Freitag, 9. Februar 2024

Ring frei für Stoker Thompson


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Wise

Der Boxer...

Kameramann Milton R. Krasner war insgesamt sechsmal für den Oscar nominiert, das erste Mal 1943 für den Abenteuerfilm "Arabische Nächte". Es folgten hervorragende Arbeiten in Filmen wie "Die Gladiatoren", "Garten des Bösen", "Bus Stop", "Alles über Eva", "Ein Doppelleben", "Scarlet Street", "Gefährliche Begegnung" oder "23 Schritte zum Abgrund". Für seine Arbeit in "Drei Münzen im Brunnen" gewann er 1954 den Oscar.
In "Ring frei für Stoker Thompson" (Originaltitel: The Set Up) aus dem Jahr 1949 war er auch für die dynamischen Fights im Boxring zuständig. Regisseur Robert Wise wollte drei Kameras, die das Geschehen möglichst hautnah einfangen sollen: Eine auf den Ring in seiner Gesamtheit, eine auf die Kämpfer und eine dritte, die aus der Hand gehalten wurde, um Details einzufangen wie z. B. die Berührung eines Handschuhs mit einem Körper. Ausserdem ist es der Regiearbeit zu verdanken, dass der Zuschauer das Gefühl hat vor Ort zu sein, denn Wise setzt auf eine Echtzeit-Erzählstruktur, die Zuschauer sehen während der gesamten Lauftzeit was die Hauptfigur Stoker macht, vom Aufwachen im Hotelzimmer bis hin zum Ende des Kampfes und was nach dem Fight noch passiert.
Bill "Stoker" Thompson (Robert Ryan mit einer grandiosen Leistung9, ein 35-jähriger ehemaliger Boxer, soll in der Paradise City Arena gegen einen 23-jährigen, von der Mafia kontrollierten Gegner namens Tiger Nelson (Hal Baylor) antreten. Seine Frau Julie (Audrey Totter) befürchtet, dass dies sein letzter Kampf sein könnte, und will, dass er den Kampf aufgibt. Tiny (George Tobias), Stokers Manager, ist sich sicher, dass er weiterhin Kämpfe verlieren wird, und nimmt deshalb Geld für eine abgesprochene Niederlage von einem Mafioso an. Er ist sich von Stokers Niederlage so sicher, dass er den Boxer erst gar nicht über die Abmachung informiert.
Stoker und Julie debattieren leidenschaftlich darüber, ob er an dem Kampf teilnehmen soll. Julie sagt ihm, dass sie Kopfschmerzen hat und nicht zuschauen wird. Stoker sagt, wenn er den Kampf heute Abend gewinnt, könnte er bei seinem nächsten Kampf einen Spitzenplatz bekommen, einen Kampf, der ihm 500 oder 600 Dollar einbringen könnte. Mit den 500 Dollar könnten sie einen Zigarrenstand kaufen oder in einen anderen Boxer, Tony Martinez, investieren und ein neues Leben beginnen. Julie sagt, dass sie sich mehr um sein Wohlergehen als um Geld kümmert, aber Stoker erwidert: "Wenn man ein Kämpfer ist, muss man kämpfen."
Nachdem Stoker in die Arena gegangen ist, kämpft Julie weiter mit ihrer Angst und ihrem Wunsch, ihn zu unterstützen. Letztendlich nutzt sie ihre Eintrittskarte für die Veranstaltung nicht und streift stattdessen durch die Straßen rund um die Arena.
Zu Beginn der vierten Runde eines brutalen Kampfes gegen den viel jüngeren und hoch favorisierten Tiger Nelson erfährt Stoker von der Absprache. Obwohl er erfährt, dass Little Boy (Alan Baxter), ein gefürchteter Gangster, hinter der Absprache steckt, weigert er sich, den Kampf aufzugeben.
Stoker gewinnt die lautstarke Unterstützung der blutdurstigen Fans, die ihn zuerst blutend auf dem Boden liegend sehen wollten. Tatsächlich siegt Stoker. Aber damit muss er auch mit den Konsequenzen der Gangster rechnen...





"The Set up" ist für mich einer der stärksten Film Noirs überhaupt. Der Film dauert zwar nur 72 Minuten, aber diese kurze Laufzeit ist in jeder Sekunde intensiv und hoch spannend. Als Kabinenmanager Gus ist Wallace Ford zu sehen und Daryl Hickman spielt den Boxer Youngster Shanley. Art Cohn schrieb das Drehbuch dieses pulsierenden Dramas. Milton R. Krasner gewann einen Preis bei den Filmfestspielen in Cannes und der Film selbst wurde 1950 in der Kategorie "Bester Film" für den Britischen Filmpreis nominiert. Kein Wunder, denn die Sequenzen im Ring sind "Best Of" im Genre des Boxerfilms.







Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 
 
 

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