Regie: Kurt Hoffmann
Räuber im Wald...
In den 50er Jahren war ein echter Kinoboom zu verzeichnen. Ganz besonders hoch waren die Zuschauerzahlen in den Jahren 1956 und 1957. In dieser Zeit wurden in der Bundesrepublik 817 Millionen, in der DDR 316 Millionen gezählt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die bestbesuchtesten Filme in Deutschland aus dieser Zeit stammen. Im Ranking der erfolgreichsten Blockbuster ab 1956 liegt "Die Trapp Familie" von Wolfgang Liebeneiner auf Platz 1 mit 26 Millionen Besuchern. Gefolgt von Helmut Käutners "Der Hauptmann von Köpenick", der 14 Millionen Interessierte in die Kinos lockte. Wie Rang 3 "Charlys Tante" von Hans Quest und ebenfalls mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle war es ein Film aus dem Jahr 1956. Michael Herbigs "Schuh des Manitu", der auf fast 12 Millionen Besucher kam, liegt als einziger Film, der viel später entstand, auf Rang 4, dicht gefolgt von Kurt Hoffmanns "Das Wirtshaus im Spessart". Damals kosteten die Kinokarten zwischen 1 Mark (auf dem billigsten Platz) und 2,70 Mark (auf dem besten Rang für einen Film mit deutlicher Überlänge wie etwa "Die Brücke am Kwai"). Im Erfolgsfilm "Das Wirtshaus im Spessart" konnte Publikumsliebling Liselotte Pulver ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Sie wurde für die Rolle der Comtesse Franziska im Jahr 1958 mit dem Filmband in Silber als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Franziska von und zu Sandau ist mit ihrem ungeliebten Verlobten Baron Sperling (Günther Lüders), ihrer Zofe Barbara (Ina Peters) und dem Herrn Pfarrer (Otto Storr) mit der Kutsche auf dem Weg nach Würzburg. Die Fahrt führt durch den Spessart und dort im Wald gibt es eine Vielzahl von Räubern und ganzen Räuberbanden. Auch die beiden Handwerksburschen Felix (Helmuth Lohner) und Peter (Hans Clarin) sind zu Fuß im Wald unterwegs - immerhin gibts im dichten Wald ein Wirtshaus, in dem man essen und schlafen kann. Was die beiden nicht wissen: Die Wirtsleute machen gemeinsame Sache mit der Bande des Räuberhauptmanns (Carlos Thompson). Doch die Banditen haben es nicht unbedingt auf die beiden Handwerker abgesehen, sie wollen lukrative Beute machen. Und diese Beute ist die Comtesse, die als Geisel genommen werden soll - ihr Vater soll ein Lösegeld von 20.000 Gulden herausrücken, dann würden die Räüber die junge Adlige wieder frei lassen. Zum Zwecke der Geiselnahme präparieren die Räuber Knoll (Wolfgang Neuss) und Funzel (Wolfgang Müller) eine Kuhle in den geplanten Fahrweg der Kutsche. Tatsächlich bricht dabei ein Rad und so sind die Reisenden gezwungen die Fahrt zu unterbrechen, um in diesem Wirtshaus zu nächtigen...
Kurt Hoffmanns Film wirkt natürlich aus heutiger Sicht sehr nostalgisch, aber er hat starke Qualitäten und ist originell. Bereits der Anfang mit der Vorstellung eines fahrenden Bänkelsängers, der von Rudolf Vogel gespielt wird, macht durch dessen erzählte Moritaten gute und ein bisschen gruslige Laune. Kameramann Richard Angst, der 1971 einen Bundesfilmpreis für seine gesamten Leistungen in diesem Bereich erhielt, lieferte wunderschöne Bilder zu dieser märchenhaften Geschichte. Gewürzt wird der Film mit einigen Musikstücken und am Ende darf man sich natürlich - wie im Märchen üblich - auf das ersehnte Happyend freuen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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