Regie: John Ford
Sie trug ein gelbes Band...
Leitmotiv von John Ford Klassikers "Der Teufelshauptmann" aus dem
Jahr 1949 ist der populäre US-Militär Song "She wore a yellow ribbon",
der sogleich auch der Originaltitel des Films ist. Nach dem düsteren
Vorgängerfilm "Bis zum letzten Mann" (Fort Apache) war "Der
Teufelshauptmann" der zweite Film von Fords "Kavallerietrilogie". Alle
diese drei Filme sind ziemlich patriotisch angehaucht und die Armee wird
auch liebevoll verklärt, besonders die US-Kavallerie. Die Feinde,
Indianer auf dem Kriegspfad, kommen nicht immer so gut weg. Es waren
Auftragsarbeiten für den legendären John Ford, weil er Kohle brauchte
und er lieferte den Studios drei gute Blockbuster ab. Western wie man
sie damals mochte: Gute Weiße, böse Indianer, viel Spannung. Wer sich
daran nicht stört, der wird auch bei "Der Teufelshauptmann" bestens
unterhalten. Es ist ein prächtiger Farbfilm und der lockerste und
heitere der drei Filme. Die Geschichte zeigt John Wayne als Hauptmann
kurz vor seinem wohlverdienten Ruhestand.
Die Geschichte
spielt im Jahr 1976. Ein Schicksalsjahr für die US-Armee, denn erst vor
kurzer Zeit fand die verheerende Schlacht am Little Big Horn statt, wo
die Soldaten eine überraschende Schlappe gegen die Lakota Sioux, Arapaho
und Cheyenne unter ihrer Führern Sitting Bull, Crazy Horse und Gall
hinnehmen musste. Die Niederlage endete auch mit dem Tod des
Befehlshabers General Custer, der durch die Aufteilung seines Regiments
in kleinere Gruppen die Kampfeskraft schwächte.
Angesport
durch diesen Sieg der Indianer macht man sich im eher unbedeutenden Fort
Starke im Westen Sorgen. Denn auch dort wird registriert, dass sich
Stämme plötzlich zusammenschließen, um im Kampf mit den weißen
Eindringlingen siegreich zu sein. Dort verrichtet der angesehene
Hauptmann Brittles (John Wayne) seinen Dienst. Er streicht jeden Tag -
zu seinem Bedauern - einen Tag auf seinem Wandkalender weg. Nur noch 5
Tage - dann gehört er zum alten Eisen und wird auch heimatlos sein. Ja,
die Armee war sein Zuhause. Brittles verlor Frau und Töchter – oft
besucht er deren Gräber am Friedhof im Fort. In seinem Büro hat Brittles
Bilder der verstorbenen Frau und Töchter platziert, umwickelt von einem
gelben Band. Sehr nahe steht ihm der ungefähr gleichaltrige Sergeant
Qinncannon (Viktor McLaglen), ein irischer Einwanderer, dessen
Schlagkraft und Durst gleichermaßen gefürchtet sind und der ebenfalls
nur noch 3 Wochen Soldat ist. Dann beginnt auch seine Pensionierung.
Befehlshaber des Forts ist Major Alshard (George O´Brien), der sich
aufgrund der aufgeheizten Stimmung bei den Indianern immer mehr Sorgen
um seine Frau Abby (Mildred Natwick) und Nichte Olivia Dandridge (Joane
Dru) macht. Sie sollen von der Patrouille bis zu einer Postkutsche
eskortiert weden, die sie dann raus aus dieser unruhigen Gegend bringt.
Brittles
bekommt den Auftrag die Frauen sicher zu eskortieren. Olivia selbst ist
etwas enttäuscht, dass sie das Fort verlassen soll, denn sie war doch
sehr heftig am Flirten mit den beiden Jungoffizieren Leutnant Cohill
(John Agar) und Leutnant Penell (Harry Carey jr.). Sie trägt dieses
gelbe Band im Haar. Es soll lt. traditionellem Brauch bei der Kavallerie
signalisieren, dass sie ihr Herz bereits an einen Verehrer vergeben
hat. Die Patrouille setzt sich in Gang und findet wenige Tage später die
Station völlig zerstört vor. Damit ist klar, dass die Reisenden wieder
umkehren müssen....
Auch wenn man oft schmunzeln muss, hat
"Der Teufelshauptmann" ein eher trauriges oder melancholisches
Leitmotiv. Es geht um Abschied. Dabei wird mit der Kavallerie ein
Zuhause für einsame Männer geboten. Dort gibts auch Heldentum zu
verzeichnen. Diese heroischen Taten werden von Ford oft in Szene
gesetzt. So ist auch der Scout Sergeant Tyree, gespielt von Ben Johnson,
ein Retter für einige Bewohner der Postkutschenstation. Ein
schwerverletzter Soldat lässt es sich nicht nehmen selbst Meldung zu
machen, obwohl er sich fast nicht mehr auf den Beinen halten kann. Dank
der herausragenden Kameraarbeit von Winton C. Hoch ist der Film auch
optisch ein Geniestreich, vor allem wegen seinen wunderbaren Farben. Er
erhielt für seine Leistung verdient den Oscar. John Ford hat sich bei
der Bildgestaltung versucht, sich an den Gemälden von Frederic Remington
anzulehnen und zu orientieren. Dies verleiht dem Film eine gewisse
Erhabenheit, egal ob die Kamera ein Gewitter zeigt oder einen stolzen
Indianer am Monument Valley.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen