Regie: Jules Dassin
Ilya von Piräus...
Der Song "to Paidia To Piraia" (Kinder von Piräus, deutscher Titel:
Ein Schiff wird kommen) in Jules Dassins Film "Pote tin Kyriaki" wurde
ein weltweit ein Nr. 1 in den Charts und der Film selbst ist bis heute
einer der erfolgreichsten griechischen Filme überhaupt. Jules Dassin
drehte in den USA klassische Noir-Filme wie "Zelle R17", "Stadt ohne
Maske" und "Gefahr in Frisco". Doch zum Beginn der unsäglichen McCarthy
Ära verlagerte er seine Aktivitäten nach Europa. Bereits "Die Ratte von
Soho" war eine britische Produktion, einige Jahre später gelang ihm in
Frankreich mit "Rififfi" ein weiteres Meisterwerk. "Sonntags...nie"
fällt da ein bisschen aus dem Rahmen, denn die Heldin dieses Filmes ist
eine herzensgute und lebensfrohe Prosituierte, die die Männer liebt und
es noch mehr liebt, wenn diese Männer ihr bis in den Hafen nachlaufen,
wo sie schwimmen geht und alle animiert ins Wasser zu springen. 1960 war
dieser Film natürlich äusserst gewagt, denn er zeigt die Arbeit der
attraktiven Frau nie als Problem, dazu ist Ilya viel zu freigeistig und
selbständig. Selbst die Jugendzeitschrift "Bravo" fand den Film
"unmoralisch".
Im Grunde zeigt "Never on Sunday" - so der US-Titel - das
unbeschwerte Leben der Griechen und untersucht ganz nebenbei den
intellektuellen Imperialismus auf die Lebensfreude dieser Menschen, die
am Meer wohnen. Es handelt sich dabei um eine Variation von "Pygmalion" -
Ilya ist nun nicht gerade der Prototyp einer unglücklichen Frau,
die auf die schiefe Bahn geriet - sie ist gebildet, liebt das Leben und
auch die griechische Tragödie. Eines Tages trifft sie auf den
amerikanischen Touristen Homer Thrace (Jules Dassin), der von dem
klassischen alten Griechenland begeistert ist und auch die griechischen
Tragödien wie "Medea" liebt. Er ist ein glühender Anhänger der alten
Philosophen Sokrates, Plato und Aristoteles. Als er Ilya zum ersten Mal
sieht, ist er hin und weg von der impulsiven Lebensfreude, die einfach
ansteckend wirkt. Als er jedoch erfährt mit was Ilya ihren
Lebensunterhalt bestreitet, gewinnt die Moral Oberhand und er versucht
die Frau aus ihrem lasterhaften Leben zu retten. Sie soll endlich ein
ordentliches Leben führen und sich weiter bilden, denn für Homers
Begriffe erzählt Ilya die alten Tragödien verfälscht, sie dichtet jedem
düsteren Epos ein Happyend dazu. Tatsächlich geht Ilya auf den Wunsch
von Homer ein - der will sie innert von 2 Wochen zur anständigen
Bürgerin erziehen. Auch die Wohnung wird entrümpelt und Regale müssen
her mit vielen Büchern. Die Männer, die Ilya immer noch anhimmeln,
können nicht verstehen, dass sie sich nun wandeln will. Der junge Tonio
(Giorgos Foundas) ist sogar richtig verliebt in sie. Als Ilya erfährt,
dass Homer Geld von ihrem früheren Zuhälter bekommt, der ihre Kollegin
mit horrenden Mieten ausbeutet, ist sie wütend und sauer und Homers
Geschenke fliegen aus dem Fenster auf die Straße. Mit den anderen
Prostituierten sorgt sie für einen Streik gegen deren Ausbeuter. Die
Frauen tragen einen Sieg davon, denn die Mieten werden dadurch um die
Hälfte günstiger. Homer erkennt im Stammlokal, dass seine eigenen
verschrobenen Vorstellungen und alle philosophischen Lehrsätze keine
Chance gegen die Lebensfreude haben. Und das diese Strategie auch nicht
zur Rettung der Frau beigetragen hat. Wenn jemand das schafft, so der
Barbesitzer, dann wäre das Tonio, weil nur die Liebe diese Änderung
herbeiführen kann....
Am Ende des Films gehen alle ans Meer. Der Film wurde für fünf Oscars nominiert: bestes Drehbuch Jules Dassin, beste Darstellerin Melina Mercouri, beste Kostüme schwarz-weiß, beste Regie Jules Dassin und beste Filmmusik von Manos Hadjidakis, der die Trophäe auch gewann. Der Komponist war in Griechenland sehr bekannt, er gilt als derjenige der Rembetiko und Bouzouki in die zeitgenössische Kultur einführte. In den USA spielte der Film 4 Millionen Dollar ein.
Am Ende des Films gehen alle ans Meer. Der Film wurde für fünf Oscars nominiert: bestes Drehbuch Jules Dassin, beste Darstellerin Melina Mercouri, beste Kostüme schwarz-weiß, beste Regie Jules Dassin und beste Filmmusik von Manos Hadjidakis, der die Trophäe auch gewann. Der Komponist war in Griechenland sehr bekannt, er gilt als derjenige der Rembetiko und Bouzouki in die zeitgenössische Kultur einführte. In den USA spielte der Film 4 Millionen Dollar ein.
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