Donnerstag, 29. November 2018
Lederstrumpf
Regie: Kurt Neumann
Der Wildtöter...
Tatsächlich wurde durch die Wiederaufführung in Deutschland die Lederstrumpf Verfilmung von Kurt Neumann aus dem Jahr 1957 inhaltlich verhunzt.
Wer genau aufpasst wird in der existierenden DVD Fassung Stilbrüche erkennen, die daraus entstanden sind, dass man damals kurzerhand Szenen des deutschen Euro-Western "Die schwarzen Adler von Santa Fe" von Ernst Hofbauer verwendet wurden um die Lauflänge zu erhöhen, nachdem man alle brutalen Skalpszenen des Originals herausschnitt. Schließlich wollte man durch die Popularität von Lex Barker als "Old Shatterhand" in den Winnetou Filmen das gleiche jugendliche Publikum in die Lichtspielhäuser locken.
So sind die Überfälle der Indianer auf Postkutsche und aufs Fort nur deshalb noch einigermassen schlüssig, weil nach dem Angriff auf das Fort der weiße Mann vom Gesetz dazu aufgerufen wird es den Rothäuten gleich zu machen und die Ureinwohner zu skalpieren.
Schade, denn das Original des deutschen Filmregisseurs Kurt Neumann, der mit der Tonfilmära sein Glück in Hollywood suchte, hat mit diesem Film nach dem weltberühmten Roman von James Fenimore Cooper durchaus ein heißes Eisen und einen düsteren Einblick in die Skalppriaxis der Weißen aufgetan, die mindestens ebenso brutal war wie die der Indianer. Vielleicht noch ein bisschen verwerflicher, denn die Skalps waren eine gute Geldquelle, sie wurden zum Geschäftsmodell für skrupellose Verbrecher.
Einer dieser Männer ist Old Tom Hutter (C. J. Flippen), ein meistens übel gelaunter Zeitgenosse, der mitten im Gebiet der Mingo Indianer für sich und seine beiden Töchter Judith (Cathy O´Donnell) und Hetty (Rita Moreno) einen Pfahlbau im Fluß erbaut hat, um dort im Feindesland zu leben. Der bibelfeste Siedler ist so recht gut vor den Angriffen der Indianer geschützt, denn sie sind in ihren Kanus seiner Kanone schutzlos ausgeliefert. Da der Held des Films, Wildtöter" seit seinem 10. Lebensjahr bei den Delawaren lebte, ist er ein erklärter Indianerfreund und sein bester Freund und Blutsbruder heißt Chingachgook (Carlos Rivas). Die beiden haben erfahren, dass sich im Gebiet der kriegerischen Mingos noch Weiße aufhalten und so kreuzt sich ihr Weg mit dem des alten Hutter und dessen Töchter.
Zuerst retten sie aber das Leben des Händlers Harry Marsh (Forrest Tucker), der von einer Überzahl von Huronen angegriffen wird. Der gibt an gemeinsam mit Hutter Pelzejäger zu sein und auf dessen Hausboot angekommen bemerken sie aber sofort den Hass von Hutter auf Indianer. Nur mit Mühe kann der Alte davon abgehalten werden, Chingachgook nicht in die ewigen Jagdgründe zu befürchten. Es kommt aber noch dicker. Der scheinbar gottesfürchtige Hutter ist in Wahrheit ein übler Skalpjäger und die Indianer wollen sich die Skalps ihrer Toten zurückholen, denn sonst finden sie im Jenseits keine Ruhe. Der Konflikt ist unausweichlich...
Und die Figur des Harry Marsh ist sehr ambivalent. Er wird zum Freund vom Wildtöter und Chingachgook, dann zum Feind, um sich am Ende doch wieder zum Guten zu bekehren. Schade, dass der Originalfilm ohne die Kürzungen nicht aufgelegt wurde. Denn so ist "Lederstrumpf" streng genommen Kunstverstümmelung der fiesen Art. Auch wenn man den Film genau auch schon im TV lief und mit diesem eklatanten Makel zum Klassiker der B-Westernwelt avancierte. Lex Barker ist in "Lederstrumpf" fast schon Old Shatterhand und die weiteren Rollen sind gut besetzt. Auch der deutschstämmige Carlos Rivas gibt als Freund von Lederstrumpf optisch eine Menge her.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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