Mittwoch, 24. Juli 2019

Die blaue Eskadron

























Regie: Raoul Walsh

Das Fort im Apachengebiet...

Raoul Walshs letzte Regiearbeit war der Kavalleriewestern "Die blaue Eskadron" im Jahr 1964. Ein Markenzeichen des 1887 geborenen Filmemachers war seine Augenklappe, die er ab den Dreharbeiten zu "In Old Arizona" trug - denn dort verlor er ein Auge. Ein weiteres Markenzeichen war sein schnörkelloser Inszenierungsstil. Er bevorzugte meist schnelle Schnitte und hatte ein gutes Gespür für die Dramatik der Szenen und für seine Schauspieler. Walsh verstand es Aktionszenen aus der Handlung heraus zu entwickeln und dabei die Charakterisierung der Figuren nicht aus den Augen zu verlieren. Auch in "Die blaue Eskadron" mündet die sich langsam entwickelte Geschichte in gewaltige kämpfe zwischen der Armee und den Indianern. Das sieht dann auch gut aus, ist aber fast schon zu lange geraten. "Die blaue Eskadron" hat eine Laufzeit von fast 120 Minuten und eine Kürzung um 10 oder 15 Minuten hätte dem Film sicherlich nicht geschadet.
Die Kameraarbeit wurde William H. Clothier anvertraut - eine gute Entscheidung. Clothier ist einer der besten Kameramänner im Westerngenre und es ist daher mehr als gerecht, dass er für die Arbeiten zu "Alamo" und "Cheyenne" mit einer Oscarnominierung bedacht wurde. In Frankreich wurde "Die blaue Eskadron" ein guter Kinoerfolg, doch die Kritik war nicht sehr erfreut am Alterswerk von Walsh.
Die Hauptrolle wurde mit dem damaligen Teeniestar Troy Donahue besetzt, der den jungen Lieutenant Matthew Hazard spielt. Er ist ein Streber und hat eine sehr gute Ausbildung an der West Point Academy absolviert. Nun muss er sich aber in der harten Realität beweisen, denn er wird an die mexikanische Grenze in das raue Arizona versetzt. Dort in dem Fort mitten im Apachengebiet geht es nach seiner Sicht viel zu locker zu, die Soldaten sind mies ausgebildet und Hazard hat die Befürchtung, dass ein Kampf mit den Indianern für die Soldaten in einem Desaster enden könnte. Auch Rassismus ist im Fort ständig zu beobachten. Der indianische Soldat Private Cranshaw (Bobby Bare) ist ständigen Anfeindungen ausgesetzt und der derzeitige Befehlshaber Lieutenant Teddy Mainwarring (William Reynolds) möchte an diesen Zustand auch nichts ändern. Hazard verliebt sich dessen Ehefrau Kitty (Suzanne Pleshette) und die Zuneigung wird auch noch erwidert. Dann taucht auch noch Hazards Verlobte Laura Frelief (Diane McBain) auf...




Auf dem Höhepunkt der Handlung versucht der ehrliche General Alexander Upton Quaid, gespielt von James Gregory, bessere Konditionen für die Indianer herauszuholen, die ihnen ja auch versprochen wurden. Einmal mehr zeigt die Handlung aber auch, dass diese Versprechen der US-Regierung nicht viel Wert waren. Interessanterweise wurde Walshs Film damals kritisiert aufgrund einer angeblich indianerfeindlichen Haltung , wobei doch eher das Gegenteil sichtbar ist. Walshs Film zeigt den tagtäglichen Hass dieser Zeit, nimmt aber vor allem die Position für die Indianer ein. Troy Donahue kam bei der Kritik auch nicht so gut weg, doch ich finde, dass er eine ganz gute Figur macht - vor allem ab dem Zeitpunkt seines Verliebtseins. Er verändert sich dadurch und verhält sich auch anders.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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