Donnerstag, 8. Juli 2021

Lebensgier


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Fritz Lang

Tod im Nachtexpress...

1953 drehte Fritz Lang in Hollywood den Film Noir "Heißes Eisen". Es folgte ein Jahr später "Lebensgier" - in beiden Filmen spielten Glenn Ford und Gloria Grahame die Hauptrollen. "Heißes Eisen" (Originaltitel: Human Desire) basiert auf dem Roman "Die Bestie im Menschen" von Emile Zola, der bereits 1938 von Jean Renoir mit dem Hauptdarsteller Jean Gabin verfilmt wurde. Langs Films ist also ein Remake, dass aber die Hauptfigur - den Lokführer - ganz anders typisiert wie in der Vorlage. Dort ist unser Protagonist von psychischen Problemen belastet. Er fürchtet, dass er die kriminellen abartigen Anlagen seiner Vorfahren geerbt hat. Bei Fritz Lang ist der Lokführer Jeff Warren einfach nur ein Koreaheimkehrer, der sich nun wieder ins normale Leben integrieren muss.
Bei Lang ist aber die Femme Fatale um ein Vielfaches markanter gezeichnet. Gloria Grahames Figur der verheirateten Vicky Buckley ist vielleicht die tragischste Frauenfigur im Noir Kosmos, denn Lang zeigt nicht nur ihre manipulative Fähigkeit Männer um den Finger zu wickeln. Lang geht soweit die Vergangenheit dieser Frau zum Thema zu machen, sehr schnell merkt man, dass sie schon in ganz jungen Jahren das Opfer des s.g. starken Geschlechts wurde. Gloria Grahame zeigt hier eine oscarreife Vorstellung - die Schauspielerin, die mit 58 Jahren im Jahr 1981 an Krebs verstarb, war zur Zeit der Dreharbeiten bereits frischgebackene Academy Awards Siegerin. Für ihre Rolle als Rosemary Bartlow in Vincente Minellys Hollywood-Abrechnung "Stadt der Illusionen" die Trophäe. Alles in Allem ist Fritz Lang ein sehr gutes Remake eines Klassikers gelungen.
Die Geschichte spielt im Milieu der Eisenbahn - Jeff Warren (Glenn Ford) ist aus dem Koreakrieg zurückgekehrt und wird von seinen Kollegen herzlich begrüßt. Jeff ist Zugingenieur und fährt Stromlinienfahrzeuge, die Personenzüge für die fiktive "Central National Railroad" ziehen. Sein damaliger bester Kumpel Alec Simmons (Edgar Buchanan) hat ihm auch wieder ein Zimmer in seinem Haus angeboten und Jeff ist überrascht, dass Alecs Tochter Ellen (Kathleen Case) inzwischen eine attraktive junge Frau ist. Ellen hat auch ein Auge auf Jeff. Doch der verliebt sich im Laufe der Handlung in die unglücklich verheiratete Vicky Buckley (Gloria Grahame), die mit dem Hofaufseher Carl verheiratet ist. Carl ist schwierig und hat ein Problem mit seinem Vorgesetzen, so verliert er seinen Job bei der Eisenbahn. Er bittet Vicky, die den Eisenbahn-Oberboss John Owens (Grandon Rhodes) von früher gut kennt, bei diesem ein gutes Wort einzulegen, damit man ihn wieder einstellt. Zuerst will Vicky diese Bitte abschlagen, sie lässt sich jedoch von Carl überreden - mit gutem Erfolg. Als sie heimkommt, hat Carl den Job wieder. Doch dann taucht bei Carl Mißtrauen auf. Was musste seine Frau tun, damit dieser Besuch zum Erfolg führte ? Unter Druck gibt Vicky zu, dass sie Owens sexuell gefällig sein musste. Carl plant nun Owens während einer Zugfahrt im Nachtexpress ins Jenseits zu befördern. Auch Jeff ist im Zug. Ein tragische Konstellation bahnt sich an...




Lang zeigt zwei ganz unterschiedliche Frauenfiguren. Die gute und positiv gestimmte Ellen, die Jeff zum Tanz einlädt und die von Männern benutzte Vicky, die zwar das große Glück sucht, aber in destruktiven Verhältnissen lebt. Glenn Ford spielt einen typischen american Guy, der der Attraktivität dieses Vamps für eine gewisse Zeit erliegt, aber noch frühzeitig aus dieser Liason abspringt. Dennoch sieht der Zuschauer wie sich hinter den alltäglichen Fassaden wahre Abgründe auftun.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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