Regie: Vincente Minelli
s´Wonderful...
Die 50er Jahre des Hollywoodfilms machten vor allem die opulenten
Musicalfilme ganz groß. In diesem Genre konnte die Traumfabrik zeigen,
was sie alles filmisch umsetzen konnten und tatsächlich waren sie mit
dem ganzen Prunk in Sachen Ausstattung dem neuen erfolgreichen Medium
Fernsehen weit überlegen. Um die Leute dazu zu bringen, weiterhin ins
Kino zu gehen und eben nicht bequem im Sessel vor dem TV-Gerät sitzen zu
bleiben, kam Farbe und Opulenz ins Soiel. Viele Blockbuster aus dieser
Zeit waren beispielsweise Monumentalfilme und auch Musicals. Im Filmjahr
1952 liefert die Jahresbestenliste den Beweis. Der erfolgreichste Film
des Jahres war "Quo Vadis", auch "David und Bethseba" war ein großer
Kassenschlager. Vincente Minellis "Ein Amerikaner in Paris" kam immerhin
auf Platz 8 im Ranking. Noch erfolgreicher war das Musical "Mississippi
Melodie" - der Film von George Sidney landete auf Platz 2.
Nach "Der große Ziegfeld", der bei der Oscarverleihung 1937 als
Musical den Oscar als bester Film gewinnen konnte, setzte sich "Ein
Amerikaner in Paris" erneut ein Musical als Oscar-Abräumer durch. Am 20.
März 1952 gewann "Ein Amerikaner in Paris" 6 Oscars und einen
Zusatzoscar, der an Gene Kelly ging. Minellis Film setzte sich in den
Kategorien "Bester Film, Bester Score, Beste Kostüme, beste Story, beste
Art Direction und Beste Kamera (John Alton und Alfred Gilks) durch.
Jerry Mulligan (Gene Kelly) ist ein amerikanischer Veteran aus dem
2. Weltkrieg, der irgendwie in Paris hängenblieb. Dort versucht er
Anfang der 50er Jahre als Künstler und Maler erfolgreich zu ein. Sein
Freund und Nachbar Adam Cook (Oscar Levant) ist ebenfalls Bohemian mit
Begeisterung und bislang erfolgloser Konzertpianist. Beide sind mit dem
französischen Sänger Henri Baurel (Georges Guetary) dick befreundet. In
der Bar im Erdgeschoß ihres Hauses erzählt Henri Adam von seiner
Freundin Lise Bouvier (Leslie Caron), die er bald heiraten will. Jerry
kommt hinzu und die drei - das unbeschwerte Leben in diesem Viertel von
Paris ist einfach wunderschön. Es regt zum Singen und Tanzen an. Alle
Menschen, die hier leben - vor allem die Kids - sind hell begeistert von
Jerry tänzersichen Fähigkeiten.
Eines Tages - an einem schönen Sommertag - geht Jerry wie jeden Tag
auf den Montmartre und stellt seine bisherigen Gemälde aus. Hier
begegnet er der reichen und schönen Milo Roberts (Nina Foch)zum ersten
Mal. Die Frau kauft zwei seiner Bilder und lädt Jerry zu sich auf eine
Party ein. Er nimmt die Einladung zu ihrer Dinnerparty an diesem Abend
an und auf dem Weg dorthin singt er mit einigen Kindern aus der Gegend
"I got Rhythm". Bei Milo angekommen, bemerkt er, dass dies eine Party zu
zweit ist. Er glaubt, dass Milo lediglich einen Liebhaber sucht, doch
sie versichtert ihm, dass sie ausschließlich an der Förderung seiner
Karriere interessiert ist. Beide gehen in eine überfüllte Bar und dort
entdeckt er am Nachbarstisch ein hübsches junges Mädchen, in das er sich
gleich verliebt. Er ahnt nicht, dass dieses bezaubernde Wesen die
Liebste von Henri ist...
Im Grunde eine sehr banale Story, aber sie ist optisch perfekt
inszeniert und hat traumahfte Kameraeinstellungen zu bieten. Dazu die
Musik von George Gershwin, die die melancholische Stimmung zusätzlich
verzaubert. Gene Kelly tanzt und steppt durch den Film als gäbe es kein
Morgen - seiner Partnerin Leslie Caron gelang der große Durchbruch. Die
bekantesten Lieder des Films sind "s´Wonderful" und "I got Rhythm" -
legendär auch die ausufernde 17minütige Ballettsequenz gegen Ende des
Films.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen