Regie: Joseph L. Mankiewicz
Maria Vargas...
Bereits das Regiedebüt mit dem
Gothic-Thriller "Weißer Oleander" von Joseph L. Mankiewicz bekam im
Jahr 1946 sehr gute Kritiken. Es folgte "Das Gespenst auf Freiersfüßen" -
kurz darauf erhielt er den Regie-Oscar für "Ein Brief an drei Frauen".
Es sollte nicht sein Letzter sein. Ein Jahr nach dem Sieg durfte er mit
"Alles über Eva" erneut triumphieren und wurde so einer der wichtigsten
Regisseure der Traumfabrik in den 50s. Neben "Julius Caesar", "Guys and
Dolls", "Plötzlich im letzten Sommer" gehört sicherlich "Die barfüßige
Gräfin" zu seinen wichtigsten Filmen in dieser Dekade. In knalligen
Technicolorfarben (Kameramann war Jack Cardiff) erfährt der Zuschauer
vom Leben und der Liebe des fiktiven spanischen Sexsymbols Maria Vargas.
Ava Gardner spielte diese Tänzerin, die zum großen Hollywoodstar
aufstieg. In den USA spielte das Melodram 3,3 Millionen Dollar ein.
Es beginnt alles damit, dass der gestrauchelte Filmregisseur und
Drehbuchautor Harry Dawes (Humphrey Bogart) die Chance hat, dass der
menschenfeindliche Business-Tycoon Kirk Edwards (Warren Stevens) einen
Film mit ihm produzieren könnte. Dazu gehts mit dem Privatjet des
Mulitmillionärs nach Europa, genauer gesagt nach Spanien. In einer
schummrigen Spelunke soll eine Maria Vargas tanzen, die das Zeug zum
neuen großen Hollywood Filmstar haben könnte. Mit dabei ist auch der
verschwitzte Publizist Oscar Muldoon (Edmund O´Brien), der für Edwards
arbeitet und eine Blondine namens Myrna (Mari Aldon), die derzeitige
Freundin von Edwards.
Doch Maria Vargas hat ihren Tanz schon beendet und sie tritt kein
zweites Mal auf. Auch nicht für zahlende Gäste. Schon gar nicht setzt
sie sich zu Gästen an den Tisch. Es kostet viel Feingefühl, dass die
schöne Frau es sich an diesem Abend doch noch anders überlegt und auf
Dawes Vorschlag eingeht mit ihnen nach Rom zu Probeaufnahmen zu fliegen.
So wird aus Maria Vargas die Filmgöttin Maria d´Amata. Mit 3 Filmen
macht sie sich unsterblich. Doch der Star, der in sehr schwierigen
Verhältnissen groß wurde, ist nicht glücklich. Sie hat noch nie geliebt,
obwohl ihr die Männerwelt zu Füßen liegt. In Harry, der seit Jahren mit
Jerry (Elizabeth Sellars) eine glückliche Beziehung führt, findet sie
so etwas wie einen väterlichen Freund. Als sie den Grafen Vincenzo
Torlato Vavrini (Rossano Brazzi) kennenlernt, scheint es tatsächlich
zwischen den beiden zu funken. Hat Maria nun ihre große Liebe gefunden ?
Die Antwort lautet "Ja" - aber zu einem hohen Preis. Denn die erste Szene in "Die barfüßige Gräfin" beginnt mit ihrer Beerdigung. Harry Dawes steht am Grab, etwas abseits von der restlichen Trauergemeinde und erinnert sich in Rückblicken an Maria.
Die Antwort lautet "Ja" - aber zu einem hohen Preis. Denn die erste Szene in "Die barfüßige Gräfin" beginnt mit ihrer Beerdigung. Harry Dawes steht am Grab, etwas abseits von der restlichen Trauergemeinde und erinnert sich in Rückblicken an Maria.
In Sachen Melodram ist Mankiewiczs Film ein echter Reißer - die
Dialoge sind superb, die Ausstattung gradios und einige Darsteller
laufen zur Höchstform auf. Vor allem Edmund O´Brien in einer sehr
wichtigen Nebenrolle. Der Schauspieler war so hinreißend gut, dass er
1955 sowohl den Oscar als auch den Golden Globe als bester
Nebendarsteller gewann. Mankiewicz bekam für das sehr gute Drehbuch eine
weitere Oscarnominierung. Ava Gardner bewies großes Talent als
Hauptfigur Maria. Nie wurde sie schöner in Szene gesetzt. Bei den
Academy Awards wurde sie nicht berücksichtigt, obwohl sie ein Jahr zuvor
für "Mogambo" zu den Nominierten gehörte.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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