Regie: Alfred Hitchcock
Jamaica Inn...
Der letzte englische Film von Alfred Hitchcock vor seinem Sprung
nach Hollywood war "Jamaica Inn" (deutscher Titel: Riff-Piraten) im Jahr
1939. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Daphne du
Maurier und bekam eher mittelmäßige bis schwache Kritiken - viel
schlechter als Hitchcocks nachfolgendes Hollywood-Debüt "Rebecca", der
gleich einen Oscar als bester Film des Jahres gewinnen konnte und dessen
Vorlage ebenso wie "Jamaica Inn" von Daphne du Maurier stammt. Immerhin
wurde in "Riff Piraten" die blutjunge Maureen O´Hara vorgestellt, die
die Rolle die irischen Waise Mary spielt. Die Schauspielerin war damals
erst 19 Jahre alt und wurde durch den Film bekannt, dass sie kurze Zeit
später in William Dieterles "Der Glöckner von Notre Dame" die Rolle der
Esmeralda spielen durfte und weltbekannt wurde. Maureen O´Hara starb
2015 im Alter von 95 Jahren. Ein Jahr zuvor wurde ihr der Oscar für ihr
Lebenswerk verliehen. In "Riff Piraten" spielt sie an der Seite von
Charles Laughton, der zu dieser Zeit ein echter Star war und bereits
einen Oscar sein Eigen nennen durfte. Laughton wurde für seine legedäre
Rolle in "Das Privatleben des Heinrich XIII" ausgezeichnet. Doch
Hitchcock war mit seiner Darstellung des Snobs Sir Humphrey Pengallan
äusserst unzufrieden. Der Schauspieler galt als Perfektionist und
ausserdem übertrieb er bisweilen sein "method acting". Er ließ sich
beispielsweise eine falsche Nase aufkleben, um noch besser als öliger,
aufgeblasener Landjunker herüberzukommen, er gefiel sich in
bombastischen Gesten und exzentrischen Ticks. Er weigerte sich auch
öfters gehend oder stehend gefilmt zu werden, bis er eine bestimmte
Bewegung oder Haltung perfektioniert hatte. Hitch fand im Hinterher
keine guten Worte für seinen Big Star - dennoch kamen die beiden
Exzentriker in "Der Fall Paradin" erneut zusammen.
Die Geschichte spielt im Jahr 1819 in der englischen Grafschaft
Cornwell und optisch ist "Jamaica Inn" ein waschechter
Gothic-Abenteuerfilm.
In diese düstere Gegend zieht es die junge Waise Mary (Maureen
O´Hara), die nach dem Tod ihrer Mutter nun ihre Tante Mildred (Marie
Ney) aufsucht, denn sie hat sonst niemand, bei dem sie fortan leben
kann. Was sie nicht weiß ist, dass Mildreds Ehemann Joss (Leslie Banks)
nicht nur der Besitzer der verrufenen Spelunke "Jamaica Inn" ist,
sondern auch Anführer einer Bande von Dieben und Halsabschneidern ist,
die immer wieder Schiffe durch gefälschte Leuchtfeuer auf die Klippen
locken und ausrauben. Die Bande arbeitet aber im Auftrag von Sir
Humphrey Pengallon (Charles Laughton), was allerdings nur der
Kneipenwirt Joss weiß. Doch dessen Männer sind unzufrieden, weil nicht
viel von der Beute für sie herausspringt. Den Hauptteil kassiert der
unbekannte Chef im Hintergrund. Dabei müssen die Männer auch noch zu
Mördern werden, denn Pengallon will, dass keiner der
Bestatzungsmitglieder am Leben bleibt. In diesem Moment klopft die
nichts ahnende Mary an die Tür und wird ein paar Stunden später Zeugin,
wie ein Bandenmitglied aufgehängt wird. Sie rettet dieses James
Trehearne (Robert Newton) das Leben und schon befindet sie sich auf der
Flucht...
"Riff Piraten" ist kein Meisterwerk von Hitchcock. Die Kameraarbeit von Bernard Knowles und Harry Stradling sen. ist jedoch sehr kompetent und die Bilder haben schönes Gothic Flair. Auch der Humor kommt in Form von Pengallans treuem Butler Chadwick nicht zu kurz - dieser wird von Horace Hotches gespielt und setzt mit der Schlußeinstellung einen humorigen Höhepunkt.
"Riff Piraten" ist kein Meisterwerk von Hitchcock. Die Kameraarbeit von Bernard Knowles und Harry Stradling sen. ist jedoch sehr kompetent und die Bilder haben schönes Gothic Flair. Auch der Humor kommt in Form von Pengallans treuem Butler Chadwick nicht zu kurz - dieser wird von Horace Hotches gespielt und setzt mit der Schlußeinstellung einen humorigen Höhepunkt.
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