Regie: Byron Haskin
John Vickers, der Rächer...
"Am Marterpfahl der Sioux" heißt im Original "Warpath" und wurde
1951 von Byron Haskin inszeniert. Der Western bietet eine solide und
spannende Rachegeschichte, die sich erst gegen Ende aus den gängigen
Mustern befreit und das "Gut" und "Böse" Schema etwas variantenreicher
gestaltet.
Mit Edmund O´Brian und Dean Jagger spielen sogar zwei
Oscarpreisträger mit. Letzterer bekam die Trophäe sogar noch zwei Jahre
vor "Am Marterpfahl der Sioux" - O´Brian musste noch 4 Jahre warten bis
es dann mit "Die barfüßige Gräfin" klappte.
Mit Forrest Tucker, Harry Carey jr und Paul Fix sind weitere bekannte Westerndarsteller besetzt.
Das Leben von John Vickers (Edmund O´Brian) wird von Rachegedanken
bestimmt, denn vor 8 Jahren wurde die Frau, die er liebte bei einem
Banküberfall so schwer angeschossen, dass sie auf den Rollstuhl
angewiesen war. Ein halbes Jahr später war sie tot. Vickers ist Anwalt
und hat im Sezessionskrieg Kommandos angeführt und war ein dekorierter
Soldat. Dann der Schicksalsschlag und er war nicht mehr derselbe. Von
Hass getrieben, gab es nur noch ein Ziel. Mit Woodson (Louis Jean Heyd)
hat er nun einen der drei Banidten ausfindig gemacht und erschießt ihn
im Duell. Von den anderen beiden Männern erfährt er aber auch etwas. Sie
sollen unter anderem Namen vor längerer Zeit schon in die US-Kavallerie
unter dem Kommando von George Armstrong Custer (James Millican)
eingetreten sein. Daher lässt sich der ehemalige Soldat wieder - dieses
Mal als Rekrut - in der Armee einschreiben um die Mörder aufzuspüren.
Vorher hat er noch der hübschen Molly Quade (Polly Bergen) beigestanden,
die von dem mächtig angetrunkenen Sergeant O´Hara (Forrest Tucker)
belästigt wird. Es kommt zur Schlägerei, die Vickers für sich
entscheiden kann - aber ausgerechnet O´Hara wird nun sein neuer
Vorgesetzter. Der lässt den Neuen natürlich seine Macht spüren. Und
möglicherweise ist dieser O´Hara sogar einer der beiden Gesuchten. Beim
Anderen deutet alles auf Mollys Vater Sam Quade (Dean Jagger)hin, der
einen Gemischtwarenladen besitzt. Als Custer die Männer besucht, erkennt
er Vickers sofort und befördert ihn zum ersten Sergeant. Dann greifen
die Sioux an...
Und die Schlacht am Big Horn steht kurz bevor. Somit ist es schon
sehr anstrengend in dem ganzen Kriegsgeschehen zwischen den Indiandern
auf dem Kriegspfad und der derzeit zahlenmässig unterlegenen Armee noch
seinen Verpflichtungen als eiskalter Rächer nachzugehen. Bei einem
Überfall landen die dramaturgisch wichtigsten Figuren der Geschichte im
Lager der Sioux und sollen am Marterpfahl sterben. Es gibt dann wohl
auch keine Möglichkeit mehr Custer und seine Männer vor der inzwischen
formierten Übermacht zu warnen. Haskin verbindet historische Fakten mit
in seinen Rachewestern und es scheint so, dass Vickers nur dann erlöst
werden kann, wenn er diesen destruktiven Weg endlich verlässt, denn
immerhin wartet eine Frau auf ihn.
Es ist etwas zu viel Heldenpathos in "Am Marterpfahl der Sioux".
Sehr gut finde ich, dass Haskin die Verbrecher nicht als böse Banditen
darstellt, sondern als Menschen, die in der Vergangeneheit schlimme
Dinge gemacht haben, aber inzwischen bereuen und einen ganz anderen Weg
eingeschlagen haben. Im Hollywood des Jahres 1951 müssen sie aber bei
den kriegerischen Indianern den Heldentod auf sich nehmen, damit sie
reingewaschen sind. "Warpath" spielte damals 1,25 Millionen Dollar ein -
für einen B-Western ein solides und gutes Ergebnis, obwohl Edmund
O´Brian als Westernheld nicht unbedingt die perfekte Besetzung
darstellt. Der Charakterschauspieler passte m.E. viel besser ins Noir
Genre, was Klassiker wie "D.O.A.", "Rächer der Unterwelt" oder "Sprung
in den Tod" beweisen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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