Regie: Stanley Kramer
Am Strand...
Regisseur Stanley Kramer (1913-2001) hatte alle seine Filme (Das
Urteil von Nürnberg, Flucht in Ketten, Wer den Wind sät, Das
Narrenschiff) auch selbst produziert. Nicht immer zahlte sich dies auch
an der Kinokasse aus, was auch auf seinen aussergewöhnlichsten Film "Das
letzte Ufer" aus dem Jahr 1959 zutrifft. Er bescherte dem engagierten
Filmemacher einen Verlust von 700.000 Dollar - trotz der attraktiven
Starbesetzung mit Gregory Peck und Ava Gardner. Damit blieb dem
ungewöhnlichen Science Fiction Film zwar der große Erfolg versagt, er
konnte aber viel Kritikerlob ernten und hat sich eine immer größer
werdende Fangemeinde erobert.
Dabei muss man sich bei "On
the Beach" - so der Originaltitel - auf einen dialoglastigen Film
einstellen. Es gibt lediglich zwei sehr intensive "Actionszenen": Einmal
als das amerikanische Atom U-Boot 623 Sawfish unter dem Kommando des
Captains Dwight Lionel Towers (Gregory Peck) bei einer letzten
verzweifelten Erkundungsfahrt das ausgestorbene San Francisco erreicht.
Einer der Seemänner, der seine Familie, die inzwischen tot ist, in
dieser Stadt zurückließ, springt ins Wasser und verlässt somit unerlaubt
das Schiff - er hat sich entschlossen seine letzten Tage in seiner
Heimatstadt zu verbringen. Ein weitere sehr atmosphärische Sequenz folgt
mit der Erkundung im Hafengebiet von San Diego, wo man im entfernten
Australien, dem einzigen Fleck auf der Erde, wo noch Menschen
exiistieren, ein undefinierbares Morsesignal empfangen hat. Der Soldat
hat eine Stunde Zeit dieses Signal ausfindig zu machen...irgendwann
entdeckt er in diesem menschenleeren Areal die Ursache: Eine leere
Coca-Cola Flasche hat sich in einer Fensterjalousie verfangen und wippte
im Wind auf einer Morsetaste. "Das letzte Ufer" spielt in einer vom
Entstehungsjahr 1959 ausgehend in einer nahen Zukunft (1964), der
Atomkrieg ist vorbei. Die Menschheit hat sich durch Dummheit fast
ausgerottet. Nur in Australien haben die wenigen Menschen überlebt, aber
die Zeit läuft leider auch hier ab, denn die radioaktive
Strahlenbelastung nimmt Täglich zu. Dorthin ist auch Captain Towers mit
seinem Schiff gelandet, nach einer langen Odyssee auf dem Meer, während
die Bomben fielen. Zurückgelassen hat er die Ehefrau und zwei Kinder,
die zuhause waren und die sicherlich tot sind. Dennoch will er diese
Tatsache noch nicht so recht wahrhaben. Er lernt in Melbourne die
alkoholabhängige Moira (Ava Gardner) kennen, die sich in ihn verliebt.
Bei
einer Zusammenkunft von Militär und Wissenschaftlern wird die
Möglichkeit diskutiert, dass die Radioaktivität durch Regen oder Schnee
aus der Atmosphäre herausgewaschen werden könnte und Australien so von
der Strahlung verschont bliebe. Um diese Theorie zu überprüfen, wird die
Sawfish noch einmal nach Norden aufbrechen, auch der Morsezeichen
wegen. Mit an Bord ist auch der junge Leutnant Holmes (Anthony Perkins),
der hofft, dass er noch rechtzeitig heimkommt, um seine Frau Mary
(Donna Anderson) und das gemeinsame Baby noch einmal in die Arme
schließen zu können. Für alle Fälle hat er schon mal seiner Frau ein
paar Tabletten besorgt, die sie mit dem Kind einnehmen soll, wenn die
Schmerzen zu stark werden und man dem Horror ein vorzeitiges gnädiges
Ende machen möchte. Doch die junge Frau dreht bei dieser Aussprache
beinahe durch vor Angst. Ebenfalls an Bord der zynische Wissenschaftler
Julian Osborne (Fred Astaire), dessen Wunsch es ist noch einmal
erfolgreicher Rennfahrer zu werden, bevor er stirbt...
"Das letzte Ufer" ist weiß Gott kein Wohlfühlfilm und man muss sich darauf einstellen, dass in diesem Plädoyer "Für den Mensch" alle dem Tod geweiht sind. Dies ist eine unwiderrufliche Tatsache und die Dialoge dieser noch Lebenden nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Dabei geht jeder ein bisschen anders mit diesen letzten Tagen um. Es kommt noch mal so etwas wie Liebe zustande, aber sie hat eine tragische Komponente, denn es gibt keine Zukunft. Manche flüchten am Ende in die Verheißungen der Religion. So versammeln sich Gläubige unter einem Banner mit der Aufschrift "Es ist noch Zeit, Bruder"....aber wie eine weitere Szene zeigt: Es sind immer weniger Menschen, die in dieser heiligen Messe unter freiem Himmel ihren Sinn suchen. "Das letzte Ufer" ist ein Film, der vielleicht die Erwartungen, die man hat, extrem unterläuft. Er überzeugt durch eine ruhige Machart, die Darsteller spielen sehr glaubwürdig in dieser wahnsinnig gewordenen Weltendzeit.
"Das letzte Ufer" ist weiß Gott kein Wohlfühlfilm und man muss sich darauf einstellen, dass in diesem Plädoyer "Für den Mensch" alle dem Tod geweiht sind. Dies ist eine unwiderrufliche Tatsache und die Dialoge dieser noch Lebenden nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Dabei geht jeder ein bisschen anders mit diesen letzten Tagen um. Es kommt noch mal so etwas wie Liebe zustande, aber sie hat eine tragische Komponente, denn es gibt keine Zukunft. Manche flüchten am Ende in die Verheißungen der Religion. So versammeln sich Gläubige unter einem Banner mit der Aufschrift "Es ist noch Zeit, Bruder"....aber wie eine weitere Szene zeigt: Es sind immer weniger Menschen, die in dieser heiligen Messe unter freiem Himmel ihren Sinn suchen. "Das letzte Ufer" ist ein Film, der vielleicht die Erwartungen, die man hat, extrem unterläuft. Er überzeugt durch eine ruhige Machart, die Darsteller spielen sehr glaubwürdig in dieser wahnsinnig gewordenen Weltendzeit.
Das
US-Verteidigungsministerium und die US Navy verweigerten dem Projekt
Ihre Mitarbeit in diesen Zeiten des Kalten Krieges. Kein Wunder, denn
Stanley Kramer lässt ja offen, wer für der Schuldige an diesen nuklearen
Schlägen war, die dann die Zivilisation erfolgreich zerstörten.
Immerhin gabs zwei Oscar-Nominierungen (Schnitt und Musik) und eine
Golden Globe Auszeichnung (Ernest Gold für die beste Filmmusik).
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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