Regie: Andrew V. McLaglen
Vindicator und seine Kinder...
"Rancho River" ist nach "McLintock" und "Der Mann vom großen
Fluß" der dritte Kino Western von Andrew V. McLaglen. Ihm lag das Genre
und er hatte bereits durch die TV-Serien "Shiloh Ranch" und "Rauchende
Colts" große Erfahrungen in diesem Metier. In vielen Spätwerken von John
Wayne und James Stewart übernahm er die Regie und es scheint so als
hätte er die Nachfolge vom großen John Ford übernommen, der nach
"Ceyenne" im Jahr 1964 keine Lust mehr hatte Western zu drehen.
McLaglen wurde 1920 in London geboren und war der Sohn des
bekannten Schauspielers Victor McLaglen. Er verstarb 2014 und galt als
solider Routinier, der wusste wie man Western und Actionfilme macht. Am
einflussreichsten war vielleicht sein umstrittener Söldnerfilm "Die
Wildgänse kommen", der eine ganze Reihe von weiteren Söldner Movies nach
sich zog.
"Rancho River" ist eine etwas sonderbare Mischung aus Western,
Komödie, Heimat- und Naturfilm und beschäftigt sich mit der Zucht von
ungewöhnlihcen Hereford-Bullen, der in Texas eine neue Rinderrasse
begründen soll. Doch die harten Texaner finden diese Idee reichlich
lächerlich, zumal der Bulle ja nicht mal Hörner hat und somit als
Mißgeburt angesehen wird.
Interessanterweise hat mich "Rancho River" nach dem Sehen noch eine
Zeitlang beschäftigt. Als Vegetarier sieht man dann doch einiges mit
anderen Augen und findet es nicht mehr ganz so lustig, wenn James
Stewart als unerschütterlichen Bullenbezwinger auf das Tier losgeht, um
es so schnell wie möglich an den Hörnern zu packen und umzuwerfen. Doch
wo keine Hörner sind, da ist nichts anzupacken und so zieht James
Stewart bei der ersten Begegnung mit den ohnehin störrischen Rind, das
auf den Namen "Vindicator"hört und nur dann gehorcht, wenn man "God save
the Queen" pfeift. Somit too much very british für Cowboy James
Stewart, der dann fluchend versucht das Tier zum Laufen zu bringen.
Vindicator ist ein sehr sanftes Tier und ganzer Stolz der beiden
englischen Ladys Martha Price (Maureen O´Hara) und Hilary Price (Juliet
Mills), deren Tochter. Mister Price hat sein ganzes Leben in die Zucht
dieser ungewöhnlichen Rasse investiert, nach seinem Tod versuchen nun
die beiden Frauen ihren Vindicator auf einer Viehauktion zu verkaufen.
Das gelingt auch und so kommt der rindererfahrene Scout Sam Burnett
(James Stewart) ins Spiel, der den Bullen zum Käufer überführen soll.
Doch Sam Burnett ist wie alle Männer im Film total doof und spielt
darüberhinaus auch noch ein falsches Spiel, der Bulle soll an jemand
anders verscherbelt werden. Die Damen sind von daher misstrauisch und
entschließen sich Burnett auf seinem Weg zu der Bowen Ranch zu
begleiten. Dort soll Vindicator eine neue Dynastie begründen.
Auf dem Weg dorthin lauern Banditen (Jack Elam, Harry Carey jr.)
und andere Gefahren. Aber auch Sam Burnett entdeckt seine Gefühle für
die resolute Witwe Martha. Töchterchen Hilary lernt dann auch noch in
der Gestalt von Jamie Bowen (Don Galloway) ihre große Liebe kennen und
somit ist ihr Liebling Vindicator nur noch auf Platz 2. Sie muss ihn ja
auch noch dort in der weiten Prärie aussetzen, damit er Nachkommen
zeugt. Bowen sen., ein sonderbarer Zausel (Brian Keith) findet die Idee
der Zucht zwar albern, aber immerhin ist er imponiert von der Stärke der
Martha Price. Leider überlebt das sanfte Rind den harten Winter nicht -
ein Triumph für Bowen, der das schon immer wusste. Doch inzwischen hat
sich Sam Burnett vom Doofkopf zum engagierten angehenden Rancher
gewandelt. Er glaubt daran, dass Vindicator erfolgreich war. Sollte es
tatsächlich gelungen sein, dass Vindicator Vater von kleinen Kälbern
wurde, so hat ihm Bowen sen. erlaubt, diese zu behalten und zu
züchten....
Es wird aber in diesem klasse fotografierten Film (Kameramann war
William H. Clothier) noch um die rothaarige Maureen gestritten. Aber am
Ende wird alles gut und der Zuschauer bekam einen Einblick in das Leben
von Rinderzüchtern. Die Story selbst ist sehr einfach gehalten und im
Grunde ist es ein Film über starke Frauen und schwache Männer und mit
dem Rind ohne Hörner hat das Publikum auch seinen Liebling gefunden.
Leider überlebt er die 97 Minuten nicht, aber am Ende hält James Stewart
ein kleines Kalb im Arm, dass seinem Rindervati verdächtig ähnlich ist.
Ausserdem wird in "Rancho River" mal ein ganzer Saloon zerstört und
eine ganze Rinderherde geht in einem schmalen Canyon durch. Für genügend
Kurzweil ist also gesorgt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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