Sonntag, 16. April 2023

Einst ein Held


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ronald Neame

Der neue Kommandeur...

Ronald Neames Militärdrama "Einst ein Held" (Originaltitel: Tunes of Glory) entstand 1960 und wurde bei den Britischen Filmpreisen mit 4 Nominierungen bedacht. John Miles und Alec Guinness, die sich im Film ein psychologisches Duell liefern, wurden in der Kategorie "Bester Schauspieler" berücksichtigt, James Kennaway bekam eine Nominierung für sein Drehbuch und auch der Film selbst wurde in der Hauptkategorie "Bester Film" nominiert. Bei der Oscarverleihung 1961 sprang immerhin für Drehbuchautor James Kennaway eine Nominierung heraus. Bereits bei den Filmfestspielen in Venedig wurde John Mills mit dem Coppa Volpi als bester Darsteller geehrt.
Ronald Neame war in mehreren Bereichen im Filmgeschäft tätig. Er schrieb Drehbücher zu den Lean Klassikern "Begegnung" und "Geheimnisvolle Erbschaft". Als zweiter Kameramann war er bereits in Hitchcocks "Blackmail" beschäftigt, später auch bei einem weiteren David Lean Film "In which we serve". Er fungierte auch als Produzent bei den beiden Lean Filmen "Oliver Twist" und "Begegnung".
Den größten Erfolg als Regiesseur hatte er 1972 mit dem Katastrophenfilm Blockbuster "Die Höllenfahrt der Poseidon". Weitere bekannte Filme von ihm sind "Meteor", "Die Akte Odessa", "Sein größter Bluff" und "Der Mann, den es nie gab".
Die Geschichte spielt im Januar 1948 und beginnt in der Offiziersmesse eines namenlosen Highland-Bataillon, wo Jock Sinclair (Alec Guinness) verkündet, dass dies sein letzter Tag als kommissarischer Kommandeur ist. Der trinkfeste Sinclair war im Krieg ein Held und obwohl er das Kommando als Oberstleutnant auf Lebenszeit innehat, soll er durch Oberstleutnant Basil Barrow (John Mills) am anderen Tag ersetzt werden. Das Brigade-Hauptquartier hält den pedantischen Barrow, dessen Vorfahren das Bataillon gegründet hatte, für den geeigneteren Befehlshaber in den jetzigen Zeiten des Friedens.
Colonel Barrow trifft einen Tag früher ein und findet die Offiziere beim Tanzen vor. Er lehnt es ab, mit Sinclair einen Whisky zu teilen und nimmt stattdessen ein alkoholfreies Getränk. Sie tauschen ihre Lebensgeschichten aus. Sinclair trat als Musikant in Glasgow ein und stieg in den Rängen auf, Barrow kam von der Universität Oxford. Er diente 1933 im Bataillon. Er wurde zu besonderen Aufgaben abkommandiert und hat an der Königlichen Militärakademie Sandhurst unterrichtetet.
Sofort bei diesem ersten Gespräch wird klar, dass hier Gegensätze aufeinander prallen. Denn Barrow erlässt in den Folgetagen mehrere Befehle, um eine strenge Bataillonsdisziplin einzuführen. Besonders unbeliebt ist der Befehl, dass alle Offiziere Unterricht im schottischen Country Dance nehmen soll, um sich auf der kommenden Cocktailparty als Gentleman zu präsentieren. Währenddessen trifft sich Sinclairs hübsche Tochte Morag (Susannah York) heimlich mit dem Soldaten Corporal Piper Ian Fraser (John Fraser). Bei der besagten Cocktailparty kommt es zum Eklat, weil Barrows ausrastet, denn seine Soldaten tanzen nicht subtil, sondern lassen sich gehen. In dieser Nacht entdeckt Sinclair auch seine Tochter mit Fraser in der Kneipe. In einer Kurzschlußhandlung ohrfeigt er seinen Untergebenen. Da dies ein schweres Vergehen eines Offiziers darstellt, drohen die Spannungen zu eskalieren...





Der Film endet tragisch und nicht nur die beiden Hauptdarsteller liefern große Schauspielkunst. Dennis Price als Major Scott, Gordon Jackson als Captain Jimmy Cairns oder Kay Walsh als Mary dürfen nicht unerwähnt bleiben. Das gesamte Ensemble trägt stark zum Gelingen des bildstarken (Kameramann war Arthur Francis Ibbetson) bei. Interessanterweise funktioniert Neame Film trotz des Fehlens einer positiven Identifikationsfigur. Beide Männer haben Stärken, aber auch eklatante Schwächen.
 






Bewertung. 8,5 von 10 Punkten. 
 

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