Regie: Lewis R. Foster
Richtung Westen...
Der Paramount Technicolor Western "Passage West" aus dem Jahr 1951
spielte für das Studio 1,025 Millionen Dollar ein. Zu dieser Zeit ein
ganz passables Ergebnis und Hauptdarsteller John Payne in einer weniger
gewohnten Rolle als Schurke.
Der B-Western kam als "Faust der Vergeltung" in die deutschen
Kinos, Regie führte Lewis R. Foster. Als Regisseur drehte der 1898 in
Brookfield, Missouri geborene Journalist und Drehbuchautor meistens
Western, Komödien oder Krimis, die meisten sind heute in Vergessenheit
geraten. Dabei wurde Foster bei der Oscarverleihung 1940 mit dem Oscar
für sein Drehbuch zu Frank Capras unsterblichem Klassiker "Mr. Smith
geht nach Washington" geehrt. Vier Jahre später schaffte er es in dieser
Kategorie noch einmal eine Nominierung zu bekommen. Sein Drehbuch zu
"Immer mehr, immer fröhlicher", dass er zusammen mit den Herren Richard
Flornoy, Frank Ross und Robert Russell schrieb, unterlag allerdings dem
Favorit "Casablanca".
"Faust der Vergeltung" ist keiner der vielen durchschnittlichen
B-Western, sondern er setzt auf eine nicht ganz gewöhnliche Geschichte.
Das beliebte Sujet des Siedlertrecks ist allerdings nicht neu und
erfreut den Fan meistens. Diese Reisegruppe ist aber eher klein und es
sind Menschen, die die christliche Lehre sehr ernst nehmen. Daher ist
auch ein Prediger mit dem Namen Jacob Karns (Dennis O´Keefe) der Führer
der Gruppe, die in Kalifornien eine neue Heimat zu finden glaubt.
Der bisherige Führer hat die Strapazen dieser Reise nicht überlebt
und man trägt ihn in der kargen Prärielandschaft zu Grabe. Rose Billings
(Arleen Whelan, die Tochter des Toten, spielt auf der Orgel. Dann wird
die Trauerfeier unterbrochen durch sechs Männer, die den Treck durch den
Gesang der Menschen, entdeckt hat. Es sind keine guten Menschen, diese
sechs Männer mit ihrem Anführer Pete Black (John Payne) sind entfohene
Häftlinge aus dem Gefängnis von Utah, die im Steinbruch arbeiten
mussten. Sofort machen die Banditen den Siedlern unmissverständlich
klar, wer ab nun das Sagen hat. Jacob Karns geht auf deren Forderungen
schon alleine deshalb nicht ein, weil er für die Menschen des Trecks
Verantwortung hat und deren Leben nicht aufs Spiel setzen will.
Ab sofort haben die Siedler nichts zu lachen - die hübsche Rose
wird von allen Banditen begehrt, dabei ist sie die Verlobte von Jacob.
Aber auch Rose findet irgendwann auf der Reise Gefallen an den Avancen
des Oberbanditen Pete Black. Bei der Überquerung der Salzwüste müssen
alle Siedler ihr Hab und Gut zurück lassen, weil durch einen
aufkommenden Regen die Wagen im Sand zu versinken drohen. Pete Black
erlaubt Rose aber, dass sie den Koffer mit ihren Kleidern behalten darf.
Damit zieht sie den Ärger der anderen weiblichen Mitreissenden zu. Die
vermuten zu Recht, dass sich zwischen der Pastorentochter und dem
Banditen etwas anbahnt. Dann stirbt auch noch die Kuh und damit hat das
Baby, die kurz zuvor in einem der Wagen das Licht der Welt erblickt hat,
keine Chance zum Überleben...
"Passage West" erzählt von dem Konflikt zwischen den
rechtschaffenden Reisenden und einer Schar von skrupellosen Banditen.
Durch die Liebe der Frau verändert sich aber auch langsam die Haltung
des Banditen. Auch ein Kampf mit dem Prediger hat eine heilsame Wirkung,
denn der Schurke unterliegt den raffinierten Kampf- und Boxkünsten des
Predigers. Durch die Niederlage begegnen sich die beiden ungleichen
Männer nun auf Augenhöhe und Pete Black lernt von den Lebenserfahrungen
des Predigers, der nicht immer Prediger war und der auch ein
ereignisreiches Leben mit Höhen und Tiefen führte. "Faust der
Vergeltung" kommt ohne den obligatorischen Angriff der Indianer aus. Dem
Regisseur Lewis R. Foster war mehr daran gelegen, dass die Filmfiguren
im Mittelpunkt der Geschichte stehen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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