Dienstag, 16. Februar 2016

Der Mann aus Laramie



Regie: Anthony Mann

Auf der Suche nach dem Mörder...

Leider wurde "Der Mann aus Laramie" aus dem Jahr 1955 zur letzten gemeinsamen Arbeit von Regisseur Anthony Mann und seinem Hauptdarsteller James Stewart. Erstmalig nutzte Mann dabei das Cinemascope Verfahren. Damit sahen die herrlichen Landschaftsaufnahmen in Technicolor, die man schon in "Meuterei am Schlangenfluß", "Nackte Gewalt" und in "Über den Todespass" bewundert konnte noch großartiger aus. Leider kam es bei dem nächsten geplanten Projekt "Die Uhr ist abgelaufen" zum Bruch zwischen Mann und Stewart. Filmhistorisch kann man aber auf fünf der besten Western der Filmgeschichte blicken, der mit dem noch in düsteren schwarz weiß Bildern gedrehte "Winchester 73" begonnen hatte.
Auch hier spielt James Stewart einen Mann, der von Rache getrieben wird. Er hat aber diesmal keine düstere Vergangenheit vorzuweisen oder schon einen gesellschaftlichen Bruch machen müssen...Will Lockhart (James Stewart) wird deshalb zum Rächer, weil er den Mörder seines Bruders sucht. Zwar wurde der von den Indianern massakriert, aber Lockhart sucht den skrupellosen Waffenhändler, der dem Indianerstamm Repetiergewehre verkauft hat. Durch diese frevelhaften Geschäftemacher verlor er sein Leben. Als Captain der US-Armee aus Laramie ließ er sich auf unbestimmte Zeit beurlauben und führt eine Warenkolonne nach New Mexiko. Dort in der Nähe des Städtchens Coronado muss das Verbrechen geschehen sein. In der ersten Szene erreicht er mit seinen Männern, darunter der alte Halbindianer Charley O´Leary (Wallace Ford),  dieses Schlachtfeld und die Kamera schenkt über einen beeindruckenden Horizont. "Wir haben zwar kaum 10 Worte während der Reise miteinander geredet, aber ich vertraue ihnen" sagt dieser alte Trapper zu dem Mann aus Laramie, von dem er vermutet, dass er in einer geheimen Mission unterwegs sein könnte. Im Ort selbst lernt er die hübsche Ladenbesitzerin Barbara Waggoman (Kathy O´Donnell) kennen, die Nichte des alten Ranchers Alec Waggoman (Donald Crisp), dem das ganze Land und vermutlich auch die Stadt gehört. Dieser hat einen völlig missratenen Sohn Dave (Alec Nicol), der Lockharts Maulesel tötet und die Wagen in Brand steckt, als dieser ausserhalb der Stadt Salz aufladen will. Alecs Vorarbeiter Vic Hansboro (Arthur Kennedy) kommt in letzter Sekunde dazu und kann Dave bändigen. Er empfielt dem Fremden aber so schnell wie möglich wieder die Stadt zu verlassen. Der alte Alec Waggoman begleicht Lockharts Schaden und gibt ebenfalls zu verstehen, dass Fremde hier in Coronado nicht willkommen sind. Der indianische Angestellte (John War Eagle) von Barbara, die mit Vic liiert ist, aber auch mit Will ein bisschen flirtet, benimmt sich auch reichlich verdächtig und ein anderer Mann (Jack Elam) beobachtet Will, der immer mehr in die Nähe der Waffenhändler rückt. Mit Kate Canaday (Aline MacMahon), der resoluten Nachbarin von Waggoman, findet er immerhin eine Verbündete...



Einmal mehr begeistert Anthony Mann mit dieser beleibten Geschichte eines Mannes, der von irgendwoher kommt und am Ende auch wieder irgendwohin geht, einer der verzweifelt seinen inneren Frieden versucht mit dem Rachegedanken zu stillen. Diesen Typus hat James Stewart immer genial gespielt. Er ist als Will Lockhart ein ruhiger und besonnener Westernheld, der keinen Streit sucht und sich friedlich umsieht. Aber wenn er bedroht ist, wird er zum gefährlichsten Mann des Wilden Westens. Unvergessen die Szene, in der James Stewart von zwei Cowboys festgehalten wird, während ihm Alex Nicol als Dave die Hand durchschießt. Das Geheimnis des Erfolgs liegt auch in der guten Besetzung von Stewarts Widersachern. Da wäre einmal ein übergroßer Patriarch, gespielt von Donald Crisp (So grün war mein Tal), der langsam sein Augenlicht verliert und an seinem ichschwachen Sohn verzweifelt. Immer wieder wird er von dem gleichen bösen Traum geplagt, das ein Mann in die Stadt kommt, der seinen Dave dann erschießt. In Lockhart meint er diesen Mann aus seinem Traum zu erkennen. Auch Arthur Kennedy als Vic ist wie bereits schon in "Meuterei auf dem Schlangenfluß" ein für Stewart ebenbürtiger Kontrahent. Ein toller Filmschurke, der nicht ins Schema "Nur böse" passt und auch gefühlsorientierte Motive für sein Handeln abliefert, warum er ins Verbrechen ableitet. Kathy O´Donnell ist wie in ihren anderen Filmrollen bezaubernd und vielleicht ist sie am Ende ja auch frei für Will, der vielleicht wiederkommt.



Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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