Regie: Phil Karlson
Die mögliche Kronzeugin...
1955 inszenierte der B-Movie Director Phil Karlson den Film Noir
"In die Enge getrieben" - der Film spielt überwiegend in einem
Hotelzimmer in Manhattan statt. Die Hauptrolle ging an Ginger Rogers,
die das leichte Mädchen Sherry Conley spielt. Eine Figur, die auch sehr
gut zu Shirley McLaine gepasst hätte - eine junge Frau, die durch ihre
Naivität irgendwann im Leben gestrauchelt ist, so auf die schiefe Bahn
kam und sich mit dubiosen Gestalten abgab. Am Ende wurde sie zu 5 Jahren
Gefängnis verurteilt, immerhin hat sie beinahe 4 Jahre abgesessen und
mit ihrer großen Klappe und einer guten Portion Frechheit kam sie
bislang gut zurecht im Frauenknast.
Nun soll sie die wichtigste Zeugin im Prozess gegen den Mafiosi
Benjamin Costain (Lorne Greene). Vorerst weiß sie aber noch nichts von
ihrem Glück, als sie mit unbekanntem Ziel von dem jungen Polizisten
Lieuntant Vince Striker (Brian Keith) mit unbekanntem Ziel aus dem
Gefängnis geholt wird. Begleitet wird sie von der empathischen
Aufseherin Mrs. Wiloghby (Katherine Anderson), das Ziel ist das bereits
erwähnte Hotelzimmer. Sherrys damaliger Lover wurde von Costain bereits
zum Schweigen gebracht und auch sie lebt von jetzt ab gefährlich. Es sei
denn sie verweigert die Aussage. Staatsanwalt Lloyd Hallet (E. G.
Robinson) kennt aber sämtliche Tricks, die Gefangene positiv
umzustimmen. Er sichert ihr zu, dass man den Rest der Strafe fallen
lässt. Ausserdem lässt er Sherrys Schwester (Eve McVeagh) ins Hotel
kommen. Von diesem Zusammentreffen der beiden verhassten Geschwister,
erhofft sich Hallett auch einen Durchbruch. Noch ist die Zeugin nicht
bereit dieses Wagnis einzugehen und mit ihrer forschen und koketten Art
geht sie sowohl Hallett als auch Striker etwas auf die Nerven. Letzterer
merkt auch, dass er bei der Blondine Chancen hätte, doch er zeigt ihr
zunächst die kalte Schulter. Doch während des Wartens im Hotel kommt man
sich näher und auch der Gangsterboss, dem es an den Kragen gehen soll,
bleibt nicht untätig...
"In die Enge getrieben" ist ein B-Film Noir mit einer
kammerspielartigen Atmosphäre. In den ersten Szenen des Films überwiegt
der Dialog, erst nach und nach schraubt Routinier Phil Karlson die
Spannungskurve nach oben und überrascht mit gewissen Wendungen, die
dadurch erzielt werden, indem die Charaktere weitere Facetten ihres
Innern offenbaren. Ginger Rogers gehört ja zu den ganz großen Hollywood
Legenden, vor allem ihre Filmpartnerschaft mit Tänzer Fred Astaire
brachte sie nach ganz oben in den Olymp von Hollywood. Für eine
dramatische Rolle "Kitty Foyle" bekam sie allerdings den Oscar und auch
die Rolle des Gangsterliebchen mit dem großen Herzen in Karlsons Film
ist abseits ihres sonstigen Images. Doch sie macht die Sache ganz gut,
auch wenn man am Anfang den Eindruck gewinnt, dass da sehr viel
Overacting mitschwingt. Nach und nach gewöhnt man sich aber an Sherry
und fängt sie an zu mögen. Und ab diesem Zeitpunkt ist sie plötzlich in
Gefahr.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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