Dienstag, 12. März 2024

Die Kartause von Parma


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Christian Jacque

Die Liebe von Fabrizio...

Die aufwändigen Kostümfilme, die der französische Regisseur Christian-Jaque ab den späten 40er Jahren drehte, brachten ihm den Beinanmen des "französischen Cecil B.DeMille" ein. Er erhielt für seinen populärsten Film "Fanfan, der Husar" mit dem Hauptdarsteller Gerard Philippe 1952 den silbernen Bären bei den Filmfestspielen in Berlin. Ausserdem gewann er in Cannes den begehrten Regiepreis. Seine 1948 gedrehte Stendhal Verfilmung "Die Kartause von Parma" (französisch: La Chartreuse de Parme) ist heute sehr in Vergessenheit geraten. Es lohnt sich jedoch dieses freskenhafte Monumentalepos mit einer Laufzeit von 170 Minuten zu entdecken. Der Kameramann Lucien Nicolas Hayer, der auch in Clouzots "Der Rabe" für die hervorragenden Bildkompositionen verantwortlich war, hat auch für "Die Kartause von Parma" glänzend gearbeitet. Bei den Filmfestspielen von Locarno im Jahr 1948 wurde er als bester Kameramann ausgezeichnet.
Der Film war zu seiner Zeit vor allem in Frankreich (über 6 Millionen Kinozuschauer und damit Platz 1 in den französisschen Kinojahrescharts) und in Italien ein Blockbuster in den Lichtspielhäusern. Gedreht wurde in den Cinecitta Studios in Rom, die Aussenaufnahmen fanden in Mailand und am Comer See statt.
Hauptfigur ist der junge Adelige Fabrizi del Dongo (Gerard Philippe, der damals 24 Jahre war) kehrt nach Parma zurück, nachdem er ein vierjähriges Theologiestudium erfolgreich abgeschlosn hat. Unterwegs trifft er auf den Straßenräuber Ferrante Palla (Attilio Dottesio), einstmal Arzt aus Mailand, aber als Aufwiegler und Kritiker der Regierung zum Tode verurteilt, der durch seine Flucht nun als Räuber durch die Wälder streift. Ferrante zeigt Fabrizio den nahe gelegenen Turm Farnese, das Gefängnis von Parma, in dem verheerende Zustände herrschen. Verantwortlich für die Tyrannei sei der herrschende Fürst Ernest IV (Louis Dalou), der in Fabrizios Tante Gräfin Gina Sanseverina (Maria Casares) verliebt ist und sie sehr begehrt. Diese attraktive Frau hat aber noch viele andere Verehrer, auch der Straßenräuber schwärmt von ihrer ausserordentlichen Schönheit und auch der dort ansässige Premierminister Graf Mosca (Tullio Carminati) ist der schönen Frau verfallen. Doch sie lässt alle abblitzen, denn sie liebt heimlich ihren Neffen Fabrizio und versucht ihn am Hof zu protegieren. Doch die Neider sind nahe.
Fabrizio umgarnt derweil Fausta, eine junge verheiratete Frau. Als ihn Faustas gehörnter Ehemann vor den Bürgern der Stadt lächerlich macht, fordert Fabrizio den Ehemann zum Duell und geht dabei als Sieger hervor. Kurz darauf bändelt Fabrizio mit der Schauspielerin Marietta an. Als sie gemeinsam mit einer Kutsche ausfahren, lauert ihnen Mariettas Ehemann Gilletti auf. Beim darauffolgenden Kampf läuft Gilletti in ein Messer, das Fabrizio in der Hand hält, und stirbt. Durch die Flucht mit der Geliebten sieht es so aus, als wäre es Mord gewesen. Und eine Verurteilung kommt seinen Konkurrenten sehr gelegen. Er wird verurteilt und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. General Conti (Aldo Silvani) ist verantwortlich für das Gefängnis. Von seinem vergitterten Fenster aus entdeckt Fabrizio Clelia (Renee Faure), die schöne Tochter des Generals und verliebt sich unsterblich in sie. Doch der intrigante Polizeichef Rassi (Lucien Coedel) beauftragt den Gefängniswärter Grillo (Louis Seigner) mit der Ermordung Fabrizios durch Gift. Es soll aber so aussehen, als wäre im Gefängnis eine Epidemie unbekannten Ausmaßes ausgebrochen, als vielen anderen Häftlingen wird Gift ins Essen beigemischt. Täglich gibt es neue Todesmeldung aus dem Gefängnis. Für die Gräfin wird es nun Zeit zu handeln und Fabrizos Flucht zu planen...






Die Kritiker fanden zwar, dass der Film nie ganz die Tiefe der Romanvorlage erreicht, aber dem Erfolg tat dieser Einwand keinen Abbruch. Tatsächlich agieren die Darsteller auf hohem Niveau. Der Regisseur hat es verstanden seine Figuren optimal in Szene zu setzen, es gibt edle Close ups vor allem von der charismatischen Maria Casares und der jungen Renee Faure. Gerard Philippe stand damals noch am Anfang seiner internationalen Karriere. Er beweist sein großes Talent und ist die Idealbesetzung für die Rolle des tragischen Helden, der für die Liebe sterben könnte.





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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