Mittwoch, 28. Juli 2021

Stella Dallas


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: King Vidor

Aufopfernde Mutter...

Von King Vidors Melodram "Stella Dallas" aus dem Jahr 1937, existiert auch eine Stummfilmversion von Henry King mit Belle Bennett in der Titelrolle. In Vidors viel bekannterem Remake wurde Barbara Stanwyk besetzt. Ein großer Glücksfall, denn sie spielte so gut, dass sie eine Oscarnominierung für diese Rolle bekam. Gewonnen hat allerdings die deutsche Schauspielerin Luise Rainer für ihre Rolle als Chinesin O-Lan Lung in "Die gute Erde". Stanwyks Partnern Ann Shirley erhielt die zweite Nominierung, aber auch sie hatte das Nachsehen.
King Vidor, der Regisseur, hat eine lange Hollywood-Karriere vorzuweisen, denn er drehte von 1930 bis 1980 Spieilfilme. Seine beiden wichtigsten Filme sind die Stummfilme "Die große Parade" und "Ein Mensch in der Masse". In den 30er Jahren war "Die Zitadelle" ein großer Erfolg, der im nächsten Jahrzehnt von dem Monumentalwestern "Duell in der Sonne" (weltweit 20 Millionen Dollar Umsatz) sogar noch getoppt wurde. Für den Regie-Oscar war er fünfmal nominiert, ohne den Preis zu gewinnen. Man verlieh ihm aber 1979 den Ehrenoscar für sein Lebenswerk, fünf Jahre bevor seine Hauptdarstellerin Barbara Stanwyk diesen Preis erhielt.. Sie war auch viermal erfolglos für den Schauspieler-Oscar nominiert und ging jedesmal leer aus.
Stella Martin (Stanwyk) ist die Tochter des Fabrikarbeiters Charlie (George Walcott. Die Familie (Mutter: Marjorie Main, Bruder: Edmund Elton) lebt in einer Industriestadt in Massachusetts nach den ersten Weltkrieg. Sie will sich aus dem trostlosen Arbeitermilieu befreien und ist fest entschlossen ihre Stellung zu verbessern. Daher macht sie dem Fabrikleiter Stephen Dallas (John Boles) schöne Augen. Sie beabsichtigt natürlich ihn als Ehemann zu angeln. Tatsächlich funktioniert der Plan, obwohl Stephen eigentlich beabsichtigte seine Freundin Helen Morrisson (Barbara O´Neill) zu ehelichen. Doch das Eheglück hält nicht lange. Zu verschieden sind die Beiden, ein Jahr später wird Tochter Laurel geboren. Da es mit dem Partner immer weniger funktioniert, bündelt die junge Mutter ihre gesamte Liebe und Energie in ihr Kind. Während all der Jahre ist Laurel (Anne Shirley) die einzige Verbindung zwischen Stella und ihrem Mann, der seine Tochter immer wieder zu sich einlädt. Stephen trifft auch zufällig wieder seine verflossene Jugendliebe - Witwe, Mutter von 3 Söhnen und wohlhabend und zieht zu ihr. Stella bleibt alleinerziehend, ihr bester Freund ist der reichlich vulgäre Ed Munn (Alan Hale sen). Als junge Frau verliebt sich Laurel  in den reichen Richard Grosvenor III (Tim Holt) aus gutem Hause. Nun versucht Stella alles, um das Glück ihrer Tochter herbeizuführen...




King Vidors Film ist natürlich ein Schmachtfetzen, der mit einer unvergesslichen Szene endet und eine triumphierende Frau zeigt, die im Regen davonläuft, wohlwissend, dass ihr Plan funktioniert hat. Diese Stella ist ein eigenartiger Charakter und will sich keineswegs anpassen an die Gepflogenheiten der High Society. Deren finanzielle Sicherheit hat sie aber immer für sich nutzen wollen. Eine freiheitsliebende und sogar emanzipierte Filmfigur, die sich nicht an die gängigen Konventionen halten will. Einerseits selbstlos, wenn es um die Tochter geht, andererseits auch berechnend und kühl...bereits von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Aber sie ist eine Kämpferin. "Stella Dallas" wurde vor allem dank der charismatischen Hauptdarstellerin zu  einem großen Filmhit und belegt Rang 5 im Kinojahrgangsranking.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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