Regie: Phil Karlson
Im Krieg mit den Kiowa...
Regisseur Phil Karlson inszenierte in seiner aktiven Zeit als
Filmregisseur mehrheitlich B-Pictures. Sein bekanntester Film ist
wahrscheinlich der 1962 gedrehte "Kid Galahad - Harte Fäuste, heiße
Liebe" - natürlich wegen Hauptdarsteller Elvis Presley. Bekannt sind
auch die Noir Beiträge "Der vierte Mann", "In die Enge getrieben" oder
"Taxi 539 antwortet nicht". Neben dem 1958 inszenierten "Duell im
Morgengrauen", in dem es um einen Vater-Söhne Konflikt geht, ist
wahrscheinlich der Kavallerie Western "Sie ritten nach Westen"
(Original: The rode together) aus dem Jahr 1954 seine beste Genrearbeit.
Die Hauptrolle in "Sie ritten nach Westen" spielt der damalige
aufsteigende Star am Hollywoodhimmel Robert Francis, der kurz zuvor als
Fähnrich Willie Keith in "Die Caine war ihr Schicksal" neben
Hochkarätern wie Humphrey Bogart, Fred MacMurray, Van Johnson und Jose
Ferrer begeistern konnte. Seine Filmpartnerin aus dem Dmytryk Klassiker
wurde von Columbia Pictures gleich mit engagiert. Sie spielt die Rolle
der Indianerin Manyi-ten, von der der Arzt des Forts glaubt, dass sie
eine Weiße ist, die von den Indianern aufgenommen wurde. Dieser Arzt
heißt 1st Lt. Allen Seyward, ist die Hauptfigur der Geschichte und wird
natürlich von Robert Francis gespielt.
"Sie ritten nach Westen" beginnt mit einer Szene, die eine
Patrouille der 14. Kavallerie zeigt - ein Offizier wird von einem Kiowa
Pfeil am Bein verwundet und wird im hohen Tempo zum Fort gebracht, damit
der dort stationierte Chirurg die Blutungen stoppt. Doch der Mann
erweist sich als inkompetent, der Verletzte stirbt an seiner Verletzung.
Der Dilettant wird durch den jungen Chirurgen Lt. Allen Seyward
ersetzt. An seinem ersten Tag lernt er die junge Laurie MacKaye (Donna
Reed), die Nichte des Colonels, kennen. Die junge Frau fällt auch
anderen Soldaten auf. So auch Captain Blake (Phil Carey), ein ganz
anderer Typ wie der neue Arzt. Das Kavallerieregiment hat sowohl
Probleme mit den Comanchen als auch mit den Kiowa. Allen bringt nicht
nur das heruntergekommene Lazarett auf Vordermann, sondern versucht auch
bei einem Besuch im Reservat die Indianer zu behandeln. Denn er hat
schnell erkannt, dass einige Stammensmitglieder an Malaria erkrankt
sind. Dort begegnet ihm auch die Indianerin Manyi Ten (May Wynn), die
mit dem Häuptlingssohn Red Leaf (Eugene Iglesias) verheiratet ist. Er
nimmt auch den Medizinmann (Frank deKova) des Stammes ernst und sieht in
ihm einen gleichwertigen Kollegen. mit dem er sich über die Krankheit
austauscht. Dies missfällt Blake, der die Rothäute immer als Feinde
betrachtet. Somit ist der ständige Konflikt dieser beiden so
unterschiedlichen Soldaten der rote Faden der Geschichte. Blake macht
sich auch Hoffnungen auf Laurie, doch die liebt den hilfsbereiten Arzt,
der für seine Überzeugungen bald in der Verdacht gerät ein Gegner ein
Verräter zu sein...
Leider verstarb der sympathische Robert Francis bereits ein Jahr
später bei einem tragischen Flugzeugunglück. Er sollte es in seiner
Filmlaufbahn leider nur auf vier Leinwandauftritte bringen.
Karlsons Film erweist sich als kleine Westernperle und als richtig
guter Kavalleriewestern. Neben vielen guten Actionszenen punktet der
Film auch durch die humane Botschaft und steht den Standarts des
Militärs kritisch gegenüber. Dabei muss der Protagonist erst einmal mit
dem Hass der eigenen Leute fertig werden, er darf sich nicht beirren
lassen auf seinem rechtschaffenen Weg, der ihm ab einem gewissen Punkt
nur noch Nachteile einbringt. Es ist die Frau, die ihn liebt und die ihn
ermuntert, so zu bleiben wie er ist - ungeachtet der persönlichen
Folgen bleibt er durch diesen Zuspruch bis zum Ende seinem Gewissen treu
und entscheidet sich für die Menschlichkeit. Ein bisschen Traum
schwingt mit, wenn sich am Ende Kavallerie und Kiowas miteinander
versöhnen. Die Realität sah da wohl anders aus.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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