Montag, 5. August 2019

Am Marterpfahl der Sioux....

Regie: Byron Haskin

John Vickers, der Rächer...

"Am Marterpfahl der Sioux" heißt im Original "Warpath" und wurde 1951 von Byron Haskin inszeniert. Der Western bietet eine solide und spannende Rachegeschichte, die sich erst gegen Ende aus den gängigen Mustern befreit und das "Gut" und "Böse" Schema etwas variantenreicher gestaltet.
Mit Edmund O´Brian und Dean Jagger spielen sogar zwei Oscarpreisträger mit. Letzterer bekam die Trophäe sogar noch zwei Jahre vor "Am Marterpfahl der Sioux" - O´Brian musste noch 4 Jahre warten bis es dann mit "Die barfüßige Gräfin" klappte.
Mit Forrest Tucker, Harry Carey jr und Paul Fix sind weitere bekannte Westerndarsteller besetzt.
Das Leben von John Vickers (Edmund O´Brian) wird von Rachegedanken bestimmt, denn vor 8 Jahren wurde die Frau, die er liebte bei einem Banküberfall so schwer angeschossen, dass sie auf den Rollstuhl angewiesen war. Ein halbes Jahr später war sie tot. Vickers ist Anwalt und hat im Sezessionskrieg Kommandos angeführt und war ein dekorierter Soldat. Dann der Schicksalsschlag und er war nicht mehr derselbe. Von Hass getrieben, gab es nur noch ein Ziel. Mit Woodson (Louis Jean Heyd) hat er nun einen der drei Banidten ausfindig gemacht und erschießt ihn im Duell. Von den anderen beiden Männern erfährt er aber auch etwas. Sie sollen unter anderem Namen vor längerer Zeit schon in die US-Kavallerie unter dem Kommando von George Armstrong Custer (James Millican) eingetreten sein. Daher lässt sich der ehemalige Soldat wieder - dieses Mal als Rekrut - in der Armee einschreiben um die Mörder aufzuspüren. Vorher hat er noch der hübschen Molly Quade (Polly Bergen) beigestanden, die von dem mächtig angetrunkenen Sergeant O´Hara (Forrest Tucker) belästigt wird. Es kommt zur Schlägerei, die Vickers für sich entscheiden kann - aber ausgerechnet O´Hara wird nun sein neuer Vorgesetzter. Der lässt den Neuen natürlich seine Macht spüren. Und möglicherweise ist dieser O´Hara sogar einer der beiden Gesuchten. Beim Anderen deutet alles auf Mollys Vater Sam Quade (Dean Jagger)hin, der einen Gemischtwarenladen besitzt. Als Custer die Männer besucht, erkennt er Vickers sofort und befördert ihn zum ersten Sergeant. Dann greifen die Sioux an...




Und die Schlacht am Big Horn steht kurz bevor. Somit ist es schon sehr anstrengend in dem ganzen Kriegsgeschehen zwischen den Indiandern auf dem Kriegspfad und der derzeit zahlenmässig unterlegenen Armee noch seinen Verpflichtungen als eiskalter Rächer nachzugehen. Bei einem Überfall landen die dramaturgisch wichtigsten Figuren der Geschichte im Lager der Sioux und sollen am Marterpfahl sterben. Es gibt dann wohl auch keine Möglichkeit mehr Custer und seine Männer vor der inzwischen formierten Übermacht zu warnen. Haskin verbindet historische Fakten mit in seinen Rachewestern und es scheint so, dass Vickers nur dann erlöst werden kann, wenn er diesen destruktiven Weg endlich verlässt, denn immerhin wartet eine Frau auf ihn.
Es ist etwas zu viel Heldenpathos in "Am Marterpfahl der Sioux". Sehr gut finde ich, dass Haskin die Verbrecher nicht als böse Banditen darstellt, sondern als Menschen, die in der Vergangeneheit schlimme Dinge gemacht haben, aber inzwischen bereuen und einen ganz anderen Weg eingeschlagen haben. Im Hollywood des Jahres 1951 müssen sie aber bei den kriegerischen Indianern den Heldentod auf sich nehmen, damit sie reingewaschen sind. "Warpath" spielte damals 1,25 Millionen Dollar ein - für einen B-Western ein solides und gutes Ergebnis, obwohl Edmund O´Brian als Westernheld nicht unbedingt die perfekte Besetzung darstellt. Der Charakterschauspieler passte m.E. viel besser ins Noir Genre, was Klassiker wie "D.O.A.", "Rächer der Unterwelt" oder "Sprung in den Tod" beweisen.





Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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