Regie: Richard Brooks
Gott ist im Geschäft...
Sinclair Lewis schrieb 1927 seinen
satirischen Roman "Elmer Gantry", im Jahr 1960 wurde das Buch von
Richard Brooks verfilmt. Es wurde zu einer Sternstunde für dessen
Hauptdarsteller Burt Lanchaster, der endlich, nach einigen Anläufen, den
Oscar als bester Schauspieler in den Händen halten durfte. Desweiteren
gab es auch für Nebendarstellerin Shirley Jones (Oklahoma, später
Partridge Family) einen solchen Goldjungen, sie spielte anrührend die
Rolle der Prostituierten Lulu Baines. Ausserdem gewann auch Richard
Brooks - allerdings nicht den Regiepreis, sondern als bester
Drehbuchschreiber.
Dabei hat sich Richard Brooks in seinem Script mehr oder weniger
auf ca. 100 Seiten des Romans beschränkt, er hat viele Ereignisse später
weggelassen und legte den Fokus vor allem auf die religiöse und auch
romantische Beziehung zwischen der Hauptfigur und der Evangelistin
Sharon Falconer, die von Jean Simmons gespielt wird.
"Elmer Gantry" spielte ca. 5 1/2 Millionen Dollar ein und Anfang
der 60er Jahre löste diese Geschichte nicht mehr diese Empörung aus, die
dem Romanautor und späteren Nobelpreisträger Sinclair Lewis zuteil
wurde. Bei seinem Erscheinen waren einige Bevölkerungsgruppen derart
entrüstet, dass sie ihn am liebsten im Gefängnis sehen wollten. Einige
militante Kräfte wollten den Romancier sogar lynchen. Die Bitterkeit des
Buches hat auch der Regisseur sehr gut einfangen können.
Amerika während der Prohibitionzeit, irgendwann Mitte der Zwanziger
Jahre. Elmer Gantry (Burt Lanchaster) ist ein trinkfester und
rhetorisch unheimlich begabter Handlungsreisender mit einer
charismatischen Persönlichkeit. Er ist der Star eines jeden Stammtisches
und er gefällt sich auch Weiberheld. Darüberhinaus muss das
Verkaufstalent auch schon intensiv mit der heiligen Schrift in Kontakt
gekommen sein, denn wenn er so richtig in Fahrt ist, dann findet er
bestimmt die passende Bibelstelle für die Situation.
Es ist nicht nur eine Zeit des Alkoholverbots - die Menschen sind
auch sehr empfänglich für den christlichen Glauben. Besonders beliebt
sind die Wanderprediger, die von Ort zu Ort reisen und in Zelten das
Evangelium predigen. Der gläubige Mensch wird in dieser
Erweckungsveranstaltung aufgerufen sich wieder zum Glauben zu bekennen.
Und dies geschieht sehr oft, während die anderen Anwesenden den Herrn
mit Gebet und Gesang lobpreisen. Schwester Sharon Falconer (Jean
Simmons) ist eine dieser Missionarinnen. Mit ihrer Crew (Dean Jagger als
Organisator William L. Morgan, Patti Page als Schwester Rachel) reist
sie in kleine Orte und bewegt sehr viele Menschen zum Kircheneintritt.
Die Presse - allen voran der Journalist Jim Lefferts - berichtet
kritisch über dieses Phänomen der neuen Pfingstbewegungen. Eines Abends
befindet sich auch der ruhelose Geist Elmer Gantry im Zelt und er wird
dort bei der Predigerin bleiben...
"Elmer Gantry" ist natürlich ein Entwicklungsroman und das Talent des Helden wird natürlich bald erkannt. Er hat eine unheimliche Kraft die Menschen mit seinen Worten zu beeinflussen. Dann holt ihn allerdings seine sündige Vergangenheit mit einer gewissen Frau wieder ein. "Elmer Gantry" ist einer der überzeugendsten Filme von Richard Brooks (er schrieb u.a. die Drehbücher zu den Noirs "The Killers" oder "Tote schlafen fest" - und führte Regie bei Klassikern wie "Die letzte Jagd", "Katze auf dem heißen Blechdach", "Kaltblütig" oder "Die gefürchteten Vier). John Alton war Kameramann - auch er hat in seiner Laufbahn einen oscar (für "Ein Amerikaner in Paris") erhalten und arbeitete oft mit Brooks zusammen. Die Darstellerriege überzeugt auf ganzer Linie. Die Geschichte gibt einen guten Einblick in den "Bibelgürtel" während der Roaring Twenties.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
"Elmer Gantry" ist natürlich ein Entwicklungsroman und das Talent des Helden wird natürlich bald erkannt. Er hat eine unheimliche Kraft die Menschen mit seinen Worten zu beeinflussen. Dann holt ihn allerdings seine sündige Vergangenheit mit einer gewissen Frau wieder ein. "Elmer Gantry" ist einer der überzeugendsten Filme von Richard Brooks (er schrieb u.a. die Drehbücher zu den Noirs "The Killers" oder "Tote schlafen fest" - und führte Regie bei Klassikern wie "Die letzte Jagd", "Katze auf dem heißen Blechdach", "Kaltblütig" oder "Die gefürchteten Vier). John Alton war Kameramann - auch er hat in seiner Laufbahn einen oscar (für "Ein Amerikaner in Paris") erhalten und arbeitete oft mit Brooks zusammen. Die Darstellerriege überzeugt auf ganzer Linie. Die Geschichte gibt einen guten Einblick in den "Bibelgürtel" während der Roaring Twenties.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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