Regie: Leslie Fenton
Der Eisenbahndetektiv...
"Whispering Smith" bekam in Deutschland den Titel "Der
Todesverächter". Der Western wurde 1948 von Leslie Fenton inszeniert und
wurde durch den aufsteigenden Starruhm seines Hauptdarstellers Alan
Ladd zum überrashcungserfolg an der Kinokasse. Er spielte 2,8 Millionen
Dollar ein und machte Ladd, der vor allem mit den beiden Noirs "Die
blaue Dahlie", "Der gläserne Schlüssel" und "Die Narbenhand"
begeisterte, noch ein Stück weit populärer. Seine Rolle als "Whispering
Smith" soll auch dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass er einige
Jahre später den "Shane" spielen durfte und damit zur Kinolegende wurde.
Leslie Fenton war in den 30er Jahren Schauspieler, bekannt durch
die Rolle des eleganten Gangsters Nails Nathan in dem Cagney Klassiker
"Der öffentliche Feind". Nach dem Krieg wechselte er ins Regiefach und
obwohl er meistens B-Movies drehte, war er bei den Kritikern recht
beliebt.
Neben "Der Todesverächter" ist auch noch "Todesreiter von Laredo"
sehr gut bekannt und beide Filme zählen zu den Perlen des B-Western.
"Der Todesverächter" setzt auf eine beliebte Geschichte des Genres:
Freunde, die zu Gegnern werden - unterbewusst ist die Liebe zur
gleichen Frau vielleicht aussaggebend für die Entfremdung.
Dabei hat der beliebte Luke Smith (Alan Ladd), den alle "Whispering
Smith" nennen einen ausgezeichneten Ruf als Fänger von bösen Buben, die
die Eisenbahn schädigen. Damit sind die bösen Barton Jungs - Blake,
Leroy und Gabby - gemeint, die aber bereits informiert wurden von dem
Eintreffen Smiths. Der kommt angeritten, mal durch den Schnee, dann
durch den Fluss, dann über Wiesen, immer auf die Betrachter zu. Für den
Zuschauer wirkt diese erste Szene wie reinste Westernidylle, die Musik
von Adolph Deutsch suggeriert dies in positiver Weise. Doch die Ruhe ist
trügerisch - im Hinterhalt warten die Bartons und schießen aus dem
Hinterhalt auf Smith. Der wird verletzt, doch er bleibt regungslos
liegen. Die Banditen glauben ihn erledigt zu haben. Als sie verschwunden
sind, muss Smith dem verletzten Pferd den Gnadenschuß geben.
In der zweiten Szene fährt ein Zug durch die Nacht. Murray Sinclair
(Robert Preston), ein Vorarbeiter bei der Eisenbahn, begleitet den Zug.
Er erzählt den Anderen von den Abenteuern des Eisenbahndetektivs Smith,
seinem besten Freund. Der lässt überraschenderweise nicht lange auf
sich warten - durch ein Feuer macht er den Zugführer auf sich aufmerksam
und steigt in den Zug. Die Wiedersehensfreude ist groß und beim
nächsten Halt kann Smith zwei der Bartons erledigen. Einer kann
flüchten. Seine Verletzung kuriert er auf der Farm seines Freundes
Murray aus. Dort trifft er auch wieder auf Marian (Brenda Marshall),
Murrays Frau. Und irgendwie merkt man, dass zwischen den beiden eine
heimliche Liebe besteht, ganz tief im Innern. Und nur subtil lassen sich
die beiden in ihre wahren Gefühle schauen. Smith findet bald heraus,
dass der Großrancher Barney Rebstock (Donald Crisp) der Drahtzieher ist.
Der wird aber beschützt von dem berüchtigten Revolverhelden Whitey
duSang (Frank Faylen). Leider bemerkt Smith auch bald, dass sein bester
Freund irgendwie in diese Überfälle verwickelt sein könnte. Der wird
durch ein Vergehen von der Eisenbahn gekündigt. Damit ist auch sein
Schicksal besiegelt, denn er schließt sich sofort der Bande von Rebstock
an und versucht sich immer mehr zu bereichern. Irgendwann ist er so
sehr in die Verbrechen verwickelt, dass selbst sein Freund ihn nicht
mehr heraushalten kann. Es kommt zum Bruch. Und Marian sitzt zwischen
zwei Stühlen...
Leslie Fenton hat einen geradlinigen Western gemacht, der in sich
geschlossen wirkt und durch die Schauspielerleistungen der Routiniers
Donald Crisp und Robert Preston aufgewertet wird. Alan Ladd wirkt zwar
etwas ungewöhnlich als harter Mann, der immer als Sieger vom Platz geht -
aber es ist sein Verdienst, dass man sich sehr schnell überzeugen
lässt. Brenda Marshall als Marian ist der ruhende Pol der Story, die
hin- und hergerissen ist zwischen ihrer heimlichen Liebe zu Smith und
ihrem jähzornigen Mann, für den sie ebenfalls Gefühle hegt. Dieser wird
zum Opfer seiner großen Gier und seinem Wissen, dass die Frau, die er
liebt, noch einen zweiten Mann liebt.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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