Dienstag, 12. März 2024

Carrie


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: William Wyler 

Hurstwoods große Liebe...

William Wylers Literaturverfilmung von Theodor Dreisers Roman "Sister Carrie" war an der Kasse kein großer Erfolg. Er spielte in den USA lediglich 1,8 Millionen Dollar ein - das Budget betrug sogar fast 2 Millionen Dollar. "Carrie" so hieß die Verfilmung kam nur auf 2 Oscarnominierungen: Art Direction von Hal Pereira und die Kostüme von Edith Head.
Wyler zögerte Jennifer Jones zu besetzen, aber ihr Ehemann, Prodzent David O. Selznick, drängte hart darauf, ihr die Rolle zu geben. Die Dreharbeiten waren mit verschiedenen Problemen behaftet: Jennifer Jones hatte nicht verraten, dass sie schwanger war; William Wyler trauerte um seinen einjährigen Sohn; Laurence Olivier hatte ein schmerzhaftes Beinleiden, das ihn launisch machte und er entwickelte eine Abneigung gegen seine Filmpartnerin. Zu all diesen Problemen kam erschwerend hinzu, dass die Filmmetropole Hollywood unter den Auswirkungen des McCarthyismus litt. Das Studio hatte Angst, einen Film zu vertreiben, der als unmoralisch angegriffen werden könnte. Letztendlich wurde das Ende geändert, dass den Selbstmord der Hauptfigur (als einzigen Ausweg aus seiner Misere) zeigt und die drastische Szene in einem US-Armenhaus wurde ganz gestrichen, um einen positiveren Ton zu erzielen.
Um die Jahrhundertwende verlässt Carrie Meeber (Jennifer Jones) ihre Familie in einer ländlichen Kleinstadt und macht sich auf den Weg nach Chicago. Im Zug kommt der Verkäufer Charles Drouet (Eddie Albert) auf sie zu und die beiden unterhalten sich bis sie Chicago erreichen. In Süd-Chicago bleibt Carrie bei ihrer Schwester und ihrem Mann Sven, verliert jedoch ihren Nähjob in der Ausbeutungswerkstatt, nachdem sie sich an der Hand verletzt hat. Nach einem erfolglosen Tag der Jobsuche sucht Carrie Drouet auf. Er überredet sie, mit ihm im Fitzgerald's, einem gehobenen Restaurant, zu Abend zu essen, und gibt ihr 10 Dollar. Carrie geht später noch einmal ins Restaurant, um Drouet das Geld zurückzugeben. Dort trifft sie George Hurstwood (Laurence Olivier), den Manager des Restaurants, der sofort von ihr begeistert ist. Carrie zieht bei Drouet ein. Die Nachbarn tuscheln über das unverheirate Paar. Sie drängt ihn zur Heirat, weil die Nachbarn immer mehr klatschen, aber er versucht sie abzulenken und lädt Hurstwood zu sich nach Hause ein. Mit Drouets Erlaubnis nimmt Hurstwood Carrie mit ins Theater, während Drouet auf Geschäftsreise ist. Hurstwood und Carrie verlieben sich. Kurz bevor sie mit Hurstwood durchbrennen will, erfährt sie, dass er verheiratet ist. Sie stellt Hurstwood zur Rede, der zugibt, dass er verheiratet, aber furchtbar unglücklich ist. Im Restaurant kassiert Hurstwood das Geld für die Nacht und sperrt versehentlich einen zeitgesteuerten Safe ab, sodass er mit 10.000 Dollar aus dem Geld seines Chefs festsitzt. Er versucht, es zurückzugeben, aber als er erfährt, dass sein Chef aufgrund seiner Beziehung zu Carrie beabsichtigt, sein Gehalt direkt an Hurstwoods Frau (Miriam Hopkins) zu geben, beschließt er, das Geld zu nehmen, um mit Carrie durchzubrennen. Er hinterlässt einen Schuldschein mit der Absicht, es seinem Chef so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Die erste Zeit ist wunderschön, doch dann holt sie die Realität ein. Hurstwoods Chef schickt einen Beamten der Anleihefirma, um das Geld einzusammeln, das Hurstwood gestohlen hat. Hurstwood kann keinen Job finden, weil sich herumgesprochen hat, dass er das Geld unterschlagen hat, und er und Carrie leben bald in Armut. Carrie erfährt, dass sie schwanger ist und die beiden glauben, dass sich die Lage verbessern könnte. Aber Hurstwoods Frau taucht auf und möchte seine Unterschrift und seine Zustimmung zum Verkauf des Hauses, das sie gemeinsam besitzen. Hurstwood möchte seinen Anteil am Erlös, aber sie sagt, dass sie Anklage gegen ihn wegen Bigamie erheben wird, wenn er darauf besteht. Hurstwoods Frau weigerte sich, einer Scheidung zuzustimmen, und Hurstwood wusste nicht, wie er es Carrie sagen sollte. Hurstwood sagt seiner Frau, dass er unterschreiben und kein Geld verlangen wird, wenn sie ihm die Scheidung gewährt. Sie tut es, aber es ist zu spät. Carrie verliert das Baby und beschließt ihr Glück als Schauspielerin zu versuchen.
Hurstwood liest in der Zeitung, dass sein Sohn nach seinen Flitterwochen in New York erwartet wird und beschließt, ihn am Hafen zu treffen. Während er dort ist, verlässt Carrie ihn (obwohl sie ihn immer noch liebt), weil sie glaubt, dass er diese Gelegenheit nutzen wird, um wieder in das Leben seiner Familie einzutreten. Während Hurstwood weiter in die Armut abdriftet und auf der Straße landet, steigt Carries Star im Theater auf, bis sie zu einer angesehenen Schauspielerin an der Schwelle zum Ruhm wird....





Das klingt natürlich hochdramatisch und Wyler zieht inszenatorisch alle Register. "Carrie" erinnert stark an seine vorangegangenen erfolgreicheren Filme wie "Jezebel" oder "Die Erbin".
Als Dramaturg und Techniker zählt der deutsch-schweizerische Filmemacher zu den besten Regisseuren der gesamten Filmgeschichte, auch wenn viele Kritiker ihm vorwarfen kein Autorenfilmer zu sein. Es ist ihm jedoch stets gelungen hochkassige Stoffe publikumswirksam zu inszenieren. In seiner Filmographie befinden sich Klassiker wie "Sackgasse", "Geheimnis von Malampur", "Die kleinen Füchse", "Sturmhöhe", "Der Westerner", "Mrs. Miniver", "Die besten Jahre unseres Lebens", "Ein Herz und eine Krone", "An einem Tag wie jeder andere", Polizeirevier 21", "Lockende Versuchung", "Weites Land", "Infam", "Funny Girl" und natürlich "Ben Hur".




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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