Donnerstag, 7. Dezember 2023

Hawaii


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: George Roy Hill

Missionare auf der Insel...

George Roy Hills Verfilmung von James Micheners Roman "Hawaii" entstand 1966 und spielte alleine in den USA ca. 16 Millionen Dollar ein. Ein Ergebnis, dass in noch vor "The Bible" (John Huston), "Virginia Woolf" (Mike Nichols), "Kanonenboot am Yanktseekiang" (Robert Wise) und "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" (Fred Zinnemann) zum erfolgreichsten Film des Jahres machte. Interessanterweise ist Hills Monumentalfilm in Deutschland eher unbekannt, obwohl der schwedische Hauptdarsteller Max von Sydow als großer, hagerer, hochmütiger und verbohrter Geistlicher im schwarzen Gehrock und Ofenrohrhut alle Register seines Könnens zieht.
Der Film basiert auf dem dritten Kapitel des Buches mit dem Titel „From the Farm of Bitterness“, in dem es um die Besiedlung des Inselreichs durch seine ersten amerikanischen Missionare geht.
Bei der Oscarverleihung 1967 ging "Hawaii" mit 7 Nominierungen (Beste Nebendarstellerin Jocelyne LaGarde, Kameramann Russell Harlan, Kostüme, Music Score, Bestes Lied, Bster Ton, Beste Visuelle Effekte) als einer der großen Favoriten ins Rennen, obwohl die Hauptdarsteller Julie Andrews und Max von Sydow ignoriert wurden. Der Abend des 10. April 1967 endete mit einen Oscarregen für die Filme von Zinnemann (6 Oscars) und Mike Nichols (5 Oscars). Neben "Kanonenboot am Yanktseekiang, der 8 Nominierungen für sich verbuchen konnte und am Ende leer ausging, konnte auch "Hawaii" keinen einzigen Sieg davontragen.
Im Jahr 1819 appelliert Prinz Keoki Kanakoa (Manu Tupou) an die Yale Divinity School, das Christentum auf die Hawaii-Inseln zu bringen. Der neu ordinierte Pfarrer Reverend Abner Hale (Max von Sydow) gehört zu den Freiwilligen, aber alle Missionare müssen verheiratet sein. Reverend Dr. Thorn (Torin Thatcher) stellt ihm seine junge Nichte Jerusha Bromley (Julie Andrews) vor. Jerusha ist zwar in Kapitän Rafer Hoxworth (Richard Harris) verliebt, einen Walfänger auf See, der sie offenbar vergessen hat. Abner und Jerusha heiraten und gehen nach Lahaina, Maui, wo Keoki mit seinen Eltern und seiner Schwester wiedervereint wird. Die Missionare sind schockiert über das angeblich sündige Verhalten der Inselbewohner. Halbnackte Mädchen haben Sex mit Matrosen und die Eingeborenen verehren hawaiianische Idole. Schlimmer noch, Keokis Vater Kelolo (Ted Nobriga) ist sowohl Ehemann als auch leiblicher Bruder von Keokis Mutter Malama Kanakoa (Jocelyne La Garde), der Aliʻi Nui (Herrscherin), die die Eingeborenen als "heilige Person“ betrachten. Es wird angenommen, dass Inzest eine rein königliche Blutlinie aufrechterhält, und es wird erwartet, dass Keoki seine Schwester Noelani (Elizabeth Logue) heiratet, die eines Tages Ali'i Nui werden wird. Keoki, der darauf wartet, zum christlichen Geistlichen geweiht zu werden, lehnt dies jedoch ab, was zu Zwietracht innerhalb seiner Familie führt. Die Hales leben in einer Grashütte und arbeiten am Bau einer Kirche. Jerusha hilft den Eingeborenen und versucht, die Praxis des Ertränkens entstellter oder deformierter Säuglinge zu beenden, nachdem er ein Kleinkind mit einem Muttermal im Gesicht gerettet hat. Nach einer schweren Wehen bringt Jerusha ihr erstes Kind zur Welt, einen Sohn namens Micah (wird als 7Jähriger und 12 Jähriger von Max von Sydows Söhnen Henrik und Claes gespielt) . Abner tauft seine erste Konvertitin, ein junges hawaiianisches Mädchen namens Iliki (Lokelani S. Chicarell), das den Hales als Dienerin zur Verfügung gestellt wurde. Malama willigt ein, etwas über das Christentum zu lernen, weigert sich aber zunächst, sich zu bekehren. Während Abe sich schwer tut im Umgang mit den Eingeborenen, die ein glückliches Dasein führen, findet seine Frau Jerusha sehr schnell Zugang zu den Menschen....




Zweifelsohne ein gut gemachtes Epos mit einer monumentalen Länge von 190 Minuten. Die Schauspieler (Gene Hackman ist Dr. Wipple zu sehen) verleihen der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit und der Zusammenprall zweier Zivilisationen ist äusserst interessant. Vor allem zeigt die Geschichte auch die Arroganz der Kirche gegenüber den Insulanern, die durch das Auftauchen der s.g. "Ziviliisierten Menschen" den Untergang ihrer Kultur erleben.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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