Sonntag, 18. Februar 2024

Der letzte Schleier


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Compton Bennett

Der siebte dunkle Punkt...

"Vom Winde verweht, der epische Film aus dem Jahr 1939 mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen, wurde von mehr Kinobesuchern gesehen als jeder andere Film in der britischen Filmgeschichte. Experten des British Film Institute (BFI) untersuchten den Verkauf von Kinokarten seit dem Aufkommen des Tonfilms. Das US-Bürgerkriegsepos, das auf dem Roman von Margaret Mitchell basiert, belegte mit über 35 Millionen Zuschauern den ersten Platz in der Umfrage Der jüngste Film in den Top 10 war Titanic aus dem Jahr 1997 mit 18,9 Millionen Besuchern. Die Umfrage orientierte sich das erste Mal auf reine Zuschauerzahlen und nicht auf den Umsatz, denn bei Letzterem sind ja die neuen Blockbuster stets im Vorteil.  Nach "Vom Winde verweht" folgt "The Sound of Music", "Schneewittchen und die iseben Zwerge", "Star Wars", "spring in Park Lane", "Die besten Jahre unseres Lebens", "Das Dschungelbuch" und "Titanic". Zwei alte Klassiker mit James Mason in der Hauptrolle komplettieren diese All Time Top10: Auf Platz 9 "Die Frau ohne Herz" und Platz 10 "Der letzte Schleier" - beide Filmen wurden im Jahr 1945 gedreht und zeigen wie populär James Mason zu dieser Zeit wirklich war.
"Der letzte Schleier" spielte auch in den USA ca. 2 Millionen Dollar ein und ist neben "König Salomons Diamanten" sicherlich der bekannteste Film des britischen Regisseurs Compton Bennett.
Das Drehbuch handelt von einer brillanten Konzertpianistin, die einen Selbstmordversuch unternimmt, während sie wegen einer Wahnstörung behandelt wird, die sich auf ihre Hände konzentriert und es ihr unmöglich macht, zu spielen. Ein Psychiater nutzt Hypnose, um die Quelle ihrer lähmenden Angst aufzudecken und nach und nach die Beziehungen aufzudecken, die ihr Leben bereichert und beunruhigt haben. Als der letzte "Schleier“ entfernt wird, ist ihr Geist klar. Sie erlangt ihre Spielfähigkeit zurück und weiß, wen sie am meisten liebt.
Francesca Cunningham (Ann Todd) ist eine brillante Konzertpianistin, die unter der Wahnvorstellung leidet, dass sie den Gebrauch ihrer Hände verloren hat. Verzweifelt schlüpft sie aus dem Pflegeheim, in dem sie untergebracht ist, und springt in den Fluss. Sie überlebt, reagiert aber nicht. Dr. Larsen (Herbert Lom), ein auf Hypnose spezialisierter Psychiater, veranlasst Francesca, Ereignisse in ihrem Leben zu beschreiben, die wie Rückblenden erscheinen. Als sie 14 ist und im Internat ist, ist Musik "alles“ für Sie. Nach einer Übertretung schlägt eine Lehrerin Francesca mit dem Stock auf die Hände, wodurch ihre Finger anschwellen und ihre Chancen auf ein Klavierstipendium an diesem Nachmittag zunichte gemacht werden. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters wird Francesca in die Obhut seines Cousins zweiten Grades, Nicholas (James Mason), gegeben, eines frauenfeindlichen Junggesellen, der am Stock geht. Nicholas ignoriert sie, bis aus einem Schulzeugnis hervorgeht, dass sie eine begabte Pianistin ist. Nicholas spielt nicht gut, aber er ist ein brillanter und inspirierender Lehrer. Sie arbeiten jeden Tag stundenlang und er sorgt dafür, dass Francesca Schülerin am Royal College of Music wird. doch er weist ihre Dankbarkeit vehement zurück. Am College lernt Francesca Peter (Hugh McDermott) kennen, einen dreisten amerikanischen Musiker, der in London studiert, der sie verzaubert und ihr eine neue Welt eröffnet, einschließlich moderner Musik  - vor allem ein Walzer. Musik, die Nicholas jedoch verachtet. Francesca macht Peter einen Heiratsantrag, der annimmt, aber als Nicholas die Nachricht hört, befiehlt er ihr ruhig, eine Tasche zu packen, weil sie am nächsten Morgen nach Paris aufbrechen, um ihr Studium fortzusetzen. Als Francesca versucht, sich ihm zu widersetzen, erinnert er sie daran, dass sie erst 17 Jahre alt ist und bis zu ihrem 21. Lebensjahr unter seiner Kontrolle steht. Francesca erzählt Larsen, dass Nicholas sie in den nächsten sieben Jahren nie aus den Augen ließ, während sie sich auf ihre Zukunft als Konzertpianistin vorbereiteten. Immer wieder erinnerte er sie daran, auf ihre kostbaren Hände aufzupassen. Vor Francescas Debütkonzert in Venedig besucht eine alte Schulfreundin ihre Umkleidekabine und erinnert sie taktlos an die nicht bestandene Musikprüfung; Der Stress ist so groß, dass Francesca, obwohl das Konzert ein Erfolg ist, nach Abschluss auf der Bühne in Ohnmacht fällt. „Ich konnte fast spüren, wie meine Finger anschwollen …“, erzählt sie Larsen. Francescas Karriere schreitet voran und schließlich tritt sie in der Royal Albert Hall auf, was eine überwältigende Resonanz beim Publikum hervorruft. Nicholas überreicht ihr nach ihrem Auftritt Blumen, aber sie drängt sich an ihm vorbei und macht sich auf die Suche nach Peter. Sie findet ihn zufällig, nachdem sie ein Plakat vor dem eleganten Nachtclub gesehen hat, in dem er die Band leitet. Die Band spielt "ihren“ Walzer und sie tanzen; Doch Francesca weigert sich, dem Arzt zu erzählen, was als nächstes geschah. Stattdessen erzählt sie ihm von Maxwell Leyden (Albert Lieven), einem Künstler, den Nicholas mit der Anfertigung ihres Porträts beauftragt. Francesca und Max verlieben sich bald ineinander und beschließen, in Max‘ Villa in Italien zu wohnen. Nicholas ist empört. Francesca sagt ihm, dass sie für viele Dinge dankbar ist, ihm aber andere niemals verzeihen wird. Während er laut schimpft, dass sie zu ihm gehöre.
Wütend schlägt er mit seinem Stock auf die Tastatur und verfehlt dabei knapp ihre Hände. Sie schreit und rennt zu Max, der sie in seinem Auto mitnimmt. Doch es kommt zu einem Unfall und Francesca wacht im Pflegeheim mit Verbänden an ihren leicht verbrannten Händen auf, irrationalerweise davon überzeugt, dass sie nie wieder spielen wird...





1947 gewann "The Seventh Veil" den Oscar für das beste Originaldrehbuch und die Kritiken waren sehr gut. Ein Melodram mit schöner Musik, etwas Kitsch und viel Psychologie. Es wirkt zwar reichlich absurd, doch die Hypnosesitzungen machen den Film sehr spannend und unterhaltsam. Auch heute noch wirkt der Film auf eine seltsame Art faszinierend, vielleicht auch deshalb, weil der männliche Held so gar nicht dem üblichen Schema entsprach. Er war weder ehrlich, freundlich oder aufrecht, sondern ein Mann mit einer Gehbehinderung, der aber alles an Macht und Grausamkeit aufbietet um ein junges Mädchen zu formen.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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