Regie: Fred Zinnemann
Schönes Landleben...
Obwohl die Verfilming des Musicals "Oklahoma" von Rodgers und
Hammerstein in den USA ein großter Kassenhit war (er wurde der
vierterfolgreichste Film des Jahres 1955) , lief er in einigen wichtigen
Ländern eher enttäuschend. Daher war der Gewinn bei einem Budget von
mehr als 6 Millionen Dollar nicht sehr hoch. Ursprünglich war Michael
Andersons "In 80 Tagen um die Welt" als erster Film in "Todd-AO" (70 mm
Breitbildformat) vorgesehen, aber man entschied sich für Fred Zinnemanns
"Oklahoma" Der äusserst opulente Film wurde als 70mm Roadshow
vertrieben, zeitgleich wurde auch eine 35mm CinemaScope Version
erstellt, die 1955 RKO und 1956 die 20th Century Fox verlieh.
Die Geschichte spielt Anfang der 30er Jahre im Oklahoma Territorium
und basiert auf dem Theaterstück "Green Grow the Lilacs" von Lynn
Riggs.
Erzählt wird die Liebe des gutmütigen Cowboys Curley McLain (Gordon
McRae - in einer Musical Sequenz übernimmt James Mitchell die Rolle von
Curley) zu der schönen Laurey Williams (Shirley Jones), seiner
heimlichen Liebe. Der Film beginnt mit grandiosen Landschaftsaufnahmen.
Singend reitet Curley an diesem schönen Morgen auf seinem Pferd zur Farm
von Tante Eller (Charlotte Greenberg), um deren Nichte zu fragen, ob
sie ihn zum Fest am Abend begleitet. Dort soll Geld für ein neues
Schulhaus gesammelt werden und alle Frauen in der Gegend haben ihre
Back- und Kochkünste unter Beweis gestellt, ihr Essen als Geschenk
verpackt - die Männer sollen dann diese kulinarischen Köstlichkeiten
ersteigern.
Doch auch Jud Fry (Rod Steiger), der neue Feldarbeiter von Tante
Eller begehrt Laurey und bei der Begegnung der beiden an diesem Morgen
merkt man die starke Konkurrenz. Jud ist ein mürrisch wirkender Mann,
der sich von der Gesellschaft absondert, aber gut arbeiten kann. Man hat
das Gefühl, dass er ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich
trägt.
Auch Cowboy Will Parker (Gene Nelson) kommt heute mit dem Zug extra
aus Kansas City zurück und freut sich auf das Wiedersehen mit seiner
Liebsten Ado Annie Carnes (Gloria Grahame), die während seiner
Abwesenheit sehr offen mit dem fahrenden Hausierer Ali Hakim (Eddie
Albert) geflirtet hat. Ados Vater hat Will versprochen, dass er um die
Hand der Tochter anhalten darf, sobald er 50 Dollar zusammengespart hat.
Tatsächlich hatte Will in Kansas Glück und 50 Dollar beim Rodeo
gewonnen. Nun hat das gesamte Geld für einige Geschenke an Ado und deren
Vater ausgegeben. Ob der Vater nun noch seinen Segen zu der Verbindung
gibt ? Man darf daran zweifeln.
Es ist ein schöner ausgelassener Tag. Möglicherweise kommen an
diesem Tag Laurey und Curly zusammen, obwohl Laurey sich den ganzen Tag
noch etwas ziert und Curley eifersüchtig macht, weil sie mit Jud in der
Kutsche zum Fest fährt. Die Eifersucht wird in Jud immer stärker, als er
merkt, dass Laurey den Cowboy Curly vorzieht. Es kommt schließlich beim
Fest zum offen Schlagabtausch. Jud zündet den hohen Heuhaufen an, auf
dem Laurey und Curly stehen....
"Oklahoma" ist über weite Teile sehr ausgelassen und feiert das
schöne Leben auf dem Land. Er zeichnet ein sehr romantisches Bild von
diesen Menschen, die dort leben - einfache Menschen, mit dem Herzen auf
dem rechten Fleck. Die Figur des Jud ist der dunkle Punkt der Geschichte
- Rod Steiger stand am Anfang seiner Karriere, hatte aber bereits seine
erste Oscarnominierung für "Faust im Nacken" bereits bekommen. Auch
Co-Star Eddie Albert konnte bereits zum Zeitpunkt des Drehs auf eine
Nominierung zurück blicken (Nebenrolle in "Ein Herz und eine Krone").
Gloria Grahame war bereits Oscar Gewinnerin und auch Jungstar Shirley
Jones durfte einige Jahre später einen Oscar in den Händen halten.
Insgesamt kam "Oklahoma" auf vier Oscarnennungen. In zwei Kategorien
(Bester Ton, beste Musik) sprang ein Sieg heraus. Kameramann Robert
Surtees bekam immerhin eine Nominierung, ebenso die Herren Ruggiero und
Boemler für den Schnitt. Natürlich wird in den 145 Minuten viel gesungen
und getanzt. Hollywood bewies einmal mehr wie sehr es prunkvolle
Inszenierungen machen kann. Für Fred Zinnemann war "Oklahoma" ein eher
untypischer Film, seine Meisterwerke (12 Uhr Mittags, Verdammt in alle
Ewigkeit, Geschichte einer Nonne, Das 7. Kreuz, Julia oder Ein Mann zu
jeder Jahreszeit) sind wesentlich dramatischer.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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