Regie: Anthony Mann
Leichen pflastern seinen Weg...
Der amerikanische Filmkritiker Leonard Maltin bezeichnete Anthony
Manns Film "Nackte Gewalt" aus dem Jahr 1953 als einen der besten
Western aller Zeiten und diesem hohen Lob möchte ich mich
uneingeschränkt anschließen. Lange vor dem Siegeszug der Italowestern,
die irre Kopfgeldjäger bei der Jagd zeigten, machte auch Mann Filme über
diese wahnsinnigen Westerner, die von Geldgier aber auch von Rache
angetrieben werden. Auch "Nackte Gewalt" erzählt von diesen Männern und
leistet sich darüberhinaus die Eigenheit, dass in der Geschichte kein
einziger richtigen Sympathieträger auftaucht. Mal abgesehen von dem
jungen Mädchen, das den flüchtigen Banditen bekleitet. So wird der Film
auch zu einer perfekten Charakterstudie, weil sich die Figuren der
Geschichte gegenseitig misstrauen, sich beobachten, sich gegenseitig
herausfordern und zuerst noch subtil und dann immer offensichtlicher
bekämpfen müssen. Jeder der Männer hat eine dunkle Seite und auch eine
Schwäche. Auch wird dieser Weg nach Abilane zum Ziel und er offenbart
immer wieder grimmige Kommentare, die für einen Western seiner Zeit
höchst ungewöhnlich waren. Vielleicht ist "Nackte Gewalt" sogar noch vor
"Winchester 73" DAS Westernmeisterwerk des großartigen Anthony Mann.
Howard
Kemp (James Stewart) ist so ein Kopfgeldjäger, auch wenn er sich lieber
unter dem Deckmantel von Gesetz und Ordnung verstecken würde. Er hat
einen weiten Weg von Kansas hinter sich und ist dem Banditen Ben
Vangerdroat (Robert Ryan) auf der Spur. Auf den Kopf des Gesetzlosen
gibt es eine üppige Prämie von 5.000 Dollar. Soviel wie Kemp braucht um
seine Ranch zurückzukaufen, die er wegen einer betrügenden Frau verlor.
Als der den alten Goldsucher Jesse Tate (Millard Mitchell) aufspürt,
bedroht er diesen zuerst mal mit seiner Waffe und gibt sich als Sheriff
aus, der auf der Jagd nach dem Banditen ist. Er bietet dem alten
Waldläufer 20 Dollar, wenn der ihm bei der Ergreifung des Gesuchten
etwas behilflich ist. Dieser Vandergroat hat sich auch schon ganz in der
Nähe auf einer Anhöhe verschanzt und kann Steine auf seine Verfolger
herabwerfen. Von den Schüssen alarmiert wird auch der degradierte
Offizier Roy Anderson (Ralph Meeker) auf den Kampf aufmerksam. Der Mann,
der wegen einer Affäre mit einer Indianerin unehrenhaft aus der Armee
entlassenw wurde, wird so ebenfalls zu Kemps Helfer. Es gelingt den drei
Männern den Banditen zu überwältigen. Zur Überraschung aller ist er
nicht allien, er wird von der jungen Lina Patch (Janet Leigh) begleitet.
Doch nun kommt erst noch der gefährliche Teil der Reise. Einerseits ist
keinem der Beteiligten wirklich zu trauen, weil keiner sich in die
Karten schauen lässt. Dies macht sich der manipulativ geschickte
Gefangene zunutzte und versucht die drei, die sich nun das hohe Lösegeld
teilen müssten, gegeneinander aufzuwiegeln. Andererseits nahen auch
schon die Krieger der Schwarzfußindianer in der nächsten Waldlichtung...
Man merkt sehr schnell, dass James Stewart wie immer bei Mann einen an sich guten Mann spielen muss, der aber durch seine Vorgeschichte seine eigenen Gespenster jagt und irgendwie mit der Gesellschaft gebrochen hat. Und auch sein jetziges Unterfangen, bei dem auch seine weniger schönen Charaktereigenschaften zum Tragen kommen, wird sich immer mehr als katastrophales Fiasko herausstellen. Die allerstärkste Szene ist der Blick von Kemp auf das gerade eben hinterlassene Schlachtfeld im Wald, wo 12 Indianer tot auf dem Boden liegen. Dabei hatten die Krieger allen Grund dem Offizier zu stellen, denn wie sich herausstellt hat dieser die Indianerin vergewaltigt. Da aber Anderson im Hinterhalt versteckt ist, was die anderen nicht wissen können, wird die zuerst friedliche Begrüßung mit den Rothäuten schnell zur ultimativen Schlacht. Auch in vielen weiteren Szenen geht Mann nicht zimperlich um, die Gewalt ist allgegenwärtig, selbst als sich die junge Lina eher von ihrem Begleiter abwendet und sich mehr zu Kemp hingezogen fühlt. So muss sich der Kopfgeldjäger auch sich entscheiden, ob die Liebe einer Frau stärker wiegt als die Belohnung. Doch vorher pflastern noch weitere Leichen den beschwerlichen Heimweg.
Man merkt sehr schnell, dass James Stewart wie immer bei Mann einen an sich guten Mann spielen muss, der aber durch seine Vorgeschichte seine eigenen Gespenster jagt und irgendwie mit der Gesellschaft gebrochen hat. Und auch sein jetziges Unterfangen, bei dem auch seine weniger schönen Charaktereigenschaften zum Tragen kommen, wird sich immer mehr als katastrophales Fiasko herausstellen. Die allerstärkste Szene ist der Blick von Kemp auf das gerade eben hinterlassene Schlachtfeld im Wald, wo 12 Indianer tot auf dem Boden liegen. Dabei hatten die Krieger allen Grund dem Offizier zu stellen, denn wie sich herausstellt hat dieser die Indianerin vergewaltigt. Da aber Anderson im Hinterhalt versteckt ist, was die anderen nicht wissen können, wird die zuerst friedliche Begrüßung mit den Rothäuten schnell zur ultimativen Schlacht. Auch in vielen weiteren Szenen geht Mann nicht zimperlich um, die Gewalt ist allgegenwärtig, selbst als sich die junge Lina eher von ihrem Begleiter abwendet und sich mehr zu Kemp hingezogen fühlt. So muss sich der Kopfgeldjäger auch sich entscheiden, ob die Liebe einer Frau stärker wiegt als die Belohnung. Doch vorher pflastern noch weitere Leichen den beschwerlichen Heimweg.
James Stewart mit einer seiner
besten Schauspielleistungen, sein Howard Kemp ist einer dieser
verzweifelten Männer und Pioniere, die wie Ethan Edwards aus "Der
schwarze Falke" die verflucht sind etwas zu suchen, von dem sie gar
nicht wissen, was es denn genau ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen