Regie: Helmut Käutner
Intrigen am Hof...
Lange bevor Giorgos Lanthimos mit "The Favourite - Intrigen und
Irrsinn" die schwache Königin Anne (1665 - 1714) portraitierte, wurde
ihre Regentschaft bereits in den 1960 gedrehten deutschen Film "Das Glas
Wasser" von Helmut Käutner thematisiiert. Während Lanthimos seinen Film
sehr realistisch gestaltete und auch die Streitigkeiten der beiden
Konkurrentinnen in der Gunst der Königin - Abigail Masham und Sarah
Churchill - dramatisch beleuchtete, ist Käutners Film völlig anders
gestaltet. Sein Film basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück des
französischen Dramatikers Eugene Scribe.
Rein optisch und stilistisch ging Käutner neue Wege, was seinen
Film originell und einzigartig im deutschen Filmgeschehen machte. Er war
auf eine gewisse Harmonisierung von Theater-, Kabarett- und Filmform.
Die Kritik war begeistert und es ist nicht verwunderlich, dass die
beiden Art Direktoren Albrecht Becker und Herbert Kirchhoff mit einem
Filmband in Gold ausgezeichnet wurden. Auch Hilde Krahl, die die Rolle
der Lady Churchill spielt, wurde mit dem Filmband in Gold als beste
Darstellerin ausgezeichnet.
Aus heutiger Sicht ist die Ausstattung und das Szenenbild sehr
gewöhnungsbedürftig, doch die Schauspieler bringen Leben in diese
gewollt künstliche Ambiente der Stadt London im Jahr 1710.
Die
noch junge und unerfahrene Anne (Liselotte Pulver), Königin von
Großbritannien, ist eine schwache Marionettenkönigin unter dem Einfluss
von Sarah Churchill (Hilde Krahl), deren Intrigen ein Versuch sind,
ihren kriegerischen Ehemann, den Herzog von Marlborough, in ein besseres
Licht zu rücken. Allerdings
versucht auch Henry St. John (Gustav Gründgens), ein edler Journalist
und Oppositionsführer, Einfluss auf die Königin zu nehmen – er will den
Krieg mit Frankreich so schnell wie möglich und mit allen notwendigen
Mitteln beenden. Sarah
ist romantischen Abenteuern nicht abgeneigt und wird so zur Gönnerin
des jungen Landlords Arthur Masham (Horst Janson), die ihn kurzerhand
zum Fähnrich in der Garde der Königin macht - sie ist die heimliche
Herrscherin und manpuliert die Königin. Doch
Henry St. John durchschaut den Plan, da er weiß, dass Masham mit
Abigail (Sabind Sinjen), einer eifersüchtigen Verkäuferin in einem
Juweliergeschäft, verlobt ist, die er für sich gewinnen möchte. Masham tötet einen sehr reichen Cousin von Henry in einem Duell. Henry erbt somit ein riesiges Vermögen und den Titel Lord Bolingbroke. Er gewinnt die nächste Runde der Intrigen, verschafft Abigail einen Posten am Hof der Königin und gewinnt dort so an Einfluss. Über Abigail erfährt er, dass auch die Königin ein Auge auf Masham geworfen hat, ohne dass dieser es merkt. Als Zeichen für ein geplantes Rendezvous will sie ihm während eines Balls ein Glas Wasser reichen. Henry erklärt Sarah daher, dass sie eine Rivalin hat, nennt aber keine Namen. Beim
nächsten Ball der Königin wetteifert sie jedoch mit der Königin um
Mashams Gunst und gerät dann in Panik, was bedeutet, dass sowohl sie als
auch Masham ihre Rolle als Vertraute der Königin aufgeben müssen. Dennoch
scheint sich das Blatt zu Gunsten von Sarah zu wenden, als sie und ein
paar andere Damen die Königin bei einem nächtlichen Treffen mit Masham
überraschen. Doch Henry ist bereit – er kommt sofort und rettet die Königin mit einer Notlüge. Er
wird somit ihr alleiniger Berater und Sarahs Schicksal ist besiegelt –
sie wird vom Gericht verbannt und Marlborough entlassen – und Henry
bleibt Premierminister an der Spitze eines neuen Kabinetts, dessen erste
Aufgabe darin bestehen wird, die Friedensverhandlungen mit Frankreich
wieder aufzunehmen....
Beinahe 4 Millionen deutsche Kinogänger wollten "Das Glas Wasser" sehen und so landete der flott inszenierte Film mit Musikeinlagen auf Platz 16 des Kinojahresrankings. Die Lieder sind etwas schlagerhaft und wurden beinahe schon zeitgeistig und modern für die damalige Zeit konzipiert.
Beinahe 4 Millionen deutsche Kinogänger wollten "Das Glas Wasser" sehen und so landete der flott inszenierte Film mit Musikeinlagen auf Platz 16 des Kinojahresrankings. Die Lieder sind etwas schlagerhaft und wurden beinahe schon zeitgeistig und modern für die damalige Zeit konzipiert.
Der
Film bedeutete nicht zuletzt ein Comeback für die schillernde Figur des
deutschen Films Gustav Gründgens, es war seine erste Rolle nach 19
Jahren Pause. Insgesamt ist der Film angenehm ironisch, die
Theaterambiente ist ein wichtiges Element
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