Regie: Raoul Walsh
Das Fort im Apachengebiet...
Raoul Walshs letzte Regiearbeit war der Kavalleriewestern "Die
blaue Eskadron" im Jahr 1964. Ein Markenzeichen des 1887 geborenen
Filmemachers war seine Augenklappe, die er ab den Dreharbeiten zu "In
Old Arizona" trug - denn dort verlor er ein Auge. Ein weiteres
Markenzeichen war sein schnörkelloser Inszenierungsstil. Er bevorzugte
meist schnelle Schnitte und hatte ein gutes Gespür für die Dramatik der
Szenen und für seine Schauspieler. Walsh verstand es Aktionszenen aus
der Handlung heraus zu entwickeln und dabei die Charakterisierung der
Figuren nicht aus den Augen zu verlieren. Auch in "Die blaue Eskadron"
mündet die sich langsam entwickelte Geschichte in gewaltige kämpfe
zwischen der Armee und den Indianern. Das sieht dann auch gut aus, ist
aber fast schon zu lange geraten. "Die blaue Eskadron" hat eine Laufzeit
von fast 120 Minuten und eine Kürzung um 10 oder 15 Minuten hätte dem
Film sicherlich nicht geschadet.
Die Kameraarbeit wurde William H. Clothier anvertraut - eine gute
Entscheidung. Clothier ist einer der besten Kameramänner im Westerngenre
und es ist daher mehr als gerecht, dass er für die Arbeiten zu "Alamo"
und "Cheyenne" mit einer Oscarnominierung bedacht wurde. In Frankreich
wurde "Die blaue Eskadron" ein guter Kinoerfolg, doch die Kritik war
nicht sehr erfreut am Alterswerk von Walsh.
Die Hauptrolle wurde mit dem damaligen Teeniestar Troy Donahue
besetzt, der den jungen Lieutenant Matthew Hazard spielt. Er ist ein
Streber und hat eine sehr gute Ausbildung an der West Point Academy
absolviert. Nun muss er sich aber in der harten Realität beweisen, denn
er wird an die mexikanische Grenze in das raue Arizona versetzt. Dort in
dem Fort mitten im Apachengebiet geht es nach seiner Sicht viel zu
locker zu, die Soldaten sind mies ausgebildet und Hazard hat die
Befürchtung, dass ein Kampf mit den Indianern für die Soldaten in einem
Desaster enden könnte. Auch Rassismus ist im Fort ständig zu beobachten.
Der indianische Soldat Private Cranshaw (Bobby Bare) ist ständigen
Anfeindungen ausgesetzt und der derzeitige Befehlshaber Lieutenant Teddy
Mainwarring (William Reynolds) möchte an diesen Zustand auch nichts
ändern. Hazard verliebt sich dessen Ehefrau Kitty (Suzanne Pleshette)
und die Zuneigung wird auch noch erwidert. Dann taucht auch noch Hazards
Verlobte Laura Frelief (Diane McBain) auf...
Auf dem Höhepunkt der Handlung versucht der ehrliche General
Alexander Upton Quaid, gespielt von James Gregory, bessere Konditionen
für die Indianer herauszuholen, die ihnen ja auch versprochen wurden.
Einmal mehr zeigt die Handlung aber auch, dass diese Versprechen der
US-Regierung nicht viel Wert waren. Interessanterweise wurde Walshs Film
damals kritisiert aufgrund einer angeblich indianerfeindlichen Haltung , wobei
doch eher das Gegenteil sichtbar ist. Walshs Film zeigt den
tagtäglichen Hass dieser Zeit, nimmt aber vor allem die Position für die
Indianer ein. Troy Donahue kam bei der Kritik auch nicht so gut weg,
doch ich finde, dass er eine ganz gute Figur macht - vor allem ab dem
Zeitpunkt seines Verliebtseins. Er verändert sich dadurch und verhält
sich auch anders.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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