Mittwoch, 10. Juli 2019

Hamlet

























Regie: Laurence Olivier

Was faul im Staate Dänemark...

Im Jahr 1948 kamen gleich zwei Shakespeare-Verfilmungen in die Kinos, an denen sich deutlcih die Schwierigkeiten zeigen, Theaterstücke filmisch umzusetzen. Dabei entstehen die beiden Produktionen "Macbeth" von Orson Welles und "Hamlet" von Laurence Oliver unter sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Während "Macbeth" nur mit geringem Etat ausgestattet war und binnen 23 Tagen heruntergedreht werden musste, hatte der Engländer Laurence Olivier viel mehr Zeit und konnte mit nahezu unbegrenzten finanziellen Mitteln sein Liebhaberprojekt realisieren.
Olivier war ein Shakespeare Fan und Kenner. Seit 1937 war er Ensemblemitglied der Shakespeare-Bühne Old Vic Theatre. Der brilliante Darsteller inszenierte und spielte die Stücke des englsiches Klassikers sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. "Hamlet" war nicht seine erste Shakespeare-Verfilmung, bereits vier Jahre zuvor begeisterte er die Kritiker mit seiner Verfilmung "Heinrich V", der ihm sogar einen Ehrenoscar einbrachte. Auch "Hamlet" erhielt eine ganze Menge von Preisen. Er bekam den Oscar als bester Film des Jahres. Laurence Olivier wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet und ist damit bis heute der einzige Schauspieler, der für eine Shakespeare Rolle auch den Academy Award gewann. Darüberhinaus verzeichnete der Film Gewinne in den Kategorien "Beste Kostüme" und "Bester Schnitt. Als bester Regisseur bekam Olivier ebenfalls eine Nominierung, doch John Huston für "Der Schatz der Sierra Madre" bekam mehr Stimmen als er. Und die junge Jean Simmons war mit ihrer Rolle als "Ophelia" nominiert, sie konnte sich aber gegen Claire Trevor in "Key Largo" nicht durchsetzen.
Olivier hatte bei seiner opulenten Verfilmung mit übergroßem Dekor vor allem auch mit dem Problem zu kämpfen, den viereinhalbstündigen Hamlet-Stoff auf Kinolänge (150 Minuten Lauflänge) zu kürzen. Er strebte ursprünglich eine sehr schlichte Verfilmung an, die durch die Schauspielerleistungen glänzen sollte - dieser Anspruch unterlag aber der äusserst üppigen Dekoration. Olivier kritisierte auch seine eigene Leistung als Hamlet und kam zu dem Ergebnis, dass die feingesponnene Geschichte um den jungen Prinzen von Jütland keine Kürzungen verträgt. Natürlich war auch sein Alter von 41 Jahren immer mal wieder Gegenstand der Kritik, einige Kritiker fanden ihn als Dänenprinz viel zu alt. Wobei der 34 Jährige Mel Gibson im Remake von Franco Zefrirelli eigentlich noch älter wirkt als der blondierte Olivier.
Shakespeare-Puristen bemängelten auch die eigenwilligen Abänderungen des Machers. Dennoch gilt Oliviers Verfilmung immer noch als Meilenstein unter den vielen Shakespeare-Adaptionen.
Auf den Zinnen von Schloß Elsinor, dem königlichen Wohnsitz des dänischen Monarchen, haben die Wachleute eine Geistererscheinung des kurz zuvor verstorbenen König Hamlet. Horatio (Norman Wooland), ein enger Freund des jetzigen Prinzen Hamlet (Laurence Olivier) kommt hinzu und verlangt von diesem zu sprechen. Doch der entschwindet ohne Wort. Der alte König starb unter mysteriösen Umständen und seine Gemahlin Getrude (Eileen Herlie) heiratete nach einer ganz kurzen Trauerfrist von einem Monat den Bruder des verstorbenen Königs Claudius (Basil Syndney). Horatio informiert Hamlet über die Geistererscheinung. Der Prinz selbst blieb der Trauung fern, weil er so eine hastige Hochzeit, kurz nach des Vaters Tod, daneben fand. Tatsächlich erscheint des Vaters Geist auch seinem Sohn und diesmal bleibt er auch nicht stumm. Er erzählt seinem Sohn vom Meuchelmord des Bruders. Claudius träufelte Gift in das Ohr des Königs, weil er sowohl die Macht als auch die Frau des Bruders wollte. Nun will Hamlet herausfinden, ob diese Stimme aus der anderen Welt tatsächlich die Wahrheit sagte. Er versucht Claudius auf die Probe zu stellen und täuscht vor wahnsinnig geworden zu sein. Als eine Truppe von Schauspielern zum Schloß kommen, um ein Stück aufzuführen, sieht Hamlet seine Chance gekommen. Er will, dass die Schauspieler das Stück 2Der Mord von Gonzago" aufführen, mit ein paar Abänderungen, die er vornimmt wird das Spiel so aussehen wie der Mord an König Hamlet...




Als Ophelias Bruder Laertes ist Terence Morgan zu sehen, den Polonius spielt Felix Aylmer. Wer gut aufpasst, der erkennt sogar Peter Cushing, der den Osric spielt. Die Kulisse des Films, das gotische Schloß hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. "Hamlet" ging auch in die Geschichte der Academy Awards ein, weil er der erste nicht amerikanische Film war, der mit dem Preis als bester Film ausgezeichnet wurde.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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