Donnerstag, 7. Dezember 2023

Serenade zu dritt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie. Ernst Lubitsch

Eine Frau und ihre Liebhaber...

Der s.g. "Hays Code" war eine Zusammenstellung von Richtlinien zur Herstellung von US-Kinofilmen, die nur moralisch akzeptable Darstellungen zuließ. Besonders Gewaltszenen oder sexuelle sowie poliitsche Inhalte wurden von dieser Aufsichtsbehörde ab 1934 streng überwacht und die Inhalte reguliert. Dies führte dazu, dass sämtliche Filmproduktionen in der Zeit von 1934 bis 1967 diesen Richtlinien unterworfen waren. Bei Verstößen musste eine Strafe von 25.000 Dollar gezahlt werden und diese Filme konnten dann auch nur in begrenzten Lichtspielhäusern laufen, sie durften nicht in den wichtigen Premiere Kinos gezeigt werden. 1933 wurde die "Catholic Legion of Decency" gegründet, die sich berufen fühlte mit der Stimme von etwa 20 Millionen Katholiken zu sprechen und sie konnte durch gezielte Boykottaufrufe "gebrandmarkte Filme" an der Kasse zu ruinieren.
Zum Glück hat Ernst Lubitsch seine frivole Komödie "Serenade zu dritt" bereits im Jahr 1933 abgedreht, denn diese Thematik wäre ein Jahr später wahrscheinlich nicht mehr machbar gewesen. Der Film handelt von einer Frau, die sich in zwei Männer gleichzeitig verliebt und sich nicht für nur einen der beiden entscheiden kann. Ausserdem ehelicht sie sogar noch einen Dritten, den sie eigentlich nicht liebt. Die Ehe scheitert natürlich. Was für eine schreckliche Moral...dem Publikum hat es aber gefallen, denn er zählte in der Jahresendabrechnung zu den zehn Filmen mit den hächsten Einspielergebnissen. Kein Wunder bei dieser Starbesetzung mit Gary Cooper, Frederic March und Miriam Hopkins. Auf dem Weg nach Paris mit dem Zug trifft die Werbekünstlerin Gilda Farrell (Miriam Hopkins) auf den Künstler George Curtis (Gary Cooper) und den Dramatiker Thomas Chambers (Frederic March), zwei amerikanische Landsleute, die in der französischen Hauptstadt eine Wohnung teilen. Gilda arbeitet für den Werbefachmann Max Plunkett (Edward Everett Horton), dessen Bemühungen, sie in eine Liebesbeziehung zu verwickeln, erfolglos blieben. Tom und George erkennen beide, dass der andere in Gilda verliebt ist, und obwohl sie sich bereit erklären, sie zu vergessen, können sie ihr nicht widerstehen, als sie zu Besuch kommt. Da sie sich nicht zwischen den beiden entscheiden kann, schlägt sie vor, als Freundin, Muse und Kritikerin mit ihnen zusammenzuleben – mit der Maßgabe, dass sie keinen Sex haben werden. Gilda beauftragt einen Produzenten, Toms Stück zu lesen, und er reist nach London, um die Inszenierung seines Werks zu überwachen. Während seiner Abwesenheit geraten Gilda und George zu Toms Leidwesen in eine romantische und sexuelle Beziehung. Monate später trifft Tom im Theater auf Max. Max erzählt ihm, dass George als Porträtkünstler große Erfolge erzielt hat. Tom kehrt nach Paris zurück und erfährt, dass George ihre Wohnung verlassen hat und mit Gilda in ein Penthouse gezogen ist. Während George in Nizza ein Porträt malt, entfachen Gilda und Tom ihre Affäre wieder. George kehrt zurück und befiehlt den beiden, zu verschwinden, als ihm klar wird, dass sein ehemaliger Mitbewohner und jetziger Liebhaber während seiner Abwesenheit ein Rendezvous hatten. Gilda beschließt, die Rivalität der Männer zu beenden, indem sie Max in Manhattan heiratet, doch als sie von ihren ehemaligen Freundinnen Topfpflanzen erhält, ist sie so verärgert, dass sie die Ehe nicht vollziehen kann. Als Max eine Party für seine Werbekunden veranstaltet, brechen Tom und George die Veranstaltung ab und verstecken sich in Gildas Schlafzimmer. Max findet die drei lachend auf dem Bett und befiehlt den Männern, hinauszugehen; Es kommt zu einer Schlägerei, die alle Gäste zum Aufbruch veranlasst. Gilda gibt bekannt, dass sie ihren Mann verlässt, und sie, Tom und George beschließen, nach Paris und zu ihren ungewöhnlichen Lebensbedingungen zurückzukehren...



Natürlich ist diese Geschichte von Lubitsch total locker inszeniert worden. Man spricht nicht umsonst vom "Lubitsch Touch" und er ist auch ein Beispiel dafür wie modern der US-Film in der Zeit des Pre-Code daherkamen. Der Film basiert auf dem Stück "Design for Living" (so heißt auch der Film im Original) und feierte 1932 Triumphe am Broadway. Von Lubisch wurde aber extrem viel verändert, sogar vieles abgeschwächt - der Hays Code war zwar noch nicht Pflicht, aber auf freiwilliger Basis versuchten sich die Filmleute an diese Vorgabe schon vorher zu halten. Ben Hecht, der Drehbuchautor schaffte es für den Film eine Version zu schreiben, die die vagen Grundzüge des Bühnenstücks beibehielt und allzu anstößige Zeilen und Dialoge auf ein vertretbares Maß minimierte. 




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

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