Regie: Frank Capra
Die Tanten des Todes...
Frank Capras schwarze Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen" wurde
1941 gedreht und kam drei Jahre später in die Kinos. Zu dieser Zeit
wurde auch die Bühnenversion von Joseph Kesselring am Broadway beendet.
Die Drehbuchadaption stammt von Julius J. Epstein und Philip G. Epstein.
Cary Grant war natürlich ein Zugpferd und so spielte der Film 4,8
Millionen Dollar ein, für die damalige Zeit ein echtes Top-Ergebnis.
Capra hatte vor dem Film schon dreimal den Oscar als bester Regisseur
(Es geschah in einer Nacht, Mr. Deeds geht in die Stadt, Lebenskünstler)
gewonnen. Wobei "Mr. Smith geht nach Washington", "Ist das Leben nicht
schön ?" und "Arsen und Spitzenhäubchen" noch beliebter sind. "Arsen und
Spitzenhäubchen" gilt natürlich als DER Klassiker der Schwarzen Komödie
und die Story bietet dem Zuschauer überhaupt keine Verschnaufpause.
Mit Josephine Hull, John Alexander Jean Adair verpflichtete Capra
die bereits perfekt besetzten überzeugenden Broadway-Darsteller.
Alles dreht sich um die Familie Brewster. Aus Mortimer Brewster
(Cary Grant) ist ein berühmter Theaterkritiker geworden und seine beiden
Tanten Abby und Martha Brewster (Josephine Hull, Jean Adair) sind die
liebsten Tanten der Welt und von der gesamten Nachbarschaft hoch
geschätzt. Denn sie haben sich der Nächstenliebe verschrieben und jeder
Obdachlose oder sonst einsame Mensch kann bei diesen reizenden Damen
vorbeikommen und kann sicher darauf hoffen, dass er etwas zu Essen
bekommt oder auch ein Schlückchen Holunderwein trinken kann. Sie haben
es auch bisher erfolgreich verhindert, dass Mortimers geistig
zurückgebliebener Bruder Teddy (John Alexander) nicht ins Heim
eingewiesen wurde, obwohl er durch dem ständigen Gebrauch seiner
Trompete die Nachbarn immer wieder quält und foltert. Teddy hält sich
für Präsident Theodor Roosevelt und sein Hobby ist es im Keller der
beiden netten Tanten Gräber auszuschaufeln. "Ich hebe den Panama Kanal
aus" - damit gibt sich jeder zufrieden, denn Teddy ist ja hochverrückt.
Nun hat Mortimer die schöne Pastorentochter Elaine Harper (Priscilla
Lane) geheiratet und er hat vor mit seiner Gemahlin an den Niagara
Fällen Hochzeit zu feiern. Doch die Reise ist noch nicht angetreten.
Erst einmal erfährt Mortimer, dass seine beiden geliebten Tanten
Giftmischerinnen sind, die bereits 12 alte Männer vom Leid des einsamen
Lebens erlöst haben. Zu allem Unglück taucht auch noch Mortimers zweiter
Bruder, der verschollene Jonathan Brewster (Raymond Massey) auf, der
von einem Gesichtschirurgen mit Namen Dr. Herman Einstein (Peter Lorre)
operiert wurde. Jonathan war zwar nie eine besondere Schönheit, nun hat
er aber Ähnlichkeit mit Frankensteins Monster...
Selbst die Polizei (u.a. Jack Carson, Edward McNamara, John
Ridgeley, James Gleason) liebt die zwei schrulligen Ladys und das
Publikum tut dies sowieso. Josephine Hull und Jean Adair ergänzen sich
prächtig und Cary Grant erweist sich auch hier als ausgesprochener
Vollblutkomiker. Trotz der Bekanntheit kann man den Film immer wieder
anschauen, denn Frank Capra hat diesen Horror im biedersten Bürgertum
grandios inszeniert und sein Timing für die Story ist jedenfalls
unschlagbar. Josephine Hull erhielt einige Jahre später für eine
ähnliche Rolle - als Veta Louise Simmons in "Mein Freund Harvey" - den
Oscar als beste Nebendarstellerin des Jahres 1950.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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