Regie: William Castle
Das Geld in der Felsenhöhle...
Regisseur und Filmproduzent William Castle wurde vor allem wegen
seinen Gruselfilmen in den 50er Jahren bekannt. Er peppte die Filme mit
Gimmicks auf, die auch zu seinem Markenzeichen wurden. Zum Beispiel bot
er eine Lebensversicherung von 1.000 US-Dollar an, für den Fall, dass
einer der Zuschauer während der Vorstellung aufgrund der Todesangst
stirbt. Einmal gab es eine spezielle Brille vor der Vorstellung, mit der
es möglich war besonders schreckenserregende Gestalten auszublenden. In
seinem berühmten "Der Tingler" flüchtet ein wurmartiges Monster, worauf
einige Statisten wurmartige Puppen in den Zuschauerraum warfen. Auch
die in den kinoälen aufgehängte beleuchtete Skelette sorgten für Furore.
Als Produzent schrieb er mit dem Roman Polanski Schocker "Rosemarys
Baby" Kinogeschichte.
Seine ersten Erfahrungen als Regisseur machte er mit Westernfilmen.
Die meisten davon sind heute in Vergessenheit geraten. Der 1951
inszenierte "Höhle der Gesetzlosen" wurde aber irgendwann in all den
Jahren von den Westernfans wieder- oder neu entdeckt und besitzt
inzwischen ein bisschen Kultstatus.
Es ist auch einer der ersten Filme, in denen der junge Russ Tamblyn
(damals 16 Jahre) zu sehen ist. Er spielt sogar die Hauptfigur der
Geschichte, kommt aber im jungen Alter nur sehr kurz am Anfang des
Filmes vor. Danach dreht sich das Rad der Zeit und die Geschichte wird
15 Jahre später fortgesetzt. Dieser Pete Carver (Russ Tamblyn, später
MacDonald Carey) saß nun 15 Jahre hinter Gittern. Nach einem
Eisenbahnraub wurde das erbeutete Geld in eine versteckte Felsenhöhle
verschleppt. Der Sheriff jagte damals die Bande, aber alle
Bandenmitglieder fanden den Tod in dieser Höhle - nur der damals
15jährige Junge überlebte. Das Geld blieb bis heute verschollen.
Höchstwahrscheinlich ist Steve Carver nun wieder in die Stadt gekommen,
um sich die Beute von damals einfach zu holen. Denn sicherlich weiß er,
in welchem Teil der unübersichtlichen Höhle das Geld versteckt wurde.
Pete hat aber immer behauptet nicht zu wissen wo das Geld ist.
Natürlich haben auch noch andere Menschen Interessen an dem Geld. So ist
auch der Wells Fargo Agent Dobbs (Edgar Buchanan) in der Stadt und
folgt Steve Carver auf Schritt und Tritt. Die Geschäftsleute der Stadt
reisen sich um die Gunst von Carver, der von ihnen alles auf Kredit
bekommen kann: Essen, Trinken, Übernachtung, Kleidung und und und. Die
schöne Witwe Elizabeth Trent (Alexis Smith) hat ihn sogar auerkoren,
dass er mit seinen finanziellen Aussichten ihre marode Lokalzeitung aus
dem Tief heraus holt. Auch der sehr reiche Ben Cross (Victor Jory) hat
großes Interesse an Steve Carvers Aktivitäten. Vielleicht hat er auch
finstere Pläne...
Neben MacDonald Carey, der viele B-Western drehte und dessen
bekannteste Rolle die des Polizeidetektivs Jack Graham in Hitchcocks
genialen "Schatten des Zweifels" wurde, fungiert sicherlich auch die
berühmten Carlsbad Höhle als Hauptdarsteller. Denn die Szenen in dieser
unterirdischen Welt sorgen für gutes Feeling und eine gewisse morbide
Atmosphäre. Kein Wunder, dass Castle später im Gruselsektor heimisch
wurde. Gemeinsam mit den klassischen Westernzutaten wurde "Höhle der
Gesetzlosen" mit ein bisschen sozialkritisch aber optimistischen Capra
Touch gewürzt (vor allem die Figur des Dobbs passt ins Capra Oeuvre und
MacDonald Carey verkörpert optimal den aufrechten Mann) und die Szenen,
in denen Steve von den Bürgern der Stadt wie ein König hofiert wird,
haben einige Ähnlichkeiten mit Ronald Neames "The Million Pound Note".
Möglicherweise ist man als Zuschauer etwas irritiert, wenn der
junge Russ Tamblyn in 15 Jahren wie MacDonald Carey aussieht. Der war
bei der Enstehung des Films beinahe schon 40 Jahre alt, aber wenn man
dies geschluckt hat, dann wird man von diesem Technicolor Western der
Universal sehr gut unterhalten. In der ersten Szene ist sogar Lee Marvin
für einen Augenblick zu sehen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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