Regie: Sam Wood
Der Lehrer und seine Schüler...
1999 wurde Sam Woods "Goodbye Mr. Chips" aus dem Jahr 1939 bei
einer Umfrage des British Film Institutes in die Liste der besten
hundert britischen Filme gewählt. Der Film nach dem gleichnamigen Roman
von James Hilton kam auf den 72. Rang. Auch in den USA wurde die
Geschichte des Lehrers Mr. Chipping ein riesiger Erfolg. Die Figur des
Mr. Chipping wurde vom American Film Institute auf Platz 41 der größten
Filmhelden aller Zeiten gewählt - Hauptdarsteller Robert Donat
triumphierte in dieser Rolle auch bei der Vergabe der Oscars und
schnappte Clark Gable den schon sicher geglaubten Preis für seine
unsterbliche Rolle als Rhett Butler in "Vom Winde verweht" vor der Nase
weg.
Bei einem Budget von ca. 1 Million Dollar ein spielte "Goodbye Mr.
Chips" mehr als das Dreifache ein, was ihn auf einen Rang 7 der
Kinojahrescharts katapultierte.
Die Story beginnt in England in den 30er Jahren: Der ehemalige
Lehrer Mr. Chipping, den alle Mr. Chips nennen, ist schon längere Zeit
im Ruhestand. Dennoch ist der Mann Mitte Achzig noch rüstig - aber
diesmal hat ihm der Arzt verboten an der Ersttagsversammlung seiner
alten Wirkungsstätte - der Schule von Brookfield - teilzunehmen. Doch so
eine kleine Erkältung hält den Lehrer aus Leidenschaft nicht ab. Er
kommt zwar zu spät, aber als er von den Schülern gesehen wird, merkt man
wie beliebt dieser Pädagoge ist.
An diesem Nachmittag schläft er in seinem Stuhl ein und seine
Lehrerkarriere wird in Rückblenden aufgerollt. Als der 25jährige Charles
Edward Chipping (Donat) zum ersten Mal als Lateinlehrer eintrifft, ist
er sehr aufgeregt und wir gleich an seinem ersten Tag zur Zielscheibe
von einigen Scherzen seiner Schüler. Das gefällt dem Rektor (Lyn
Harding) nicht, er mahnt den neuen Mitarbeiter zu mehr Strenge, denn nur
so erlange er den nötigen Respekt. Der neue Lehrer hält sich an diese
Strategie und erwirbt sich eine hohe Autorität, er ist bei den Jungen
aber nicht beliebt. 20 Jahre vergehen und die Ferien verbrachte Mr.
Chips immer in Harrogate - doch nun bekommt er eine Einladung des neuen
Deutschlehrers Max Staefel (Paul Henreid) ihn in seine Heimat nach Tirol
zu begleiten. Er nimmt an und lernt auf diese Weise bei einer
Bergwanderung die hübsche Engländerin Katherine Ellis (Greer Garson)
kennen. Die beiden heiratgen und ihre Herzlichkeit überträgt sich immer
mehr auch auf ihren Mann. So wird aus dem strengen Lehrer ein echtes
Vorbild für seine Jungen. Er entwickelt eine starke Beziehung zu
Generationen von Schülern, denn er kennt ja die Söhne und Enkel, die neu
in der Schule aufgenommen werden...
Eine besondere Ehre in seinem Ruhestand wird ihm zuteil, als man ihn fragt, ob er aufgrund des Lehrermangels zu Zeiten des 1. Weltkrieges nicht für eine gewisse Zeit als Rektor zurückkehren könnte. Es ist die rührende Geschichte eines Mannes, der für kurze Zeit die große Liebe erlebt, aber einen Großteil seines Lebens vermeintlich einsam bleibt. Erst am Sterbebett wird dem Zuschauer klar, wie erfüllt das Leben dieses Mr. Chips wirklich war. Robert Donat sieht als alter Lehrer ein bissel wie der verrückte Professor Abronsius aus Polanskis "Tanz der Vampire" aus, aber seine Wandlungsfähigkeit in diesem Film ist enorm und er ist immer glaubwürdig, strahlt Güte und Würde aus. Greer Garson spielt ebenfalls hervorragend. Der damals 13jährige Terry Kilburn spielt den Schüler Colley - sowohl Vater und Sohn. "Goodbye Mr. Chips" wurde für weitere Oscars nominiert (Greer Garson, Regisseur Sam Wood, Drehbuch, Schnitt, Ton und als bester Film).
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