Gefahren entwickelt sich dann noch eine
aussergewöhnliche Liebesgeschichte...
Der Rest ist Filmgeschichte, denn die Chemie zwischen den beiden
Stars stimmt perfekt und es wirkt nie aufgesetzt, sondern immer echt und
glaubwürdig, wenn aus scheinbar unüberwindlichen Gegensätzen zuerst
Kameradschaft und dann Liebe entsteht. Klasse sind die Akteure auch,
wenn sie nahe daran sind sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
"African Queen" hat einige ähnliche Nachfolger hervorgebracht. Huston
selbst drehte mit Robert Mitchum und Deborah Kerr den ähnlich gelagerten
"Der Seemann und die Nonne" und auch Don Siegel fand ein
ungewöhnliches, gegensätzlichen Paar in "Ein Fressen für die Geier"
äusserst reizvoll. Dort ist Clint Eastwood wie gewohnt der Revolverheld
und Shirley McLaine übernahm die Rolle der Nonne. Auch diese Filme
funktionierten gut, aber den Zauber, der von "African Queen" auch heute
noch immer ausgeht, erreichten sie nicht.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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