Regie: Anthony Mann
An der Biegung des Flusses...
Anthony Manns erster Western mit James Stewart war der in düstere
schwarz-weiß Bilder gekleidete "Winchester 73". Der Film wurde ein
riesiger Erfolg und es folgten 4 weitere Universal Pictures Western
dieses kreativen Gespanns. Schon der zweite Streich, der 1952
inszenierte "Meuterei am Schlangenfluß" erschien im prächtigsten
Technicolor. Rückblickend gilt für alle diese Filme, dass die
Bebilderung einfach perfekt ist und es nur wenige Western der 50er Jahre
gibt, die die Kamera besser nutzten, um dem Zuschauer das weite, neue
Land nahezubringen. Es gelang dem Regisseur vortrefflich die
Wirklichkeit der abenteuerlichen und beschwerlichen Reisen und den
starken Willen dieser Pioniere einzufangen und zu visualisieren. Man
kann beinahe sogar den Scheiß und die Tränen spüren, die dieses Risiko
der neuen Heimat in sich barg. Großartige Panoramaaufnahmen von Flüssen
und Bergen (in Meuterei auf dem Schlangenfluß wurde am Columbia River
und am Mount Hood gedreht) passen perfekt zu den angestrengten
Bildmotiven der Siedler, die mit ihren Karren einen beschwerlichen Weg
ans Ziel suchen. Dabei basiert Borden Chases Drehbuch auf zwei
unterschiedliche Geschichten, die miteinander verbunden werden. Zum
einen diese schwierige Reise einer Siedlerkaranwane und zum anderen die
Geschiche zweier Männer, die sich treffen und die sich immer wieder
gegenseitig das Leben retten. Dabei haben die beiden auch die gleiche
dunkle Vergangenheit.
Der Waldläufer Glyn McLyntock (James
Stewart) war in seinem früheren Leben ein gefürchteter Bandit, doch er
hat sich verändert. So hat er jetzt die Aufgabe übernommen ein paar
Siedlerfamilien, darunter Jeremy Baile (J. C. Flippen) mit seinen beiden
Töchtern Laura (Julie Adams) und Marjie (Lori Nelson), nach Oregon zu
führen. Während dieser Reise rettet McLyntock einem Mann (Arthur
Kennedy) das Leben, der von einer Gruppe von Männern aufgehängt werden
soll. Er soll ein Pferd gestohlen haben. McLyntock zieht diesem Emerson
Cole in der letzten Sekunde den Hals aus der Schlinge und so schließt
sich auch Emerson Cole dem kleinen Treck an. Sie meistern einen
Indianerangriff und kommen glücklich in Portland an, wo die Reise in die
neue Heimat bald weitergehen soll. #Von dem Händler Tom Hendricks
(Howard Petrie) kaufen sie Saatgut, Obstbäume, Rinder, Pferde, Werkzeuge
für einen guten und fairen Preis. Julie, die beim Indianerübefall
verletzt wurde, setzt die Reise nicht fort und soll später - wenn die
Waren von Hendricks zu dem neuen Land der Siedler geliefert werden
sollen - nachkommen. Emerson Cole, der ebenso wie McLyntock eine
Vergangenheit als Bandit hat, findet Gefallen am Stadtleben und bleibt
in Portland. Marjie verguckt sich etwas in den jungen Revolverhelden und
Spieler Trey Wilson (Rock Hudson). Doch Zeit für mehr als Flirt ist
nicht drin, da die Siedler weitermüssen. Einen Teil des Weges können sie
auf Captain Mellos (Chubby Johnson) Mississippi Dampfer absolvieren,
dann gehts aber beschwerlicher weiter. Einige Monate später kommen aber
Baile ernsthafte Zweifel ob die Ware tatsächlich geliefert wird.
Versprochen war September, nun ist der Termin schon einen Monat
überschritten und Schnee kündigt sich an. Ohne Lebensmittel sind die
Siedler am Ende. McLyntock und der alte Baile machen den beschwerlichen
Weg zurück nach Portland um nach dem Rechten zu sehen. Dort hat der
Goldrausch den Ort und auch die Menschen völlig verändert...
Und
schließlich kommt es auch irgendwann zum unausweichlichen Konflikt
zwischen den beiden ehemaligen Banditen, von denen einer das alte Leben
hinter sich lassen will und der andere immer Bandit bleiben wird und
auch will. Ein bisschen ist die Geschichte auch von dem großartigen "Red
River" von Howard Hawks abgekupfert. Sehr offensichtlich bei der
Machart wie der Indianerüberfall inszeniert wird und später bei der
Meuterei auf den Bergen, wo die beiden Freunde dann zu erbitterten
Feinden werden. Genau wie John Waynes Figur Tom Dunson schwort auch der
überwältigte McLyntock Rache bis in den Tod. Und genau wie Tom Dunson
überwindet auch der Held in "Meuterei am Schlangenfluß" alle physischen
Strapazen und schafft das Unmögliche. Er holt mit seinem eisernen Willen
die Banditen unter der Führung von Cole Emerson wieder ein. Dann
natürlich kommt es zum Showdown. Dabei erweist sich auch Arthur Kennedy
als sehr guter Filmbösewicht. Der junge Rock Hudson ist in einer
wichtigen Nebenrolle zu sehen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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