Samstag, 20. Februar 2016

Die Dame und der Killer


























Regie: George Cukor

Von Cheyenne nach Bonanza...

George Cukor befand sich mit dem Western "Die Dame und der Killer" von 1960 auf einem für ihn höchst ungewohnten Terrain. Seine Vorliebe galt den (Screwball)Komödien, opulenten Ausstattungsfilmen, Musicals oder verfilmten Bühnenstücken. Immerhin entstand "Die Dame und der Killer" (Orginal: Heller in Pink Tights) nach dem  Bestseller des Westernautors Louis L`Amour und ist darüberhinaus auch eine temporeiche Komödie um eine fahrende Schauspielertruppe, die um 1880 mit ihren beiden Kutschen durch den Wilden Westen tingelt. Ultimatives Zugpferd von Tom Healys (Anthony Quinn) Schauspieltruppe ist die äusserst attraktive Angela Rossini (Sophia Loren). Ausserdem gehören das Mutter/Tochter Gespann Mrs. Lorna Hathaway (Eileen Heckart) und Della Southby (Margaret O´Brien) sowie Doc Montague (Edmund Lowe) zum Schauspiel-Ensemble. Die Künstler legen sich nicht nur bei ihren illustren Auftritten ins Zeug, sondern haben auch immer wieder Auseinandersetzungen mit aufgebrachten Bürgern, wütenden Gläubigern und misstrauischen Sheriffs. Mit anderen Worten: Die Wanderbühne von Tom Healy steht immer am Rande des Ruins. In Cheyenne ist die nächste Vorstellung. Natürlich findet die schöne Angela mit ihren lasziven Verführungskünsten schnell gleich zwei neue Verehrer: Sam Pierce (George Matthews), der führende Theater- und Hotelchef. Ausserdem ein gewisser Clint Mabry (Steve Forrest), ein Revolverheld, der gerade zwei Männer im Duell erschossen hat. Und auch ein dritter Mann hat Angst vor dem Mann mit dem schnellen Colt. Dieser vermutet, dass Mabry der Auftragskiller des Geschäftsmannes De Leon (Roman Novarro) ist. Mit ihrem Stück "La Belle Helene" kommt die Truppe beim Publikum nicht an, daher mus Healy umdisponieren. Ersatzstück ist "Mazeppa" - bei dem Angela nackt an ein Pferd gebunden über die Bühne galoppiert. Das kommt beim Westernvolk klar besser an und wird ein Riesenerfolg. Leider erscheint ein Gläubiger und so sind die Schauspieler wieder ohne Geld. Angela wagt ein Pokerspiel, bei dem sie ihren Körper als Pfand einsetzt und verliert gegen Mabry. Bei der Flucht aus der Stadt, die unausweichlich ist, hilft der Revolverheld der Truppe. Er will natürlich den verlockenden Wetteinsatz von Angela noch kassieren. Doch die nächste Gefahr droht mit einem umherziehenden Indianerstamm...



Cukors Film bietet einen sehr extravaganten und auch äusserst interessanten Blick auf den Wilden Westen. Tatsächlich zählen diese Wanderbühnen aus dme Osten zu den Hauptstützen der Unterhaltungsindustrie des Westens - aber sie sind im Genre kaum erwähnt worden. Eine der herausrangenden Szenen des Films ist der Überfall der Indianer auf die schon verlassenen Planwagen der Schauspieler, die leider ihren ganzen Fundus an historischen Kostümen zurücklassen mussten. Diese farbigen Kostüme, Masken werden von den Rothäuten entdeckt, die sich gleich fasziniert der Kleideranprobe hingeben. So erscheint der Wilde Westen in einem ganz besonderen Licht. Highlight ist natürlich Sophia Loren in der Rolle dieser Angela Rossini - sie entfaltet sich als geballte italienische Erotik und spielt sämtliche Facetten einer weiblichen Durchtriebenheit aus. Natürlich missfällt dies ihrem Mentor und Liebhaber Tom Healy, der sie irgendwo einseitig liebt. Aber auch sie hat starke Gefühle für ihn, dennoch siegt oft ihre unbezähmbare Lust sich zu nehmen, was sie begehrt. Und hier kommt dann als Rivale dieser gefährliche Revolverheld ins Spiel. Insgesamt eine sehr unterschätzte Perle des Genres.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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