Regie: Budd Boetticher
Misslungene Rache...
Zwei der sieben Drehbücher der Ranown Western des Gespanns
Randolph Scott und Budd Boetticher gehen auf das Konto von Charles Lang.
Er schrieb die Bücher für "Sein Colt war schneller" (Buchanan rides
alone) und "Fahrkarte ins Jenseits" (Descision at Sundown). Und unter
Fankreisen herrscht die fast einhellige Meinung, dass die vier Western
unter Mitwirkung dtzunes Drehbuchautors Burt Kennedy die Besten dieser
sieben Filme sind. Kennedy war verantwortlich für das Screenplay von
"Der siebente ist dran", "Um Kopf und Kragen", "Auf eigene Faust" und
"Comanche Station - Einer gibt nicht auf". Wobei der von Berne Giler
geschriebene "Messer an der Kehle" meistens als der schwächste im Zyklus
genannt wird.
Tatsächlich ist die Story in "Fahrkarte ins Jenseits" etwas holprig
- für den Zuschauer erschließt es sich nicht so ganz warum die
Hauptfigur Bart Allison Rache an dem Mann nehmen will, der ihm seine
Frau ausgespannt hat, während er als Soldat im Krieg kämpfte. Er kannte
wohl die freiwilligen Anteile seiner Freundin, denn sein bester Freund
sagt irgendwann im Lauf der Geschichte "sie war nicht gut und wenn ich
gewusst hätte, dass es nur wegen deiner Frau ist, dann wäre ich dir
nicht hierher gefolgt".
Der andere Grund wird nicht verraten, aber möglicherweise lässt es
sich durch das Verhalten des Kontrahenten Tate Kimbrough, gespielt von
John Carroll, ableiten. Denn der hat sich inzwischen in einem weiteren
Ort, dem verschlafenen Örtchen Sundown, breit gemacht und sich innert
kurzer Zeit zu einem mächtigen Mitglied der Gemeinschaft empor
geschwungen. Also ein zwielichtiger Geschäftemacher und ein Mann ohne
Moral. Denn im Lauf der Handlung lernt der Zuschauer noch dessen
Geliebte, Bardame Ruby James (Valerie French), kennen und auch seine
zukünftige Braut, die junge, rechtschaffene Lucy Summerton (Karen
Steele), die einen reichen und einflussreichen Daddy (John Litel) hat.
Der Kampf der beiden Männer findet laut Drehbuch ausgerechnet am
geplanten Hochzeitstag von Kimbrough und Lucy statt. Der potentielle
Rächer platzt also mitten in die Zeremonie in der Kirche. Dort spricht
Bart Allison nur ein paar Drohungen aus und sucht nicht gleich die
ultimative Konfrontation. Was sich als Dummheit herausstellt - denn so
ist er gezwungen sich gemeinsam mit seinem Begleiter Sam (Noah Berry) in
einem Lagerhaus zu verschanzen. Damit sitzen die beiden Männer in der
Falle, denn der Sheriff Swede Hansen (Andrew Duggan) sichert ihnen zwar
irgendwann freies Geleit ohne Festnahme zu, wenn die beiden Störenfriede
nur verschwinden. Doch der Gesetzeshüter ist natürlich von Tate
Timbrough gekauft. Zumindest bekommen die Zwei ein bisschen
Unterstützung vom Arzt der Stadt (John Archer). Doch statt der Hochzeit
gibts einige Tote...
"Fahrkarte ins Jenseits" gehört zu den bekannteren Western von
Randolph Scott und mit Burnett Guffey war ein anerkannter Oscargewinner
für die Cinematographie zuständig. Optisch stimmt alles in "Fahrkarte
ins Jenseits". Lediglich das Drehbuch schwächelt ein bisschen, aber
Randolph Scott als gealteter Westernheld zeigt auch hier sein Können,
auch wenn er diesmal den gehörnten Witwer zu spielen hat. Am Ende ist
keiner Sieger und die Moral von der Geschicht "Reite nicht wider
besseren Wissens mit deinem Freund ins Verderben" - denn die tragischste
Figur an diesem Tag wird von Noah Berry gespielt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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