Regie: Max Ophüls
Horror Ehe...
Bevor Exilant Max Ophüls Hollywood wieder den Rücken kehrte, konnte
er immerhin auf ein starkes filmisches Vermächtnis dieser Zeit
hinterlassen. Er drehte mit "Brief einer Unbekannten" ein Liebesfilm
nach der Novelle von Sterfan Zweig. Die beiden Filme "Gefangen" und
"Schweigegeld für Liebesbriefe" kann man leicht in das Genre der
schwarzen Serie einordnen. "Gefangen" entstand 1949 und ist
darüberhinaus ein vielschichtiges Melodram sowie nicht zuletzt eine
Absage an die zerstörerischen Ideale des amerikanischen Traums, der
durch Gier beschleunigt werden soll. Neben den starken
Schauspielerkollegen Robert Ryan und James Mason kann auch die damals
27jährige Theaterschaupielerin Barbara Bel Geddes ihr Können beweisen.
Sie kam durch die Rolle als Miss Ellie in der Fernsehserie "Dallas" im
höheren Alter noch zu großer Beliebtheit. Den Cineasten in guter
Erinnerung ist sie auch noch in der Rolle als "Mitch", der
eifersüchtigen Freundin von James Stewart in Hitchcocks "Vertigo"
geblieben.
Das Drehbuch von "Caught" - so der Originalfilmtitel - entstand nach dem Roman "Wild Calendar" von Libbie Block.
Hauptfigur ist das junge Model und IT-Girl Leonore Eames (Barbara
Bel Geddes). Gemeinsam mit ihrer ebenso naiven und oberflächlichen
Freundin Maxin (Ruth Brady) gibts nur ein paar wenige Prioritäten: Mode,
Schmuck, Partys und attraktive reiche Männer. Sie arbeitet in einer
Exklusiv Boutique und besucht regelmässig eine teure Benimmschule für
junge Damen, die hohe Ziele anstreben.
Eines Tages wird Leonora auf eine Party des Mulitmillionärs Smith
Ohlrig (Robert Ryan) eingeladen, den sie auch an diesem Abend
kennenlernt. Der reiche Mann findet Gefallen an dem hübschen Mädchen,
doch sie gibt sich ihm nicht so schnell hin, als er beabsichtigt mit ihr
eine Nacht zu verbringen. Er ist der Typ, für den es nicht in Frage
kommt sich an eine Frau zu binden, was Leonora natürlich nicht so in den
Plan passt einen Millionär fürs Leben zu angeln. Nachdem er sich über
seinen Psychiater (Art Smith) grün und blau geärgert hat, entscheidet er
sich doch Leonora einen Heiratsantrag zu machen. Doch schon kurz nach
der Hochzeit merkt die junge Frau, dass die Ehe ein großer Fehler war.
Zu sehr verschieden ist das Paar und trotz des enormen Luxusleben auf
Long Island erkennt sie immer mehr was für ein rücksichtsloser Egoist
ihr Mann ist. Sie verlässt ihn und sucht sich auf eigene Faust eine
Arbeit, auch um finanziell unabhängig von ihrem Gatten zu werden. Sie
zieht in eine schäbige Wohnung in Manhattan und nimmt eine Stelle in der
Praxis des idealistischen Kinderarztes Dr. Larry Quinada (James Mason)
an. Beide verlieben sich ineinander, aber dann merkt Leonore, dass sie
ein Baby von Ohlrig erwartet...
Genüg Konflikte und Probleme mit denen man sehr effektiv ein gutes
Drehbuch füllen kann. Verzichtet wird aber auf die sonst übliche
Kriminalgeschichte als Schwerpunkt. Jedoch sind die stilistischen
Elemente des Noir Films zu jeder Zeit zu erkennen. Die Kälte, die die
Geschichte immer weiter mit sich zieht, wird gegen Ende fast zum
Gefrierschocker. Die Protagonistin muss die Kraft aufbringen, sich von
einem extremen Machtmenschen loszusagen
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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