Regie: Russell Rouse
Die Reise der Basken ins gelobte Land...
"Donner in der Sonne" ist ein 1959 von Russell Rouse inszenierter
Western, der total ungewöhnliche Wege geht. Schon alleine deshalb, weil
er von den französisch-baskischen Einwanderern erzählt, die nicht nur
Wein anbauen wollen, sondern auch seltsame Sitten und Bräuche ins Land
der unbegrenzten Möglichkeiten mitgebracht haben. Sie verständigen sich
mit einem jodelähnlichen Ruf, der etwas an das Kriegsgeschrei der
Indianer aus den Hollywoodfilmen erinnert. Sie werden sich auf dem
Höhepunkt der Geschichte auch dem Kampf gegen die Apachen stellen
müssen. Ein Vorteil bringen sie mit: Auh die Basken kennen sich
vorzüglich im Gebirge aus und sind in solchen Gebieten kampferprobt.
Darüberhinaus sind auch die Sitten und Gebräuche in den 50er Jahren
aus heutiger Sicht fragwürdig. Denn der engagierte Treckführer ist
moralisch fragwürdig, macht er sich doch in sehr aufdringlicher Weise an
eine verheiratete Frau heran.
Dieser Treckführer heißt Lon Bennett (Jeff Chandler) und hat einen
nicht gerade guten Ruf. Doch die Baskengruppe hat ihn nun mal auf ihrem
Weg nach Kalifornien engagiert. Das Geld hat er schon bekommen, doch
erst als er die attraktive Gabrielle Dauphin (Susan Hayward)
registriert, ist er schnell gewillt den Job auch auszuführen. Die ist
aber mit Andre Dauphin (Carl Esmond) verheiratet. Liebe ist da ganz
nebensächlich, denn der Zuschauer erfährt auf einem Fest der Basken,
dass man dort schon Kinder bestimmt, dass sie sich später gemeinsam
vermählen. So wurde auch die Ehe von Andre und Gabrielle geschlossen,
die beiden Ehepartner begegnen sich mit großen Respekt und in aller
Freundschaft. Doch der Funke sprang nie über. Als Gabrielle eine
Tanzeinlage absolviert, hat sie damit die Lüste des Treckführers
geweckt, der ihr fortan nachstellt und sie verbal manipuliert "du willst
es doch auch". Die schwört aber auf Treue und als er auch körperlich
Zwang ausüben will, tritt sie ihm dorthin, wo es einem Mann besonders
weh tut. Der Zuschauer ahnt aber bereits, dass der Funke bei den beiden
dennoch irgendwann überspringt oder schon übergesprungen ist.
Jedenfalls
ist "Donner in der Sonne" einer dieser Hollywoodwestern, wo harte
Männer noch wissen wie man eine schwache Frau rumkriegt und sich
besonders mit Gewalt in ihr Herz schleicht. Das Wehren am Anfang heißt
bei diesen Westernheld nicht "Nein" wie wir heute wissen, sondern es ist
ein "Ja", aber der Mann muss da auch echt ran, wenn er eine Frau haben
will. Ein Lieblingsfilm der MeToo Bewegung dürfte "Donner in der Sonne"
genauso wenig sein wie "Zwischen zwei Feuern" (Alternativtitel: Als
Vergeltung sieben Kugeln) von Andre de Toth, in dem Kirk Douglas als
Johnny Hawks die Indianerin Onathi, gespielt von Elsa Martinelli, am
Fluß zu ihrem Glück zwingt. Wie sehr sich die Gesellschaft doch in den
letzten 50 Jahren verändert hat. Solche Filme mit solchen Machomethoden,
die heute kriminell angesehen werden, gehören der Vergangenheit an. Wer
sich an diesem Zeitgeist nicht stört, der wird aber von "Donner in der
Sonne" ganz gut unterhalten. Denn er bietet tatsächlich andere Figuren,
die etwas ambivalent wirken. Sehr gut gelungen ist da tatsächlich dieser
"Culture Clash", den die Geschichte vermittelt. Dem Regisseur war daran
gelegen einen respektvollen Umgang zwischen fremden Kulturen sichtbar
zu machen. Am Ende lernt auch jeder etwas von dem anderen schätzen, was
die Integration leichter macht. Lediglich die Indianer, die von Rouse
ausschließlich als Wilde inszeniert werden, stören diese Botschaft
etwas, bzw. schwächen sie ab. Denn auch hier hätte ein respektvoller
Umgang viel Leid erspart. Aber diese Differenziertheit gelingt einem
B-Western mit einer kurzen Laufzeit von 78 Minuten natürlich nicht. Am
Ende dominiert die Action. in der Rolle von Andres Bruder ist Jacques Bergerac zu sehen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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