Regie: Charles F. Haas
Der Tag der Hinrichtung...
In Charles F. Haas 1956
gedrehtem Western "Noch heute sollst du hängen" gibts sogar einen
kleinen Auftritt von Clint Eastwood, ganz am Anfang des Films. Der
damals 26jährige Youngster darf kurz eine Unterhaltung mit der
Hauptfigur des Films führen, dem Sheriff von Gunlock. "Noch heute sollst
du hängen" heißt im Original "Star in the Dust" und nimmt mit einem
Bänkelsänger, der die Geschichte singend kommentiert, die Idee des 9
Jahre später inszenierten "Cat Ballou" vorweg. Dieser Musicman wird von
Terry Gilkyson dargestellt.
Die Kameraarbeit machte John L. Russell, der jahrelang routinierte
Leistungen in B-Pictures übernahm und im Winter 1960 von Alfred
Hitchcock für die Schwarz-Weiß Fotografier zu "Psycho" verpflichtet
wurde. Der Rest ist Cinematographie-Filmgeschichte, seine Leistung in
"Psycho" mit den vielen raffinierten Kameraperspektiven und mit Bildern,
die die Atmosphäre suggestiv und subtil erhöhen, war jedenfalls
legendär.
Das riesige Talent ist aber auch in "Star in the Dust" zu erkennen,
denn der Western fällt durch seine ausgezeichnete Fotografien auf.
In der Todeszelle wartet der skrupellose Revolverheld Sam Hall
(Richard Boone) auf den Tod durch den Strang. Als Auftragskiller hat er
drei Farmer erschossen. Man vermutet, dass Hall im Auftrag der hiesigen
Viehzüchter gehandelt hat, doch der schwieg sich in der
Gerichtsverhandlung über die Rädelsführer aus.
Der Killer hat zusätzlich noch den guten Ruf der sittsamen Nellie
Mason (Coleen Gray) auf dem Gewissen. Die einsame Frau wurde von ihm
umgarnt und viel auf den Charme des Banditen herein. Nun ist sie für die
guten Bürger der Stadt so gut wie gestorben. Sheriff Bill Jorden (John
Agar) muss dafür sorgen, dass das Urteil vollzogen wird. Der Galgen wird
schon mitten in der Stadt aufgebaut. In Gunlock wird auch gewettet -
zur Zeit steht es 8:3, dass Hall dem Henker entgehen kann. George
Ballard (Leif Erickson), einer der einflussreichsten Viehbesitzer, wird
schon dafür sorgen, dass der Killer flüchten kann. Immerhin hat der
dicht gehalten und das soll auch so bleiben. Ballards Schwester Ellen
(Mamie van Doren) ist die Verlobte vom Sheriff, der immer noch im
Schatten seines Vorgängers steht, seinem eigenen Vater. Er wird auch von
seinem Deputy Mike McNamara (Paul Fix) mit dem legendären Vater
verglichen. Auch der alte Orvan Jones (James Gleason), der nur zu gerne
Deputy wäre, erinnert sich an die Genialität von Jordan senior.
Tatsächlich haben die Viehbesitzer vor das Gefängnis zu stürmen, um den
Todeskandidaten zu befreien. Die Farmer wissen dies, wollen aber den
Mann hängen sehen. Und Ballard konnte seine Exgeliebte Nan (Randy
Stuart), die nun mit Lew Hogan (Harry Morgan), einem anderen Viehbaron,
überreden eine Waffe in den Knast zu schmuggeln...
Hört sich alles nach sehr viel Handlung und vielen Figuren an, aber
Charles F. Haas hat seine Inszenierung total gut im Griff und hat
straff und spannend inszeniert. Es gibt keine Logiklöcher, alles wirkt
in sich stimmig und plausibel. Mit diesem Spiel auf Zeit erinnert "Star
in the Dust" ein bisschen an "Zwölf Uhr Mittags". Auch dort muss der
Sheriff Vorsorge für das kommende bleihaltige Ereignis Vorsorge
schaffen. In der Beziehung zwischen dem Sheriff und seinen beiden
Deputys widerum gibts Ähnlichkeit mit einem weiteren Genreklassiker.
Hier gibts Parallelen zu Rio Bravo, zu der Freundschaft zwischen John
Wayne und seinen Gehilfen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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